in der Weltgeschichte, Va. S. 9 - 15, der Name des ägyptischen Osiris nur der missverstandene oder verderbte phönicische Asar, Azar, Adar, der Gewaltige, der Starke ist. Wie nach der ägyptischen Vorstellung der Selige, der Gerechtfertigte, der Reine und rein Verstorbene in das Reich des Osiris eingeht und mit diesem vereinigt, d. h. ein Theil des Osiris oder selbst Osiris wird, gehört es durchaus derselben Anschauung von dem Verhältnisse des Menschen zu Gott, von der Einheit des menschlichen und des göttlichen Geistes an, den Menschen zum Symbole des göttlichen Mysteriums, des leidenden und sterbenden Unsterblichen, des Osiris-Hiram zu machen. Dieser Mysteriengebrauch als solcher ist durchaus ein ägyptischer und als solcher der englischen Bauleuten und Steinmetzen überliefert, nie und nimmer aber von ihnen erst worden Die Aegypter waren nach den Ueberlieferungen der Griechen die ersten Lehrer der Unsterblichkeit. An den phönicischen Hiram schliesst sieh auch der phönicische Name Kasia, Kassia an, welcher in der deutschen Uebersetzung der vierten Ausgabe des Constitutionenbuches von Anderson, Frankfurt a. M. 1783, I. S. 577, aus der zergliederten Freimaurerei , dem Meistermaurer beigelegt wird und eigentlich den wild wachsenden Zimmetbaum (Laurus Cassia, Cassia), Indien's besonders, bezeichnet.1) Die Cassia von Farnese oder Cassia der Levante (Acaeia Farnesiana) gehört zu den Leguminosen und ist indischen Ursprungs. Im südlichen Frankreich, z. B. in der Nähe von Cannes, gedeiht sie im Freien und wird wegen ihrer wohlduftenden gelben, für Parfümerien viel gebrauchten Blüthen häufig gepflanzt; im Norden gedeiht diese Cassia nur als Zier- und Treibhauspflanze.2) Wie der Maurermeister zu dem jetzt nicht mehr gebräuchlichen Namen Kasia gekommen, ist schwer zu erklären; vielleicht war es der Name des heiligen Baumes, des Baumes des Lebens, welcher Name auf den Meister übertragen worden sein müsste. um seine Hoffnung an das ewige Leben oder
1) Lassen, I. S. 281 und Anm., III. S. 35.
2) Ausland für 1861, S. 212 ff.: Die Cultur der Cassia und des Jasmin im südlichen Frankreich.
in der Weltgeschichte, Va. S. 9 – 15, der Name des ägyptischen Osiris nur der missverstandene oder verderbte phönicische Asar, Azar, Adar, der Gewaltige, der Starke ist. Wie nach der ägyptischen Vorstellung der Selige, der Gerechtfertigte, der Reine und rein Verstorbene in das Reich des Osiris eingeht und mit diesem vereinigt, d. h. ein Theil des Osiris oder selbst Osiris wird, gehört es durchaus derselben Anschauung von dem Verhältnisse des Menschen zu Gott, von der Einheit des menschlichen und des göttlichen Geistes an, den Menschen zum Symbole des göttlichen Mysteriums, des leidenden und sterbenden Unsterblichen, des Osiris-Hiram zu machen. Dieser Mysteriengebrauch als solcher ist durchaus ein ägyptischer und als solcher der englischen Bauleuten und Steinmetzen überliefert, nie und nimmer aber von ihnen erst worden Die Aegypter waren nach den Ueberlieferungen der Griechen die ersten Lehrer der Unsterblichkeit. An den phönicischen Hiram schliesst sieh auch der phönicische Name Kasia, Kassia an, welcher in der deutschen Uebersetzung der vierten Ausgabe des Constitutionenbuches von Anderson, Frankfurt a. M. 1783, I. S. 577, aus der zergliederten Freimaurerei , dem Meistermaurer beigelegt wird und eigentlich den wild wachsenden Zimmetbaum (Laurus Cassia, Cassia), Indien’s besonders, bezeichnet.1) Die Cassia von Farnese oder Cassia der Levante (Acaeia Farnesiana) gehört zu den Leguminosen und ist indischen Ursprungs. Im südlichen Frankreich, z. B. in der Nähe von Cannes, gedeiht sie im Freien und wird wegen ihrer wohlduftenden gelben, für Parfümerien viel gebrauchten Blüthen häufig gepflanzt; im Norden gedeiht diese Cassia nur als Zier- und Treibhauspflanze.2) Wie der Maurermeister zu dem jetzt nicht mehr gebräuchlichen Namen Kasia gekommen, ist schwer zu erklären; vielleicht war es der Name des heiligen Baumes, des Baumes des Lebens, welcher Name auf den Meister übertragen worden sein müsste. um seine Hoffnung an das ewige Leben oder
1) Lassen, I. S. 281 und Anm., III. S. 35.
2) Ausland für 1861, S. 212 ff.: Die Cultur der Cassia und des Jasmin im südlichen Frankreich.
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in der Weltgeschichte, Va. S. 9 – 15, der Name des ägyptischen Osiris nur der missverstandene oder verderbte phönicische Asar, Azar, Adar, der Gewaltige, der Starke ist. Wie nach der ägyptischen Vorstellung der Selige, der Gerechtfertigte, der Reine und rein Verstorbene in das Reich des Osiris eingeht und mit diesem vereinigt, d. h. ein Theil des Osiris oder selbst Osiris wird, gehört es durchaus derselben Anschauung von dem Verhältnisse des Menschen zu Gott, von der Einheit des menschlichen und des göttlichen Geistes an, den Menschen zum Symbole des göttlichen Mysteriums, des leidenden und sterbenden Unsterblichen, des Osiris-Hiram zu machen. Dieser Mysteriengebrauch als solcher ist durchaus ein ägyptischer und als solcher der englischen Bauleuten und Steinmetzen überliefert, nie und nimmer aber von ihnen erst worden Die Aegypter waren nach den Ueberlieferungen der Griechen <hirendition="#g">die ersten Lehrer der Unsterblichkeit.</hi> An den phönicischen Hiram schliesst sieh auch der phönicische Name Kasia, Kassia an, welcher in der deutschen Uebersetzung der vierten Ausgabe des Constitutionenbuches von Anderson, Frankfurt a. M. 1783, I. S. 577, aus der zergliederten Freimaurerei , dem Meistermaurer beigelegt wird und eigentlich den wild wachsenden Zimmetbaum (Laurus Cassia, Cassia), Indien’s besonders, bezeichnet.<noteplace="foot"n="1)">Lassen, I. S. 281 und Anm., III. S. 35.<lb/></note> Die Cassia von Farnese oder Cassia der Levante (Acaeia Farnesiana) gehört zu den Leguminosen und ist indischen Ursprungs. Im südlichen Frankreich, z. B. in der Nähe von Cannes, gedeiht sie im Freien und wird wegen ihrer wohlduftenden gelben, für Parfümerien viel gebrauchten Blüthen häufig gepflanzt; im Norden gedeiht diese Cassia nur als Zier- und Treibhauspflanze.<noteplace="foot"n="2)">Ausland für 1861, S. 212 ff.: Die Cultur der Cassia und des Jasmin im südlichen Frankreich.<lb/></note> Wie der Maurermeister zu dem jetzt nicht mehr gebräuchlichen Namen Kasia gekommen, ist schwer zu erklären; vielleicht war es der Name des heiligen Baumes, des Baumes des Lebens, welcher Name auf den Meister übertragen worden sein müsste. um seine Hoffnung an das ewige Leben oder
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in der Weltgeschichte, Va. S. 9 – 15, der Name des ägyptischen Osiris nur der missverstandene oder verderbte phönicische Asar, Azar, Adar, der Gewaltige, der Starke ist. Wie nach der ägyptischen Vorstellung der Selige, der Gerechtfertigte, der Reine und rein Verstorbene in das Reich des Osiris eingeht und mit diesem vereinigt, d. h. ein Theil des Osiris oder selbst Osiris wird, gehört es durchaus derselben Anschauung von dem Verhältnisse des Menschen zu Gott, von der Einheit des menschlichen und des göttlichen Geistes an, den Menschen zum Symbole des göttlichen Mysteriums, des leidenden und sterbenden Unsterblichen, des Osiris-Hiram zu machen. Dieser Mysteriengebrauch als solcher ist durchaus ein ägyptischer und als solcher der englischen Bauleuten und Steinmetzen überliefert, nie und nimmer aber von ihnen erst worden Die Aegypter waren nach den Ueberlieferungen der Griechen die ersten Lehrer der Unsterblichkeit. An den phönicischen Hiram schliesst sieh auch der phönicische Name Kasia, Kassia an, welcher in der deutschen Uebersetzung der vierten Ausgabe des Constitutionenbuches von Anderson, Frankfurt a. M. 1783, I. S. 577, aus der zergliederten Freimaurerei , dem Meistermaurer beigelegt wird und eigentlich den wild wachsenden Zimmetbaum (Laurus Cassia, Cassia), Indien’s besonders, bezeichnet. 1) Die Cassia von Farnese oder Cassia der Levante (Acaeia Farnesiana) gehört zu den Leguminosen und ist indischen Ursprungs. Im südlichen Frankreich, z. B. in der Nähe von Cannes, gedeiht sie im Freien und wird wegen ihrer wohlduftenden gelben, für Parfümerien viel gebrauchten Blüthen häufig gepflanzt; im Norden gedeiht diese Cassia nur als Zier- und Treibhauspflanze. 2) Wie der Maurermeister zu dem jetzt nicht mehr gebräuchlichen Namen Kasia gekommen, ist schwer zu erklären; vielleicht war es der Name des heiligen Baumes, des Baumes des Lebens, welcher Name auf den Meister übertragen worden sein müsste. um seine Hoffnung an das ewige Leben oder
1) Lassen, I. S. 281 und Anm., III. S. 35.
2) Ausland für 1861, S. 212 ff.: Die Cultur der Cassia und des Jasmin im südlichen Frankreich.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/231>, abgerufen am 16.07.2024.
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