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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Pfitz (Stuttgart 1833) übersetzt:

Wenn nur dieser sein Alter auf fünf Jahrhunderte brachte:
Dann auf Aeste der Eich' und den Wipfel der schwankenden Palme
Baut er ein Nest mit den Klauen sich auf und gebogenem Schnabel.
Und wenn er Kasia dort und Aehren der lieblichen Narde
Untergestreut und zerstossenen Zimmt sammt gelblicher Myrrhe:
Setzt er sich oben darauf, und endet das Leben in Düften.

Dass der maurerische Hiram eine blos mythische Person sei und nur die Lichtschöpfung, das Leben und Sterben des Lichtes symbolisire und personificire, hatte übrigens schon Cordiner of Banff in seinen im Jahr 1745 zu London erschienenen Remarkable Ruins and romantic Prospects of Northbritain erkannt und dargelegt. Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 439 ff., hat die betreffende Stelle in Original und in Uebersetzung mitgetheilt und verdient vollständig nachgelesen zu werden. Cordiner of Banff glaubt die Hirammythe und die daran sich anlehnenden Gebräuche der maurerischen Meisteraufnahme den eleusinischen, beziehungsweise den ägyptischen Geheimnissen enthoben, was von seinem Standpunkte aus freilich Krause für unerweislich erklärt und sogar meint, dass, wenn auch Hiram wirklich Dionysos-Osiris sein sollte, dennoch die maurerischen Gebräuche der Aufnahme zum Meister verwerflich und unwürdig seien, worin wohl nur Wenige mit Krause übereinstimmen dürften, indem allein die unverstandene Hirammythe etwas Anstössiges hat, von dem Lichte durchleuchtet, dieselbe aber anziehet und erfreuet. Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an die Ewigkeit des Geistes ist unzweifelhaft ein erhebender und tröstlicher, und es steht durchaus Nichts entgegen, die Rituale der maurerischen Meisteraufnahme so umzubilden, dass dieser Glaube als der höchste und eigentliche Inhalt der Hirammythe erscheine, - dass das Symbol nicht ein todtes Wort, sondern nur eine geistige Hülle sei. Sehr passend könnte z. B. mit folgenden Worten die Meisteraufnahme schliessen:

"Mein Bruder! Bedenken Sie oft den tiefern Sinn der Gebräuche und Symbole der Meisteraufnahme. Sie werden daraus den tröstenden Glauben an die Unsterblichkeit, die feste Ueberzeugung schöpfen, dass der Tod

Pfitz (Stuttgart 1833) übersetzt:

Wenn nur dieser sein Alter auf fünf Jahrhunderte brachte:
Dann auf Aeste der Eich’ und den Wipfel der schwankenden Palme
Baut er ein Nest mit den Klauen sich auf und gebogenem Schnabel.
Und wenn er Kasia dort und Aehren der lieblichen Narde
Untergestreut und zerstossenen Zimmt sammt gelblicher Myrrhe:
Setzt er sich oben darauf, und endet das Leben in Düften.

Dass der maurerische Hiram eine blos mythische Person sei und nur die Lichtschöpfung, das Leben und Sterben des Lichtes symbolisire und personificire, hatte übrigens schon Cordiner of Banff in seinen im Jahr 1745 zu London erschienenen Remarkable Ruins and romantic Prospects of Northbritain erkannt und dargelegt. Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 439 ff., hat die betreffende Stelle in Original und in Uebersetzung mitgetheilt und verdient vollständig nachgelesen zu werden. Cordiner of Banff glaubt die Hirammythe und die daran sich anlehnenden Gebräuche der maurerischen Meisteraufnahme den eleusinischen, beziehungsweise den ägyptischen Geheimnissen enthoben, was von seinem Standpunkte aus freilich Krause für unerweislich erklärt und sogar meint, dass, wenn auch Hiram wirklich Dionysos-Osiris sein sollte, dennoch die maurerischen Gebräuche der Aufnahme zum Meister verwerflich und unwürdig seien, worin wohl nur Wenige mit Krause übereinstimmen dürften, indem allein die unverstandene Hirammythe etwas Anstössiges hat, von dem Lichte durchleuchtet, dieselbe aber anziehet und erfreuet. Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an die Ewigkeit des Geistes ist unzweifelhaft ein erhebender und tröstlicher, und es steht durchaus Nichts entgegen, die Rituale der maurerischen Meisteraufnahme so umzubilden, dass dieser Glaube als der höchste und eigentliche Inhalt der Hirammythe erscheine, – dass das Symbol nicht ein todtes Wort, sondern nur eine geistige Hülle sei. Sehr passend könnte z. B. mit folgenden Worten die Meisteraufnahme schliessen:

„Mein Bruder! Bedenken Sie oft den tiefern Sinn der Gebräuche und Symbole der Meisteraufnahme. Sie werden daraus den tröstenden Glauben an die Unsterblichkeit, die feste Ueberzeugung schöpfen, dass der Tod

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[215/0235] Pfitz (Stuttgart 1833) übersetzt: Wenn nur dieser sein Alter auf fünf Jahrhunderte brachte: Dann auf Aeste der Eich’ und den Wipfel der schwankenden Palme Baut er ein Nest mit den Klauen sich auf und gebogenem Schnabel. Und wenn er Kasia dort und Aehren der lieblichen Narde Untergestreut und zerstossenen Zimmt sammt gelblicher Myrrhe: Setzt er sich oben darauf, und endet das Leben in Düften. Dass der maurerische Hiram eine blos mythische Person sei und nur die Lichtschöpfung, das Leben und Sterben des Lichtes symbolisire und personificire, hatte übrigens schon Cordiner of Banff in seinen im Jahr 1745 zu London erschienenen Remarkable Ruins and romantic Prospects of Northbritain erkannt und dargelegt. Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 439 ff., hat die betreffende Stelle in Original und in Uebersetzung mitgetheilt und verdient vollständig nachgelesen zu werden. Cordiner of Banff glaubt die Hirammythe und die daran sich anlehnenden Gebräuche der maurerischen Meisteraufnahme den eleusinischen, beziehungsweise den ägyptischen Geheimnissen enthoben, was von seinem Standpunkte aus freilich Krause für unerweislich erklärt und sogar meint, dass, wenn auch Hiram wirklich Dionysos-Osiris sein sollte, dennoch die maurerischen Gebräuche der Aufnahme zum Meister verwerflich und unwürdig seien, worin wohl nur Wenige mit Krause übereinstimmen dürften, indem allein die unverstandene Hirammythe etwas Anstössiges hat, von dem Lichte durchleuchtet, dieselbe aber anziehet und erfreuet. Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an die Ewigkeit des Geistes ist unzweifelhaft ein erhebender und tröstlicher, und es steht durchaus Nichts entgegen, die Rituale der maurerischen Meisteraufnahme so umzubilden, dass dieser Glaube als der höchste und eigentliche Inhalt der Hirammythe erscheine, – dass das Symbol nicht ein todtes Wort, sondern nur eine geistige Hülle sei. Sehr passend könnte z. B. mit folgenden Worten die Meisteraufnahme schliessen: „Mein Bruder! Bedenken Sie oft den tiefern Sinn der Gebräuche und Symbole der Meisteraufnahme. Sie werden daraus den tröstenden Glauben an die Unsterblichkeit, die feste Ueberzeugung schöpfen, dass der Tod

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/235>, abgerufen am 24.11.2024.