Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

sind erschaffen worden." - Ebenso könnte es als eine Erklärung des Symbols des Cherubs angesehen werden, wenn der Evangelist Johannes 1, 3 von dem Worte Gottes, von dem ewigen Logos sagt: "Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist." - Das eben so alte als bei der ersten Erscheinung auffallende Symbol der vier christlichen Evangelisten, nämlich ein Engel, Löwe, Stier und Adler sind durchaus nur der auseinander gelegte jüdische Cherub, die vier Thiere der Offenbarung Johannis am Throne Gottes; umgekehrt ist der jüdische Cherub auch die Zusammenfassung der vier Genien des Osiris in ein Wesen, wie bei Gelegenheit der Vierzahl weiter dargelegt werden soll. Die Deutung, welche der heilige Hieronymus dem Symbole der vier Evangelisten gegeben hat, dass Christus von Geburt ein Mensch, sterbend ein Opferstier, Löwe in der Auferstehung, Adler in seiner Himmelfahrt sei, ist eben so ungeschichtlich als verkehrt. Christus mit den vier Evaugelisten ist das das ganze Weltall erfüllende und belebende göttliche Licht, das ewige Licht und Leben, der in seiner Schöpfung sich offenbarende Gott.

Die Bundeslade, welche von Bezaleel aus Akazien- oder Sittimholz für die Stiftshütte angefertigt worden war, behielt Salomo in seinem Tempel unverändert bei.1) Braun (l. S. 409) lässt dieselbe in der Axenrichtung aufgestellt sein und ihre Tragstangen, für die der Platz nicht hinreichte, in den Raum des Heiligen hinausragen. Die Bundeslade war 2 1/2 Ellen lang, 1 1/2 Ellen breit und 1 1/2 Ellen hoch, inwendig und auswendig mit Gold überzogen;2) in den vier Ecken derselben waren 4 Ringe angebracht, zum Durchstecken der Tragstangen, die von demselben Holz gemacht und gleichfalls mit Gold überzogen waren. Oben auf der Bundeslade lag eine massiv goldene Platte von gleicher Länge und Breite wie die Lade; aus der Platte heraus an ihren beiden Enden erhoben sich zwei kleinere goldene Cherubimbilder, deren Angesichter gegen einander und auf die Platte selbst gerichtet waren, letztere zugleich mit

1) I. Könige 8, 3 ff.
2) Exodus 25, 10 ff.

sind erschaffen worden.“ – Ebenso könnte es als eine Erklärung des Symbols des Cherubs angesehen werden, wenn der Evangelist Johannes 1, 3 von dem Worte Gottes, von dem ewigen Logos sagt: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ – Das eben so alte als bei der ersten Erscheinung auffallende Symbol der vier christlichen Evangelisten, nämlich ein Engel, Löwe, Stier und Adler sind durchaus nur der auseinander gelegte jüdische Cherub, die vier Thiere der Offenbarung Johannis am Throne Gottes; umgekehrt ist der jüdische Cherub auch die Zusammenfassung der vier Genien des Osiris in ein Wesen, wie bei Gelegenheit der Vierzahl weiter dargelegt werden soll. Die Deutung, welche der heilige Hieronymus dem Symbole der vier Evangelisten gegeben hat, dass Christus von Geburt ein Mensch, sterbend ein Opferstier, Löwe in der Auferstehung, Adler in seiner Himmelfahrt sei, ist eben so ungeschichtlich als verkehrt. Christus mit den vier Evaugelisten ist das das ganze Weltall erfüllende und belebende göttliche Licht, das ewige Licht und Leben, der in seiner Schöpfung sich offenbarende Gott.

Die Bundeslade, welche von Bezaleel aus Akazien- oder Sittimholz für die Stiftshütte angefertigt worden war, behielt Salomo in seinem Tempel unverändert bei.1) Braun (l. S. 409) lässt dieselbe in der Axenrichtung aufgestellt sein und ihre Tragstangen, für die der Platz nicht hinreichte, in den Raum des Heiligen hinausragen. Die Bundeslade war 2 ½ Ellen lang, 1 ½ Ellen breit und 1 ½ Ellen hoch, inwendig und auswendig mit Gold überzogen;2) in den vier Ecken derselben waren 4 Ringe angebracht, zum Durchstecken der Tragstangen, die von demselben Holz gemacht und gleichfalls mit Gold überzogen waren. Oben auf der Bundeslade lag eine massiv goldene Platte von gleicher Länge und Breite wie die Lade; aus der Platte heraus an ihren beiden Enden erhoben sich zwei kleinere goldene Cherubimbilder, deren Angesichter gegen einander und auf die Platte selbst gerichtet waren, letztere zugleich mit

1) I. Könige 8, 3 ff.
2) Exodus 25, 10 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0168" n="148"/>
sind erschaffen worden.&#x201C; &#x2013; Ebenso könnte es als eine Erklärung des Symbols des Cherubs angesehen werden, wenn der Evangelist Johannes 1, 3 von dem Worte Gottes, von dem ewigen Logos sagt: &#x201E;Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.&#x201C; &#x2013; Das eben so alte als bei der ersten Erscheinung auffallende Symbol der <hi rendition="#g">vier</hi> christlichen Evangelisten, nämlich ein Engel, Löwe, Stier und Adler sind durchaus nur der auseinander gelegte jüdische Cherub, die <hi rendition="#g">vier</hi> Thiere der Offenbarung Johannis am Throne Gottes; umgekehrt ist der jüdische Cherub auch die Zusammenfassung der <hi rendition="#g">vier</hi> Genien des Osiris in ein Wesen, wie bei Gelegenheit der Vierzahl weiter dargelegt werden soll. Die Deutung, welche der heilige Hieronymus dem Symbole der vier Evangelisten gegeben hat, dass Christus von Geburt ein Mensch, sterbend ein Opferstier, Löwe in der Auferstehung, Adler in seiner Himmelfahrt sei, ist eben so ungeschichtlich als verkehrt. Christus mit den vier Evaugelisten ist das das ganze Weltall erfüllende und belebende göttliche Licht, das ewige Licht und Leben, der in seiner Schöpfung sich offenbarende Gott.</p>
        <p>Die Bundeslade, welche von Bezaleel aus Akazien- oder Sittimholz für die Stiftshütte angefertigt worden war, behielt Salomo in seinem Tempel unverändert bei.<note place="foot" n="1)">I. Könige 8, 3 ff.<lb/></note> Braun (l. S. 409) lässt dieselbe in der Axenrichtung aufgestellt sein und ihre Tragstangen, für die der Platz nicht hinreichte, in den Raum des Heiligen hinausragen. Die Bundeslade war 2 ½ Ellen lang, 1 ½ Ellen breit und 1 ½ Ellen hoch, inwendig und auswendig mit Gold überzogen;<note place="foot" n="2)">Exodus 25, 10 ff.<lb/></note> in den vier Ecken derselben waren 4 Ringe angebracht, zum Durchstecken der Tragstangen, die von demselben Holz gemacht und gleichfalls mit Gold überzogen waren. Oben auf der Bundeslade lag eine massiv goldene Platte von gleicher Länge und Breite wie die Lade; aus der Platte heraus an ihren beiden Enden erhoben sich zwei kleinere goldene Cherubimbilder, deren Angesichter gegen einander und auf die Platte selbst gerichtet waren, letztere zugleich mit
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0168] sind erschaffen worden.“ – Ebenso könnte es als eine Erklärung des Symbols des Cherubs angesehen werden, wenn der Evangelist Johannes 1, 3 von dem Worte Gottes, von dem ewigen Logos sagt: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ – Das eben so alte als bei der ersten Erscheinung auffallende Symbol der vier christlichen Evangelisten, nämlich ein Engel, Löwe, Stier und Adler sind durchaus nur der auseinander gelegte jüdische Cherub, die vier Thiere der Offenbarung Johannis am Throne Gottes; umgekehrt ist der jüdische Cherub auch die Zusammenfassung der vier Genien des Osiris in ein Wesen, wie bei Gelegenheit der Vierzahl weiter dargelegt werden soll. Die Deutung, welche der heilige Hieronymus dem Symbole der vier Evangelisten gegeben hat, dass Christus von Geburt ein Mensch, sterbend ein Opferstier, Löwe in der Auferstehung, Adler in seiner Himmelfahrt sei, ist eben so ungeschichtlich als verkehrt. Christus mit den vier Evaugelisten ist das das ganze Weltall erfüllende und belebende göttliche Licht, das ewige Licht und Leben, der in seiner Schöpfung sich offenbarende Gott. Die Bundeslade, welche von Bezaleel aus Akazien- oder Sittimholz für die Stiftshütte angefertigt worden war, behielt Salomo in seinem Tempel unverändert bei. 1) Braun (l. S. 409) lässt dieselbe in der Axenrichtung aufgestellt sein und ihre Tragstangen, für die der Platz nicht hinreichte, in den Raum des Heiligen hinausragen. Die Bundeslade war 2 ½ Ellen lang, 1 ½ Ellen breit und 1 ½ Ellen hoch, inwendig und auswendig mit Gold überzogen; 2) in den vier Ecken derselben waren 4 Ringe angebracht, zum Durchstecken der Tragstangen, die von demselben Holz gemacht und gleichfalls mit Gold überzogen waren. Oben auf der Bundeslade lag eine massiv goldene Platte von gleicher Länge und Breite wie die Lade; aus der Platte heraus an ihren beiden Enden erhoben sich zwei kleinere goldene Cherubimbilder, deren Angesichter gegen einander und auf die Platte selbst gerichtet waren, letztere zugleich mit 1) I. Könige 8, 3 ff. 2) Exodus 25, 10 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/168
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/168>, abgerufen am 30.11.2024.