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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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wie Wegscheider, betrachten die johanneische und die spätere christliche Taufe als im Zusammenhange stehend mit der Weihe des reinen Wassers, wodurch, wie bei andern Mysterien des Alterthums, in den Bund der Essäer die Aufnahme erfolgte; wenn Josephus berichtet, dass durch die Wasserweihe die Aufnahme in den zweiten Grad der Essäer erfolgt sei, kommt dieses, wie schon angedeutet, daher, dass Josephus aus den blosen Kanditaten, welche natürlich geprüft und beobachtet wurden und mindestens ein Jahr lang bis zu ihrer Aufnahme zuwarten mussten, schon den ersten Grad gemacht hatte. Gleichviel, ob die Essäer von den Pythagoräern herstammen und von Aegypten ausgegangen sind, oder auf die Parsen zurückgeführt werden müssen, hatten sie jedenfalls nur drei Grade, weil die Pythagoräer und die Parsen nur diese Grade hatten und dieselben zugleich an sich natürlich, gleichsam naturnothwendig sind. Ist die johanneische und christliche Taufe den Essäern entlehnt und nachgeahmt, war sie also ursprünglich an sich nur eine Receptionslustration; jedoch fasste Johannes die Taufe zugleich und wesentlich als das Symbol der Verpflichtung zur Reue und Besserung, zur geistigen Reinigung, zur Läuterung des ganzen inneren Lebens; sie war die Weihung und Kräftigung für das messianische Leben, für das Christusleben und Christusreich.1) - Das Johannisfest wollte ursprünglich die katholische Kirche als den wirklichen Geburtstag (dies natalis) des Täufers feiern; aber bald trat der Gedanke an den irdischen Geburtstag in den Hintergrund und das Fest wurde, wie bei den andern Heiligen, zur Feier des Todes oder des Eingangs in das himmlische Leben. In diesem Sinne pflegte man das Fest mit Blumen und besonders mit Rosen zu schmücken. 2)

Das dunkele, geschichtlich nicht aufgeklärte und bei unsern Quellen wohl kaum jemals aufzuklärende Verhältniss des Täufers zu Christus haben Einige leicht durch die

1) Vergleiche Ersch und Gruber, allgemeine Encylopädie, Sect. II. Theil XXII, S. 94 ff. (Johannes der Täufer, von Willibald Grimm).
2) 2) Willibald Grimm bei Ersch und Gruber, a. a. O., S. 263 (Johannisfest)

wie Wegscheider, betrachten die johanneische und die spätere christliche Taufe als im Zusammenhange stehend mit der Weihe des reinen Wassers, wodurch, wie bei andern Mysterien des Alterthums, in den Bund der Essäer die Aufnahme erfolgte; wenn Josephus berichtet, dass durch die Wasserweihe die Aufnahme in den zweiten Grad der Essäer erfolgt sei, kommt dieses, wie schon angedeutet, daher, dass Josephus aus den blosen Kanditaten, welche natürlich geprüft und beobachtet wurden und mindestens ein Jahr lang bis zu ihrer Aufnahme zuwarten mussten, schon den ersten Grad gemacht hatte. Gleichviel, ob die Essäer von den Pythagoräern herstammen und von Aegypten ausgegangen sind, oder auf die Parsen zurückgeführt werden müssen, hatten sie jedenfalls nur drei Grade, weil die Pythagoräer und die Parsen nur diese Grade hatten und dieselben zugleich an sich natürlich, gleichsam naturnothwendig sind. Ist die johanneische und christliche Taufe den Essäern entlehnt und nachgeahmt, war sie also ursprünglich an sich nur eine Receptionslustration; jedoch fasste Johannes die Taufe zugleich und wesentlich als das Symbol der Verpflichtung zur Reue und Besserung, zur geistigen Reinigung, zur Läuterung des ganzen inneren Lebens; sie war die Weihung und Kräftigung für das messianische Leben, für das Christusleben und Christusreich.1) – Das Johannisfest wollte ursprünglich die katholische Kirche als den wirklichen Geburtstag (dies natalis) des Täufers feiern; aber bald trat der Gedanke an den irdischen Geburtstag in den Hintergrund und das Fest wurde, wie bei den andern Heiligen, zur Feier des Todes oder des Eingangs in das himmlische Leben. In diesem Sinne pflegte man das Fest mit Blumen und besonders mit Rosen zu schmücken. 2)

Das dunkele, geschichtlich nicht aufgeklärte und bei unsern Quellen wohl kaum jemals aufzuklärende Verhältniss des Täufers zu Christus haben Einige leicht durch die

1) Vergleiche Ersch und Gruber, allgemeine Encylopädie, Sect. II. Theil XXII, S. 94 ff. (Johannes der Täufer, von Willibald Grimm).
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 erfolgte; wenn Josephus berichtet, dass durch die Wasserweihe die Aufnahme in den zweiten Grad der
 Essäer erfolgt sei, kommt dieses, wie schon angedeutet, daher, dass Josephus aus den blosen
 Kanditaten, welche natürlich geprüft und beobachtet wurden und mindestens ein Jahr lang bis zu ihrer
 Aufnahme zuwarten mussten, schon den ersten Grad gemacht hatte. Gleichviel, ob die Essäer von den
 Pythagoräern herstammen und von Aegypten ausgegangen sind, oder auf die Parsen zurückgeführt werden
 müssen, hatten sie jedenfalls nur drei Grade, weil die Pythagoräer und die Parsen nur diese Grade
 hatten und dieselben zugleich an sich natürlich, gleichsam naturnothwendig sind. Ist die
 johanneische und christliche Taufe den Essäern entlehnt und nachgeahmt, war sie also ursprünglich an
 sich nur eine Receptionslustration; jedoch fasste Johannes die Taufe zugleich und wesentlich als das
 Symbol der Verpflichtung zur Reue und Besserung, zur geistigen Reinigung, zur Läuterung des ganzen
 inneren Lebens; sie war die Weihung und Kräftigung für das messianische Leben, für das Christusleben
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 des Täufers feiern; aber bald trat der Gedanke an den irdischen Geburtstag in den Hintergrund und
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[557/0573] wie Wegscheider, betrachten die johanneische und die spätere christliche Taufe als im Zusammenhange stehend mit der Weihe des reinen Wassers, wodurch, wie bei andern Mysterien des Alterthums, in den Bund der Essäer die Aufnahme erfolgte; wenn Josephus berichtet, dass durch die Wasserweihe die Aufnahme in den zweiten Grad der Essäer erfolgt sei, kommt dieses, wie schon angedeutet, daher, dass Josephus aus den blosen Kanditaten, welche natürlich geprüft und beobachtet wurden und mindestens ein Jahr lang bis zu ihrer Aufnahme zuwarten mussten, schon den ersten Grad gemacht hatte. Gleichviel, ob die Essäer von den Pythagoräern herstammen und von Aegypten ausgegangen sind, oder auf die Parsen zurückgeführt werden müssen, hatten sie jedenfalls nur drei Grade, weil die Pythagoräer und die Parsen nur diese Grade hatten und dieselben zugleich an sich natürlich, gleichsam naturnothwendig sind. Ist die johanneische und christliche Taufe den Essäern entlehnt und nachgeahmt, war sie also ursprünglich an sich nur eine Receptionslustration; jedoch fasste Johannes die Taufe zugleich und wesentlich als das Symbol der Verpflichtung zur Reue und Besserung, zur geistigen Reinigung, zur Läuterung des ganzen inneren Lebens; sie war die Weihung und Kräftigung für das messianische Leben, für das Christusleben und Christusreich. 1) – Das Johannisfest wollte ursprünglich die katholische Kirche als den wirklichen Geburtstag (dies natalis) des Täufers feiern; aber bald trat der Gedanke an den irdischen Geburtstag in den Hintergrund und das Fest wurde, wie bei den andern Heiligen, zur Feier des Todes oder des Eingangs in das himmlische Leben. In diesem Sinne pflegte man das Fest mit Blumen und besonders mit Rosen zu schmücken. 2) Das dunkele, geschichtlich nicht aufgeklärte und bei unsern Quellen wohl kaum jemals aufzuklärende Verhältniss des Täufers zu Christus haben Einige leicht durch die 1) Vergleiche Ersch und Gruber, allgemeine Encylopädie, Sect. II. Theil XXII, S. 94 ff. (Johannes der Täufer, von Willibald Grimm). 2) 2) Willibald Grimm bei Ersch und Gruber, a. a. O., S. 263 (Johannisfest)

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/573>, abgerufen am 25.11.2024.