dem Brahm eine konische Spitzkappe, als Symbol des letzten Zusammenlaufens des Alls in den Punkt der Einheit. Der Spitze der ägyptischen Pyramiden darf dieselbe symbolische Bedeutung beigelegt werden. Die Maja oder Adamaja (Allmutter) mit dem geliebten Sohne Kama, dem Liebesgotte, auf dem Arme, führt als Standarte den Radkreis der Schöpfung, eine andere Gestalt der Ewigkeitsschlange, und darin das Auge der Allvorsehung.1) Auch das Spinnengewebe der Maja als der ewigen Weberin der täuschenden Sinnenwelt umringt die Ewigkeitsschlange.2) - Höchst merkwürdig ist ein Symbolbild von Jotma oder Jotna, der göttlichen Allmacht, eine geflügelte Ewigkeitsschlange mit dem Kopfe eines Löwen, welcher Stierhörner trägt, in der innern Mitte des Schlangenkreises; aus dem geöffneten Rachen des so gestalteten Stierschlangenlöwen mit den Adlerflügeln geht seine Tochter Pirkirti, die urmütterliche Güte der Gottheit, in der Gestalt einer Kuh hervor, von deren Brust sich Bienen die süssen Honigbringerinnen ablösen.3) Zuvörderst ist hier zu beachten die symbolische Zusammensetzung des Allmachtbildes der Gottheit aus Löwe, Stier, Schlange und Adler, was mit den verwandten Symbolthieren der Assyrier und Aegypter und besonders aueh mit dem jüdischen Cherub sich berührt. Die bedeutungsvolle Tochter und Schöpfung dieser göttlichen Allmacht ist die nährende und süsse Güte der Gottheitt als deren Symbole die Kuh und die Biene erscheinen. Noch grössere Beachtung aber verdient es, dass die süssen Bienen aus dem Löwen geboren werden, wie bei den Juden aus dem Löwen des Simson. Die Verbindung der Bienen mit dem Löwen ist überhaupt bei den Indern eine gewöhnliche und innige; denn auf einem andern Bilde reitet der den Bienenbogen tragende Kama in der Weise auf dem Löwen, dass der Löwe aus dem Köcher, auf welchem der kleine Kama sitzt, hervorspringt und eine Biene den Köcher mit dem Löwen und dem jugendlichen Liebesgotte trägt.4) An dieses schöne Bild schliessen sich wieder die
1) Müller, Taf. I. Fig 7.
2) Müller, Taf. I. Fig. 9.
3) Müller, Taf. I. Fig. 12.
4) Müller, Taf. I. Fig. 11.
dem Brahm eine konische Spitzkappe, als Symbol des letzten Zusammenlaufens des Alls in den Punkt der Einheit. Der Spitze der ägyptischen Pyramiden darf dieselbe symbolische Bedeutung beigelegt werden. Die Maja oder Adamaja (Allmutter) mit dem geliebten Sohne Kama, dem Liebesgotte, auf dem Arme, führt als Standarte den Radkreis der Schöpfung, eine andere Gestalt der Ewigkeitsschlange, und darin das Auge der Allvorsehung.1) Auch das Spinnengewebe der Maja als der ewigen Weberin der täuschenden Sinnenwelt umringt die Ewigkeitsschlange.2) – Höchst merkwürdig ist ein Symbolbild von Jotma oder Jotna, der göttlichen Allmacht, eine geflügelte Ewigkeitsschlange mit dem Kopfe eines Löwen, welcher Stierhörner trägt, in der innern Mitte des Schlangenkreises; aus dem geöffneten Rachen des so gestalteten Stierschlangenlöwen mit den Adlerflügeln geht seine Tochter Pirkirti, die urmütterliche Güte der Gottheit, in der Gestalt einer Kuh hervor, von deren Brust sich Bienen die süssen Honigbringerinnen ablösen.3) Zuvörderst ist hier zu beachten die symbolische Zusammensetzung des Allmachtbildes der Gottheit aus Löwe, Stier, Schlange und Adler, was mit den verwandten Symbolthieren der Assyrier und Aegypter und besonders aueh mit dem jüdischen Cherub sich berührt. Die bedeutungsvolle Tochter und Schöpfung dieser göttlichen Allmacht ist die nährende und süsse Güte der Gottheitt als deren Symbole die Kuh und die Biene erscheinen. Noch grössere Beachtung aber verdient es, dass die süssen Bienen aus dem Löwen geboren werden, wie bei den Juden aus dem Löwen des Simson. Die Verbindung der Bienen mit dem Löwen ist überhaupt bei den Indern eine gewöhnliche und innige; denn auf einem andern Bilde reitet der den Bienenbogen tragende Kama in der Weise auf dem Löwen, dass der Löwe aus dem Köcher, auf welchem der kleine Kama sitzt, hervorspringt und eine Biene den Köcher mit dem Löwen und dem jugendlichen Liebesgotte trägt.4) An dieses schöne Bild schliessen sich wieder die
1) Müller, Taf. I. Fig 7.
2) Müller, Taf. I. Fig. 9.
3) Müller, Taf. I. Fig. 12.
4) Müller, Taf. I. Fig. 11.
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dem Brahm eine konische Spitzkappe, als Symbol des letzten Zusammenlaufens des Alls in den Punkt der Einheit. Der Spitze der ägyptischen Pyramiden darf dieselbe symbolische Bedeutung beigelegt werden. Die Maja oder Adamaja (Allmutter) mit dem geliebten Sohne Kama, dem Liebesgotte, auf dem Arme, führt als Standarte den Radkreis der Schöpfung, eine andere Gestalt der Ewigkeitsschlange, und darin das Auge der Allvorsehung.<noteplace="foot"n="1)">Müller, Taf. I. Fig 7.<lb/></note> Auch das Spinnengewebe der Maja als der ewigen Weberin der täuschenden Sinnenwelt umringt die Ewigkeitsschlange.<noteplace="foot"n="2)">Müller, Taf. I. Fig. 9.<lb/></note>– Höchst merkwürdig ist ein Symbolbild von Jotma oder Jotna, der göttlichen Allmacht, eine geflügelte Ewigkeitsschlange mit dem Kopfe eines Löwen, welcher Stierhörner trägt, in der innern Mitte des Schlangenkreises; aus dem geöffneten Rachen des so gestalteten Stierschlangenlöwen mit den Adlerflügeln geht seine Tochter Pirkirti, die urmütterliche Güte der Gottheit, in der Gestalt einer Kuh hervor, von deren Brust sich Bienen die süssen Honigbringerinnen ablösen.<noteplace="foot"n="3)">Müller, Taf. I. Fig. 12.<lb/></note> Zuvörderst ist hier zu beachten die symbolische Zusammensetzung des Allmachtbildes der Gottheit aus Löwe, Stier, Schlange und Adler, was mit den verwandten Symbolthieren der Assyrier und Aegypter und besonders aueh mit dem jüdischen Cherub sich berührt. Die bedeutungsvolle Tochter und Schöpfung dieser göttlichen Allmacht ist die nährende und süsse Güte der Gottheitt als deren Symbole die Kuh und die Biene erscheinen. Noch grössere Beachtung aber verdient es, dass die süssen Bienen aus dem Löwen geboren werden, wie bei den Juden aus dem Löwen des Simson. Die Verbindung der Bienen mit dem Löwen ist überhaupt bei den Indern eine gewöhnliche und innige; denn auf einem andern Bilde reitet der den Bienenbogen tragende Kama in der Weise auf dem Löwen, dass der Löwe aus dem Köcher, auf welchem der kleine Kama sitzt, hervorspringt und eine Biene den Köcher mit dem Löwen und dem jugendlichen Liebesgotte trägt.<noteplace="foot"n="4)">Müller, Taf. I. Fig. 11.<lb/></note> An dieses schöne Bild schliessen sich wieder die
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dem Brahm eine konische Spitzkappe, als Symbol des letzten Zusammenlaufens des Alls in den Punkt der Einheit. Der Spitze der ägyptischen Pyramiden darf dieselbe symbolische Bedeutung beigelegt werden. Die Maja oder Adamaja (Allmutter) mit dem geliebten Sohne Kama, dem Liebesgotte, auf dem Arme, führt als Standarte den Radkreis der Schöpfung, eine andere Gestalt der Ewigkeitsschlange, und darin das Auge der Allvorsehung. 1) Auch das Spinnengewebe der Maja als der ewigen Weberin der täuschenden Sinnenwelt umringt die Ewigkeitsschlange. 2) – Höchst merkwürdig ist ein Symbolbild von Jotma oder Jotna, der göttlichen Allmacht, eine geflügelte Ewigkeitsschlange mit dem Kopfe eines Löwen, welcher Stierhörner trägt, in der innern Mitte des Schlangenkreises; aus dem geöffneten Rachen des so gestalteten Stierschlangenlöwen mit den Adlerflügeln geht seine Tochter Pirkirti, die urmütterliche Güte der Gottheit, in der Gestalt einer Kuh hervor, von deren Brust sich Bienen die süssen Honigbringerinnen ablösen. 3) Zuvörderst ist hier zu beachten die symbolische Zusammensetzung des Allmachtbildes der Gottheit aus Löwe, Stier, Schlange und Adler, was mit den verwandten Symbolthieren der Assyrier und Aegypter und besonders aueh mit dem jüdischen Cherub sich berührt. Die bedeutungsvolle Tochter und Schöpfung dieser göttlichen Allmacht ist die nährende und süsse Güte der Gottheitt als deren Symbole die Kuh und die Biene erscheinen. Noch grössere Beachtung aber verdient es, dass die süssen Bienen aus dem Löwen geboren werden, wie bei den Juden aus dem Löwen des Simson. Die Verbindung der Bienen mit dem Löwen ist überhaupt bei den Indern eine gewöhnliche und innige; denn auf einem andern Bilde reitet der den Bienenbogen tragende Kama in der Weise auf dem Löwen, dass der Löwe aus dem Köcher, auf welchem der kleine Kama sitzt, hervorspringt und eine Biene den Köcher mit dem Löwen und dem jugendlichen Liebesgotte trägt. 4) An dieses schöne Bild schliessen sich wieder die
1) Müller, Taf. I. Fig 7.
2) Müller, Taf. I. Fig. 9.
3) Müller, Taf. I. Fig. 12.
4) Müller, Taf. I. Fig. 11.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/107>, abgerufen am 24.02.2025.
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