zu verbrennenden Opferthieres waschen zu können.1) Auch von diesen Wasserbecken geben die alten Bibelausgaben Abbildungen. Die Basler Bibelausgabe denkt sich das auf vier Rädern laufende eherne Gestell viereckig und darauf das eherne kesselförmige Wasserbecken ruhend, womit im Wesentlichen auch die Neuern, besonders Grüneisen und Thenius übereinstimmen. Der eherne Kasten oder das Gestell des Wasserbeckens, die Mechona, hatte vier Ellen in der Länge, vier Ellen in der Breite und drei Ellen in der Höhe; die Mechona, der Untersatz, war so eingerichtet, dass in sie das Wasser aus dem darüber befindlichen Becken herabgelassen werden konnte, sobald man darin Etwas waschen wollte.2) Auf den vier Flächen des Kastens befanden sich in erhabener Arbeit Gebilde von Palmen, Löwen, Stieren, Cherubim und darunter Hängewerk von Kränzen; die vier Kastenwände wurden durch Eckleisten zusammengehalten, welche Eckleisten gleichfalls mit Bildwerk geschmückt waren. Auf dem Bilde der Basler Bibel steht in zwei über einander befindlichen Reihen je zwischen zwei Palmen ein Cherub mit erhobenen Flügeln und mit zum Gebet gefalteten Händen und dem Cherub zur Seite, wieder zwischen zwei Palmen, so dass jede Gruppe vier Palmen zählt, ein Löwe und Stier, oder ein Stier und ein Löwe, auf den Cherub zuschreitend. Gewiss hatten diese Gebilde eine symbolische Bedeutung und der Stier und Löwe sind wohl der Sonnenstier und Sonnenlöwe oder die Sonne im Sternbilde des Stieren und Löwen, welche hier nicht blos als der Bringer und Verleiher alles Naturlebens, sondern besonders auch des Regens und des befruchtenden und reinigenden Wassers gedacht war. Dass Baehr, S. 230, hier den Löwen und den Stier nur als vereinzelte Bestandtheile des Cherubs betrachten will, möchte nicht zu billigen sein; eben so wenig haben, wie er meint, die zwölf Löwen am Throne Salomo's und die zwölf Stiere am ehernen Meer nur Beziehung auf die zwölf Stämme Israels, denn diese zwölf Stämme waren selbst blos ein Symbol oder fallen mit den zwölf
1) II. Chronik 4, 6; Baehr, S. 218 ff.
2) Baehr, S. 228.
zu verbrennenden Opferthieres waschen zu können.1) Auch von diesen Wasserbecken geben die alten Bibelausgaben Abbildungen. Die Basler Bibelausgabe denkt sich das auf vier Rädern laufende eherne Gestell viereckig und darauf das eherne kesselförmige Wasserbecken ruhend, womit im Wesentlichen auch die Neuern, besonders Grüneisen und Thenius übereinstimmen. Der eherne Kasten oder das Gestell des Wasserbeckens, die Mechona, hatte vier Ellen in der Länge, vier Ellen in der Breite und drei Ellen in der Höhe; die Mechona, der Untersatz, war so eingerichtet, dass in sie das Wasser aus dem darüber befindlichen Becken herabgelassen werden konnte, sobald man darin Etwas waschen wollte.2) Auf den vier Flächen des Kastens befanden sich in erhabener Arbeit Gebilde von Palmen, Löwen, Stieren, Cherubim und darunter Hängewerk von Kränzen; die vier Kastenwände wurden durch Eckleisten zusammengehalten, welche Eckleisten gleichfalls mit Bildwerk geschmückt waren. Auf dem Bilde der Basler Bibel steht in zwei über einander befindlichen Reihen je zwischen zwei Palmen ein Cherub mit erhobenen Flügeln und mit zum Gebet gefalteten Händen und dem Cherub zur Seite, wieder zwischen zwei Palmen, so dass jede Gruppe vier Palmen zählt, ein Löwe und Stier, oder ein Stier und ein Löwe, auf den Cherub zuschreitend. Gewiss hatten diese Gebilde eine symbolische Bedeutung und der Stier und Löwe sind wohl der Sonnenstier und Sonnenlöwe oder die Sonne im Sternbilde des Stieren und Löwen, welche hier nicht blos als der Bringer und Verleiher alles Naturlebens, sondern besonders auch des Regens und des befruchtenden und reinigenden Wassers gedacht war. Dass Baehr, S. 230, hier den Löwen und den Stier nur als vereinzelte Bestandtheile des Cherubs betrachten will, möchte nicht zu billigen sein; eben so wenig haben, wie er meint, die zwölf Löwen am Throne Salomo’s und die zwölf Stiere am ehernen Meer nur Beziehung auf die zwölf Stämme Israels, denn diese zwölf Stämme waren selbst blos ein Symbol oder fallen mit den zwölf
1) II. Chronik 4, 6; Baehr, S. 218 ff.
2) Baehr, S. 228.
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zu verbrennenden Opferthieres waschen zu können.<noteplace="foot"n="1)">II. Chronik 4, 6; Baehr, S. 218 ff.<lb/></note> Auch von diesen Wasserbecken geben die alten Bibelausgaben Abbildungen. Die Basler Bibelausgabe denkt sich das auf vier Rädern laufende eherne Gestell viereckig und darauf das eherne kesselförmige Wasserbecken ruhend, womit im Wesentlichen auch die Neuern, besonders Grüneisen und Thenius übereinstimmen. Der eherne Kasten oder das Gestell des Wasserbeckens, die Mechona, hatte vier Ellen in der Länge, vier Ellen in der Breite und drei Ellen in der Höhe; die Mechona, der Untersatz, war so eingerichtet, dass in sie das Wasser aus dem darüber befindlichen Becken herabgelassen werden konnte, sobald man darin Etwas waschen wollte.<noteplace="foot"n="2)">Baehr, S. 228.<lb/></note> Auf den vier Flächen des Kastens befanden sich in erhabener Arbeit Gebilde von Palmen, Löwen, Stieren, Cherubim und darunter Hängewerk von Kränzen; die vier Kastenwände wurden durch Eckleisten zusammengehalten, welche Eckleisten gleichfalls mit Bildwerk geschmückt waren. Auf dem Bilde der Basler Bibel steht in zwei über einander befindlichen Reihen je zwischen zwei Palmen ein Cherub mit erhobenen Flügeln und mit zum Gebet gefalteten Händen und dem Cherub zur Seite, wieder zwischen zwei Palmen, so dass jede Gruppe vier Palmen zählt, ein Löwe und Stier, oder ein Stier und ein Löwe, auf den Cherub zuschreitend. Gewiss hatten diese Gebilde eine symbolische Bedeutung und der Stier und Löwe sind wohl der Sonnenstier und Sonnenlöwe oder die Sonne im Sternbilde des Stieren und Löwen, welche hier nicht blos als der Bringer und Verleiher alles Naturlebens, sondern besonders auch des Regens und des befruchtenden und reinigenden Wassers gedacht war. Dass Baehr, S. 230, hier den Löwen und den Stier nur als vereinzelte Bestandtheile des Cherubs betrachten will, möchte nicht zu billigen sein; eben so wenig haben, wie er meint, die zwölf Löwen am Throne Salomo’s und die zwölf Stiere am ehernen Meer nur Beziehung auf die zwölf Stämme Israels, denn diese zwölf Stämme waren selbst blos ein Symbol oder fallen mit den zwölf
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zu verbrennenden Opferthieres waschen zu können. 1) Auch von diesen Wasserbecken geben die alten Bibelausgaben Abbildungen. Die Basler Bibelausgabe denkt sich das auf vier Rädern laufende eherne Gestell viereckig und darauf das eherne kesselförmige Wasserbecken ruhend, womit im Wesentlichen auch die Neuern, besonders Grüneisen und Thenius übereinstimmen. Der eherne Kasten oder das Gestell des Wasserbeckens, die Mechona, hatte vier Ellen in der Länge, vier Ellen in der Breite und drei Ellen in der Höhe; die Mechona, der Untersatz, war so eingerichtet, dass in sie das Wasser aus dem darüber befindlichen Becken herabgelassen werden konnte, sobald man darin Etwas waschen wollte. 2) Auf den vier Flächen des Kastens befanden sich in erhabener Arbeit Gebilde von Palmen, Löwen, Stieren, Cherubim und darunter Hängewerk von Kränzen; die vier Kastenwände wurden durch Eckleisten zusammengehalten, welche Eckleisten gleichfalls mit Bildwerk geschmückt waren. Auf dem Bilde der Basler Bibel steht in zwei über einander befindlichen Reihen je zwischen zwei Palmen ein Cherub mit erhobenen Flügeln und mit zum Gebet gefalteten Händen und dem Cherub zur Seite, wieder zwischen zwei Palmen, so dass jede Gruppe vier Palmen zählt, ein Löwe und Stier, oder ein Stier und ein Löwe, auf den Cherub zuschreitend. Gewiss hatten diese Gebilde eine symbolische Bedeutung und der Stier und Löwe sind wohl der Sonnenstier und Sonnenlöwe oder die Sonne im Sternbilde des Stieren und Löwen, welche hier nicht blos als der Bringer und Verleiher alles Naturlebens, sondern besonders auch des Regens und des befruchtenden und reinigenden Wassers gedacht war. Dass Baehr, S. 230, hier den Löwen und den Stier nur als vereinzelte Bestandtheile des Cherubs betrachten will, möchte nicht zu billigen sein; eben so wenig haben, wie er meint, die zwölf Löwen am Throne Salomo’s und die zwölf Stiere am ehernen Meer nur Beziehung auf die zwölf Stämme Israels, denn diese zwölf Stämme waren selbst blos ein Symbol oder fallen mit den zwölf
1) II. Chronik 4, 6; Baehr, S. 218 ff.
2) Baehr, S. 228.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/192>, abgerufen am 16.07.2024.
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