Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.testen der griechische Apollo, der ägyptische Horus, Horus Apollo, Horapollo, der Gott des Lichtes und der Sonne, der siegreiche Feind alles Unholden und Widerwärtigen, der Gott der alldurchdringenden Ursache von allem Schönen und Harmonischen, 1) dessen Geburt oder vielmehr dessen Wiederkehr von den Hyperboreern, bei welchen er während der sieben Monate des Winters und des Todes verweilt, zu Delphi am siebten Tag des Monats Bysios, Pysios oder Pythios, welcher in den Anfang des Frühlings um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche fiel, gefeiert wurde. 2) Auch in den tödtlichen rächenden Waffen und in dem furchtbaren Kampfe gegen die Ungeheuer der Finsterniss im natürlichen und ethischen Sinne stimmen Mithra und Apollo ganz zusammen; der Apollocultus und der Mithradienst sind die gleiche Lichtreligion, und sogar als Todtengötter und Todtenrichter berühren sich Mitlira und Apollo. 3) Die Hyakinthien aber sind ein förmliches Osterfest, wenn auch nicht im Frühlinge, sondern im heissen Sommer gefeiert, wenn die Blumen der Sonnenhitze erliegen, - ein Trauerfest über den Tod mit darauf folgendem Freudenfeste über die Wiederauferstehung des Hyakinthos, der schönen Blume des Feldes gleich Adonis. Spuren von Menschenopfern finden sich endlich im Mithra- und Apollocultus 4) und in beiden ist die Siebenzahl geheiligt; wegen seiner ewigen Jugend und Kraft war auch Apollo mit Hermes und Herakles gleich Mithra das ideale Vorbild aller männlichen Jugend und im Kriege. Nach Einigen sollen auch die Aegypter im Monat Merz oder Athyr, im Monate der Athuri oder Hathor, der Isis, der griechischen Aphrodite und der deutschen Ostera (nach Creuzer, Symbolik IV, S. 607, die asiatische Astarte), das Trauerfest des Osiris gefeiert haben, indem unter dem Bilde des erschlagenen Meisters und des Grabes die Ab- 1) Preiler, griech. Mytbologie, I. S. 9. 2) Schömann, griech. Alterthümer, II. S. 281. 3) Preller, a. a. O, I. S. 163, 4) Windischmann, a. a. O., S. 68; Preller, a. a. O., I. S. 166.
testen der griechische Apollo, der ägyptische Horus, Horus Apollo, Horapollo, der Gott des Lichtes und der Sonne, der siegreiche Feind alles Unholden und Widerwärtigen, der Gott der alldurchdringenden Ursache von allem Schönen und Harmonischen, 1) dessen Geburt oder vielmehr dessen Wiederkehr von den Hyperboreern, bei welchen er während der sieben Monate des Winters und des Todes verweilt, zu Delphi am siebten Tag des Monats Bysios, Pysios oder Pythios, welcher in den Anfang des Frühlings um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche fiel, gefeiert wurde. 2) Auch in den tödtlichen rächenden Waffen und in dem furchtbaren Kampfe gegen die Ungeheuer der Finsterniss im natürlichen und ethischen Sinne stimmen Mithra und Apollo ganz zusammen; der Apollocultus und der Mithradienst sind die gleiche Lichtreligion, und sogar als Todtengötter und Todtenrichter berühren sich Mitlira und Apollo. 3) Die Hyakinthien aber sind ein förmliches Osterfest, wenn auch nicht im Frühlinge, sondern im heissen Sommer gefeiert, wenn die Blumen der Sonnenhitze erliegen, – ein Trauerfest über den Tod mit darauf folgendem Freudenfeste über die Wiederauferstehung des Hyakinthos, der schönen Blume des Feldes gleich Adonis. Spuren von Menschenopfern finden sich endlich im Mithra- und Apollocultus 4) und in beiden ist die Siebenzahl geheiligt; wegen seiner ewigen Jugend und Kraft war auch Apollo mit Hermes und Herakles gleich Mithra das ideale Vorbild aller männlichen Jugend und im Kriege. Nach Einigen sollen auch die Aegypter im Monat Merz oder Athyr, im Monate der Athuri oder Hathor, der Isis, der griechischen Aphrodite und der deutschen Ostera (nach Creuzer, Symbolik IV, S. 607, die asiatische Astarte), das Trauerfest des Osiris gefeiert haben, indem unter dem Bilde des erschlagenen Meisters und des Grabes die Ab- 1) Preiler, griech. Mytbologie, I. S. 9. 2) Schömann, griech. Alterthümer, II. S. 281. 3) Preller, a. a. O, I. S. 163, 4) Windischmann, a. a. O., S. 68; Preller, a. a. O., I. S. 166.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="48"/> testen der griechische Apollo, der ägyptische Horus, Horus Apollo, Horapollo, der Gott des Lichtes und der Sonne, der siegreiche Feind alles Unholden und Widerwärtigen, der Gott der alldurchdringenden Ursache von allem Schönen und Harmonischen, <note place="foot" n="1)">Preiler, griech. Mytbologie, I. S. 9.</note> dessen Geburt oder vielmehr dessen Wiederkehr von den Hyperboreern, bei welchen er während der sieben Monate des Winters und des Todes verweilt, zu Delphi am siebten Tag des Monats Bysios, Pysios oder Pythios, welcher in den Anfang des Frühlings um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche fiel, gefeiert wurde. <note place="foot" n="2)">Schömann, griech. Alterthümer, II. S. 281.</note> Auch in den tödtlichen rächenden Waffen und in dem furchtbaren Kampfe gegen die Ungeheuer der Finsterniss im natürlichen und ethischen Sinne stimmen Mithra und Apollo ganz zusammen; der Apollocultus und der Mithradienst sind die gleiche Lichtreligion, und sogar als Todtengötter und Todtenrichter berühren sich Mitlira und Apollo. <note place="foot" n="3)">Preller, a. a. O, I. S. 163,</note> Die Hyakinthien aber sind ein förmliches Osterfest, wenn auch nicht im Frühlinge, sondern im heissen Sommer gefeiert, wenn die Blumen der Sonnenhitze erliegen, – ein Trauerfest über den Tod mit darauf folgendem Freudenfeste über die Wiederauferstehung des Hyakinthos, der schönen Blume des Feldes gleich Adonis. Spuren von Menschenopfern finden sich endlich im Mithra- und Apollocultus <note place="foot" n="4)">Windischmann, a. a. O., S. 68; Preller, a. a. O., I. S. 166.</note> und in beiden ist die Siebenzahl geheiligt; wegen seiner ewigen Jugend und Kraft war auch Apollo mit Hermes und Herakles gleich Mithra das ideale Vorbild aller männlichen Jugend und im Kriege.</p> <p> Nach Einigen sollen auch die Aegypter im Monat Merz oder Athyr, im Monate der Athuri oder Hathor, der Isis, der griechischen Aphrodite und der deutschen Ostera (nach Creuzer, Symbolik IV, S. 607, die asiatische Astarte), das Trauerfest des Osiris gefeiert haben, indem unter dem Bilde des erschlagenen Meisters und des Grabes die Ab- </p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0064]
testen der griechische Apollo, der ägyptische Horus, Horus Apollo, Horapollo, der Gott des Lichtes und der Sonne, der siegreiche Feind alles Unholden und Widerwärtigen, der Gott der alldurchdringenden Ursache von allem Schönen und Harmonischen, 1) dessen Geburt oder vielmehr dessen Wiederkehr von den Hyperboreern, bei welchen er während der sieben Monate des Winters und des Todes verweilt, zu Delphi am siebten Tag des Monats Bysios, Pysios oder Pythios, welcher in den Anfang des Frühlings um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche fiel, gefeiert wurde. 2) Auch in den tödtlichen rächenden Waffen und in dem furchtbaren Kampfe gegen die Ungeheuer der Finsterniss im natürlichen und ethischen Sinne stimmen Mithra und Apollo ganz zusammen; der Apollocultus und der Mithradienst sind die gleiche Lichtreligion, und sogar als Todtengötter und Todtenrichter berühren sich Mitlira und Apollo. 3) Die Hyakinthien aber sind ein förmliches Osterfest, wenn auch nicht im Frühlinge, sondern im heissen Sommer gefeiert, wenn die Blumen der Sonnenhitze erliegen, – ein Trauerfest über den Tod mit darauf folgendem Freudenfeste über die Wiederauferstehung des Hyakinthos, der schönen Blume des Feldes gleich Adonis. Spuren von Menschenopfern finden sich endlich im Mithra- und Apollocultus 4) und in beiden ist die Siebenzahl geheiligt; wegen seiner ewigen Jugend und Kraft war auch Apollo mit Hermes und Herakles gleich Mithra das ideale Vorbild aller männlichen Jugend und im Kriege.
Nach Einigen sollen auch die Aegypter im Monat Merz oder Athyr, im Monate der Athuri oder Hathor, der Isis, der griechischen Aphrodite und der deutschen Ostera (nach Creuzer, Symbolik IV, S. 607, die asiatische Astarte), das Trauerfest des Osiris gefeiert haben, indem unter dem Bilde des erschlagenen Meisters und des Grabes die Ab-
1) Preiler, griech. Mytbologie, I. S. 9.
2) Schömann, griech. Alterthümer, II. S. 281.
3) Preller, a. a. O, I. S. 163,
4) Windischmann, a. a. O., S. 68; Preller, a. a. O., I. S. 166.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |