Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Kirche nur aussprechen, dass der Mensch allein durch Christus, durch ein christliches Leben und Sterben in den Himmel eingehen könne; wer die S.ünde und den Tod überwinden und den Himmel erreichen will, muss nach dem Vorbilde und der Lehre Christi leben und sterben. Daher betrachten auch die Maurer die Bibel als das erste der drei grossen Lichter, welches unsern Glauben leiten und regeln, uns zu dem wahren Lichte führen soll.

Der dritte Weihnachtstag wurde vielleicht schon in dem 4. Jahrhundert Johannes dem Evangelisten gefeiert. Dieser Tag reiht sich sehr schön und sinnvoll in den Weihnachtskreis ein. Jedes wahre Märtyrerthum, jedes wahrhaft christliche Leben und Sterben beruht auf der Liebe zu dem Heilande; ein Christ ist, wer den Heiland liebt. Die Liebe zu Christus, die unbedingte Hingabe an ihn tritt in keinem der Apostel herrlicher zu Tage, als in dem Jünger Johannes, was das neue Testament mit dem höchst sinnigen Bilde bezeichnet: "Der an des Herrn Brust lag." Indem die Maurer das Fest Johannes des Evangelisten, des grossen Jüngers der Liebe, feiern, wählen sie ihn zu ihrem Vorbilde, geloben sie, den Herrn gleich ihm zu lieben und auch an seinem Herzen zu ruhen. Meine Brüder alle, so lieben Sie den Herrn aus allen Ihren Kräften und mit Ihrem ganzen Herzen, ruhen Sie treu und unauflöslich an seiner Brust, dann werden Sie das Licht und den Himmel finden, dann wird über Ihrem Grabe die siegreiche Fahne der Liebe flattern und werden alle Schrecken der Sünde und des Todes überwunden sein, - dann werden Sie zu dem ewigen Leben auferweckt werden. Die Maurer sind Christen, weil sie das Licht und den Himmel suchen; wer aber Christus liebt, liebt Gott und alle Menschen, indem in der ungetheilten Liebe zu Gott und den Menschen die ganze Lehre Christi eingeschlossen liegt. Wenn ich daher gleich David frage:

"Jehovah, wer darf weilen in deinem Zelte,
Wer wohnen auf deinem heiligen Berge?"

antwortet mir Johannes der Evangelist:

"Wer gleich mir aus seinem ganzen Herzen
Und aus seiner ganzen Seele den Herrn,
Gott und die Menschen liebt."

Kirche nur aussprechen, dass der Mensch allein durch Christus, durch ein christliches Leben und Sterben in den Himmel eingehen könne; wer die S.ünde und den Tod überwinden und den Himmel erreichen will, muss nach dem Vorbilde und der Lehre Christi leben und sterben. Daher betrachten auch die Maurer die Bibel als das erste der drei grossen Lichter, welches unsern Glauben leiten und regeln, uns zu dem wahren Lichte führen soll.

Der dritte Weihnachtstag wurde vielleicht schon in dem 4. Jahrhundert Johannes dem Evangelisten gefeiert. Dieser Tag reiht sich sehr schön und sinnvoll in den Weihnachtskreis ein. Jedes wahre Märtyrerthum, jedes wahrhaft christliche Leben und Sterben beruht auf der Liebe zu dem Heilande; ein Christ ist, wer den Heiland liebt. Die Liebe zu Christus, die unbedingte Hingabe an ihn tritt in keinem der Apostel herrlicher zu Tage, als in dem Jünger Johannes, was das neue Testament mit dem höchst sinnigen Bilde bezeichnet: „Der an des Herrn Brust lag.“ Indem die Maurer das Fest Johannes des Evangelisten, des grossen Jüngers der Liebe, feiern, wählen sie ihn zu ihrem Vorbilde, geloben sie, den Herrn gleich ihm zu lieben und auch an seinem Herzen zu ruhen. Meine Brüder alle, so lieben Sie den Herrn aus allen Ihren Kräften und mit Ihrem ganzen Herzen, ruhen Sie treu und unauflöslich an seiner Brust, dann werden Sie das Licht und den Himmel finden, dann wird über Ihrem Grabe die siegreiche Fahne der Liebe flattern und werden alle Schrecken der Sünde und des Todes überwunden sein, – dann werden Sie zu dem ewigen Leben auferweckt werden. Die Maurer sind Christen, weil sie das Licht und den Himmel suchen; wer aber Christus liebt, liebt Gott und alle Menschen, indem in der ungetheilten Liebe zu Gott und den Menschen die ganze Lehre Christi eingeschlossen liegt. Wenn ich daher gleich David frage:

„Jehovah, wer darf weilen in deinem Zelte,
Wer wohnen auf deinem heiligen Berge?“

antwortet mir Johannes der Evangelist:

„Wer gleich mir aus seinem ganzen Herzen
Und aus seiner ganzen Seele den Herrn,
Gott und die Menschen liebt.“
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0672" n="656"/>
Kirche nur aussprechen, dass der Mensch
 allein durch Christus, durch ein christliches Leben und Sterben in den Himmel eingehen könne; wer
 die S.ünde und den Tod überwinden und den Himmel erreichen will, muss nach dem Vorbilde und der
 Lehre Christi leben und sterben. Daher betrachten auch die Maurer die Bibel als das erste der drei
 grossen Lichter, welches unsern Glauben leiten und regeln, uns zu dem wahren Lichte führen soll.</p>
        <p> Der dritte Weihnachtstag wurde vielleicht schon in dem 4. Jahrhundert Johannes dem Evangelisten
 gefeiert. Dieser Tag reiht sich sehr schön und sinnvoll in den Weihnachtskreis ein. Jedes wahre
 Märtyrerthum, jedes wahrhaft christliche Leben und Sterben beruht auf der Liebe zu dem Heilande; ein
 Christ ist, wer den Heiland liebt. Die Liebe zu Christus, die unbedingte Hingabe an ihn tritt in
 keinem der Apostel herrlicher zu Tage, als in dem Jünger Johannes, was das neue Testament mit dem
 höchst sinnigen Bilde bezeichnet: &#x201E;Der an des Herrn Brust lag.&#x201C; Indem die Maurer das Fest Johannes
 des Evangelisten, des grossen Jüngers der Liebe, feiern, wählen sie ihn zu ihrem Vorbilde, geloben
 sie, den Herrn gleich ihm zu lieben und auch an seinem Herzen zu ruhen. Meine Brüder alle, so lieben
 Sie den Herrn aus allen Ihren Kräften und mit Ihrem ganzen Herzen, ruhen Sie treu und unauflöslich
 an seiner Brust, dann werden Sie das Licht und den Himmel finden, dann wird über Ihrem Grabe die
 siegreiche Fahne der Liebe flattern und werden alle Schrecken der Sünde und des Todes überwunden
 sein, &#x2013; dann werden Sie zu dem ewigen Leben auferweckt werden. Die Maurer sind Christen, weil sie
 das Licht und den Himmel suchen; wer aber Christus liebt, liebt Gott und alle Menschen, indem in der
 ungetheilten Liebe zu Gott und den Menschen die ganze Lehre Christi eingeschlossen liegt. Wenn ich
 daher gleich David frage:</p>
        <cit rendition="#et">
          <quote> &#x201E;Jehovah, wer darf weilen in deinem Zelte,<lb/>
Wer wohnen auf deinem heiligen
 Berge?&#x201C;</quote>
        </cit>
        <p> antwortet mir Johannes der Evangelist:</p>
        <cit rendition="#et">
          <quote> &#x201E;Wer gleich mir aus seinem ganzen Herzen<lb/>
Und aus seiner ganzen Seele den Herrn,<lb/>
Gott und die Menschen liebt.&#x201C;</quote>
        </cit>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[656/0672] Kirche nur aussprechen, dass der Mensch allein durch Christus, durch ein christliches Leben und Sterben in den Himmel eingehen könne; wer die S.ünde und den Tod überwinden und den Himmel erreichen will, muss nach dem Vorbilde und der Lehre Christi leben und sterben. Daher betrachten auch die Maurer die Bibel als das erste der drei grossen Lichter, welches unsern Glauben leiten und regeln, uns zu dem wahren Lichte führen soll. Der dritte Weihnachtstag wurde vielleicht schon in dem 4. Jahrhundert Johannes dem Evangelisten gefeiert. Dieser Tag reiht sich sehr schön und sinnvoll in den Weihnachtskreis ein. Jedes wahre Märtyrerthum, jedes wahrhaft christliche Leben und Sterben beruht auf der Liebe zu dem Heilande; ein Christ ist, wer den Heiland liebt. Die Liebe zu Christus, die unbedingte Hingabe an ihn tritt in keinem der Apostel herrlicher zu Tage, als in dem Jünger Johannes, was das neue Testament mit dem höchst sinnigen Bilde bezeichnet: „Der an des Herrn Brust lag.“ Indem die Maurer das Fest Johannes des Evangelisten, des grossen Jüngers der Liebe, feiern, wählen sie ihn zu ihrem Vorbilde, geloben sie, den Herrn gleich ihm zu lieben und auch an seinem Herzen zu ruhen. Meine Brüder alle, so lieben Sie den Herrn aus allen Ihren Kräften und mit Ihrem ganzen Herzen, ruhen Sie treu und unauflöslich an seiner Brust, dann werden Sie das Licht und den Himmel finden, dann wird über Ihrem Grabe die siegreiche Fahne der Liebe flattern und werden alle Schrecken der Sünde und des Todes überwunden sein, – dann werden Sie zu dem ewigen Leben auferweckt werden. Die Maurer sind Christen, weil sie das Licht und den Himmel suchen; wer aber Christus liebt, liebt Gott und alle Menschen, indem in der ungetheilten Liebe zu Gott und den Menschen die ganze Lehre Christi eingeschlossen liegt. Wenn ich daher gleich David frage: „Jehovah, wer darf weilen in deinem Zelte, Wer wohnen auf deinem heiligen Berge?“ antwortet mir Johannes der Evangelist: „Wer gleich mir aus seinem ganzen Herzen Und aus seiner ganzen Seele den Herrn, Gott und die Menschen liebt.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/672
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/672>, abgerufen am 24.11.2024.