Küsten
des Meeres und den Ufern der Flüsse; das germanische Städtewesen war im 8ten Jahrhundert noch völlig
unentwickelt.
In einem alten Schauspiele von Salomo's Urtheile sagt die rechte Mutter zu dem Kinde, das ihr
die Henker entreissen wollen: "Ach saug noch eins zu guter letz Und drink nun Sanct Johannes
drunk."1) Scherzend gab man sich die
Räthselfrage auf: welcher Heilige der grösste Füller sei, und antwortete: "Johannes der Evangelist,
denn wenn einer so viel getrunken hat, dass er 'kaum lallen kann, so muss er noch St. Johannes Segen
trinken."2) - Wolf, mythol.
Zeitschrift, I. S. 468, führt an: "Wirt gib uns sant Johans wein, alde ich far dahin." - In den
Fastnachtsspielen, S. 488, 19, wird gerufen: "Knecht bring uns Johans minnen, es ist Zeit dass wir
gangen hinnen." 3)
XXXIII. Die maurerischen Trinksprüche.
Ein Toast.
Bei den heiligen Mahlzeiten oder den gemeinsamen Opfermahlen der Aegypter, Griechen und Römer
pflegten den sieben Planeten des Alterthums, der Sonne, dem Mond, dem Mars, dem Merkur, dem Jupiter,
der Venus und dem Saturn, sieben Trankopfer, Libationen, dargebracht zu werden, woraus die sieben
dreifachen Ordensgesundheiten bei den maurerischen Tafellogen am Feste Johannis des Täufers
hervorgegangen sind. An die Stelle der Sonne, des erstell lind mächtigsten Planeten, sind bei den
Maurern die Fürsten, die Landesregierungen, die Sonnen der Erde, getreten. Den Landesfürsten und
Landesregierungen folgen in dem Platze des Mondes, des zweiten Planeten, die
1) Weimar. Jahrbuch, Vl. S. 29.
2) Ritbökelin, Hamburg 1594, S. 10.
3) Vergl. auch noch Grimm, Mythol. S. 54 ff.
Küsten
des Meeres und den Ufern der Flüsse; das germanische Städtewesen war im 8ten Jahrhundert noch völlig
unentwickelt.
In einem alten Schauspiele von Salomo’s Urtheile sagt die rechte Mutter zu dem Kinde, das ihr
die Henker entreissen wollen: „Ach saug noch eins zu guter letz Und drink nun Sanct Johannes
drunk.“1) Scherzend gab man sich die
Räthselfrage auf: welcher Heilige der grösste Füller sei, und antwortete: „Johannes der Evangelist,
denn wenn einer so viel getrunken hat, dass er ’kaum lallen kann, so muss er noch St. Johannes Segen
trinken.“2) – Wolf, mythol.
Zeitschrift, I. S. 468, führt an: „Wirt gib uns sant Johans wein, alde ich far dahin.“ – In den
Fastnachtsspielen, S. 488, 19, wird gerufen: „Knecht bring uns Johans minnen, es ist Zeit dass wir
gangen hinnen.“ 3)
XXXIII. Die maurerischen Trinksprüche.
Ein Toast.
Bei den heiligen Mahlzeiten oder den gemeinsamen Opfermahlen der Aegypter, Griechen und Römer
pflegten den sieben Planeten des Alterthums, der Sonne, dem Mond, dem Mars, dem Merkur, dem Jupiter,
der Venus und dem Saturn, sieben Trankopfer, Libationen, dargebracht zu werden, woraus die sieben
dreifachen Ordensgesundheiten bei den maurerischen Tafellogen am Feste Johannis des Täufers
hervorgegangen sind. An die Stelle der Sonne, des erstell lind mächtigsten Planeten, sind bei den
Maurern die Fürsten, die Landesregierungen, die Sonnen der Erde, getreten. Den Landesfürsten und
Landesregierungen folgen in dem Platze des Mondes, des zweiten Planeten, die
1) Weimar. Jahrbuch, Vl. S. 29.
2) Ritbökelin, Hamburg 1594, S. 10.
3) Vergl. auch noch Grimm, Mythol. S. 54 ff.
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des Meeres und den Ufern der Flüsse; das germanische Städtewesen war im 8ten Jahrhundert noch völlig
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Zeitschrift, I. S. 468, führt an: „Wirt gib uns sant Johans wein, alde ich far dahin.“– In den
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pflegten den sieben Planeten des Alterthums, der Sonne, dem Mond, dem Mars, dem Merkur, dem Jupiter,
der Venus und dem Saturn, sieben Trankopfer, Libationen, dargebracht zu werden, woraus die sieben
dreifachen Ordensgesundheiten bei den maurerischen Tafellogen am Feste Johannis des Täufers
hervorgegangen sind. An die Stelle der Sonne, des erstell lind mächtigsten Planeten, sind bei den
Maurern die Fürsten, die Landesregierungen, die Sonnen der Erde, getreten. Den Landesfürsten und
Landesregierungen folgen in dem Platze des Mondes, des zweiten Planeten, die
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Küsten des Meeres und den Ufern der Flüsse; das germanische Städtewesen war im 8ten Jahrhundert noch völlig unentwickelt.
In einem alten Schauspiele von Salomo’s Urtheile sagt die rechte Mutter zu dem Kinde, das ihr die Henker entreissen wollen: „Ach saug noch eins zu guter letz Und drink nun Sanct Johannes drunk.“ 1) Scherzend gab man sich die Räthselfrage auf: welcher Heilige der grösste Füller sei, und antwortete: „Johannes der Evangelist, denn wenn einer so viel getrunken hat, dass er ’kaum lallen kann, so muss er noch St. Johannes Segen trinken.“ 2) – Wolf, mythol. Zeitschrift, I. S. 468, führt an: „Wirt gib uns sant Johans wein, alde ich far dahin.“ – In den Fastnachtsspielen, S. 488, 19, wird gerufen: „Knecht bring uns Johans minnen, es ist Zeit dass wir gangen hinnen.“ 3)
XXXIII.
Die maurerischen Trinksprüche.
Ein Toast.
Bei den heiligen Mahlzeiten oder den gemeinsamen Opfermahlen der Aegypter, Griechen und Römer pflegten den sieben Planeten des Alterthums, der Sonne, dem Mond, dem Mars, dem Merkur, dem Jupiter, der Venus und dem Saturn, sieben Trankopfer, Libationen, dargebracht zu werden, woraus die sieben dreifachen Ordensgesundheiten bei den maurerischen Tafellogen am Feste Johannis des Täufers hervorgegangen sind. An die Stelle der Sonne, des erstell lind mächtigsten Planeten, sind bei den Maurern die Fürsten, die Landesregierungen, die Sonnen der Erde, getreten. Den Landesfürsten und Landesregierungen folgen in dem Platze des Mondes, des zweiten Planeten, die
1) Weimar. Jahrbuch, Vl. S. 29.
2) Ritbökelin, Hamburg 1594, S. 10.
3) Vergl. auch noch Grimm, Mythol. S. 54 ff.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/662>, abgerufen am 22.02.2025.
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