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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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des Pythagoras ein wissenschaftlicher geheimer, die ganze Lebensdauer umfassender und durch die Wissenschaft mächtiger und einflussreicher Bund sein, worin zugleich die aristokratisch-politischen Zwecke des Bundes eingeschlossen sind und weshalb er das Misstrauen und den Hass der demokratischen Partei in Kroton erregte und von ihr zum Wohle der griechischen und der ganzen gebildeten Welt zertrümmert wurde. Auch Herrmann, Lehrbuch der griechischen Staatsalterthümer, §. 90, hebt hervor, dass es dem Pythagoras zu Kroton sowohl als in andern Städten der Umgebung durch seinen Bund gelungen sei, den Grund zu einer Aristokratie in einem ähnlichen Sinne zu legen, wie man sie später in Platos Republik wiederfinde: wo die innere Harmonie dadurch erzielt wird, dass die Inhaber der Weisheit allein und unumschränkt regieren, die übrigen Mitglieder des Staates einen völlig mechanischen Gehorsam leisten. Der pythagoreische Bund würde Griechenland beherrscht haben, wie die ägyptische Geistlichkeit Jahrtausende lang Aegypten aus dem gleichen Grunde beherrschte, wenn es ihm gelungen wäre, die Wissenschaft als das ausschliessliche Eigenthum des Bundes zu bewahren und zugleich alle Wissenden, die Jugend wie das Alter, das männliche wie das weibliche Geschlecht, die Brüder wie die Schwestern Gross- und Kleingriechenlands dem Bunde unterthänig zu machen und zu erhalten. Der Gedanke war bei Pythagoras, welcher sich nach Diogenes Laertius zuerst den Namen [fremdsprachliches Material] statt [fremdsprachliches Material] aus Bescheidenheit beigelegt haben soll, ein möglicher, weil er wirklich im Augenblicke der Rückkehr von seinen langen Reisen in Aegypten und Asien nach Griechenland im Besitze eines höhern und bis dahin in Griechenland unbekannten Wissens sich befand. Durch ihr Wissen und noch mehr durch ihr verbundenes geheimes Wissen fingen die Pythagoräer bald an, die italisch-griechischen Staaten zu beherrschen, und sie lange beherrschend,1) so dass die Furcht vor den durch sie der Freiheit drohenden Gefahren keineswegs unbegründet war. Der Besitz dieses höhern Wissens begründete überall die Herrschaft und Gewalt der

1) Hegel, a. a. O., I. S. 220.

des Pythagoras ein wissenschaftlicher geheimer, die ganze Lebensdauer umfassender und durch die Wissenschaft mächtiger und einflussreicher Bund sein, worin zugleich die aristokratisch-politischen Zwecke des Bundes eingeschlossen sind und weshalb er das Misstrauen und den Hass der demokratischen Partei in Kroton erregte und von ihr zum Wohle der griechischen und der ganzen gebildeten Welt zertrümmert wurde. Auch Herrmann, Lehrbuch der griechischen Staatsalterthümer, §. 90, hebt hervor, dass es dem Pythagoras zu Kroton sowohl als in andern Städten der Umgebung durch seinen Bund gelungen sei, den Grund zu einer Aristokratie in einem ähnlichen Sinne zu legen, wie man sie später in Platos Republik wiederfinde: wo die innere Harmonie dadurch erzielt wird, dass die Inhaber der Weisheit allein und unumschränkt regieren, die übrigen Mitglieder des Staates einen völlig mechanischen Gehorsam leisten. Der pythagoreische Bund würde Griechenland beherrscht haben, wie die ägyptische Geistlichkeit Jahrtausende lang Aegypten aus dem gleichen Grunde beherrschte, wenn es ihm gelungen wäre, die Wissenschaft als das ausschliessliche Eigenthum des Bundes zu bewahren und zugleich alle Wissenden, die Jugend wie das Alter, das männliche wie das weibliche Geschlecht, die Brüder wie die Schwestern Gross- und Kleingriechenlands dem Bunde unterthänig zu machen und zu erhalten. Der Gedanke war bei Pythagoras, welcher sich nach Diogenes Laertius zuerst den Namen [fremdsprachliches Material] statt [fremdsprachliches Material] aus Bescheidenheit beigelegt haben soll, ein möglicher, weil er wirklich im Augenblicke der Rückkehr von seinen langen Reisen in Aegypten und Asien nach Griechenland im Besitze eines höhern und bis dahin in Griechenland unbekannten Wissens sich befand. Durch ihr Wissen und noch mehr durch ihr verbundenes geheimes Wissen fingen die Pythagoräer bald an, die italisch-griechischen Staaten zu beherrschen, und sie lange beherrschend,1) so dass die Furcht vor den durch sie der Freiheit drohenden Gefahren keineswegs unbegründet war. Der Besitz dieses höhern Wissens begründete überall die Herrschaft und Gewalt der

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[534/0550] des Pythagoras ein wissenschaftlicher geheimer, die ganze Lebensdauer umfassender und durch die Wissenschaft mächtiger und einflussreicher Bund sein, worin zugleich die aristokratisch-politischen Zwecke des Bundes eingeschlossen sind und weshalb er das Misstrauen und den Hass der demokratischen Partei in Kroton erregte und von ihr zum Wohle der griechischen und der ganzen gebildeten Welt zertrümmert wurde. Auch Herrmann, Lehrbuch der griechischen Staatsalterthümer, §. 90, hebt hervor, dass es dem Pythagoras zu Kroton sowohl als in andern Städten der Umgebung durch seinen Bund gelungen sei, den Grund zu einer Aristokratie in einem ähnlichen Sinne zu legen, wie man sie später in Platos Republik wiederfinde: wo die innere Harmonie dadurch erzielt wird, dass die Inhaber der Weisheit allein und unumschränkt regieren, die übrigen Mitglieder des Staates einen völlig mechanischen Gehorsam leisten. Der pythagoreische Bund würde Griechenland beherrscht haben, wie die ägyptische Geistlichkeit Jahrtausende lang Aegypten aus dem gleichen Grunde beherrschte, wenn es ihm gelungen wäre, die Wissenschaft als das ausschliessliche Eigenthum des Bundes zu bewahren und zugleich alle Wissenden, die Jugend wie das Alter, das männliche wie das weibliche Geschlecht, die Brüder wie die Schwestern Gross- und Kleingriechenlands dem Bunde unterthänig zu machen und zu erhalten. Der Gedanke war bei Pythagoras, welcher sich nach Diogenes Laertius zuerst den Namen _ statt _ aus Bescheidenheit beigelegt haben soll, ein möglicher, weil er wirklich im Augenblicke der Rückkehr von seinen langen Reisen in Aegypten und Asien nach Griechenland im Besitze eines höhern und bis dahin in Griechenland unbekannten Wissens sich befand. Durch ihr Wissen und noch mehr durch ihr verbundenes geheimes Wissen fingen die Pythagoräer bald an, die italisch-griechischen Staaten zu beherrschen, und sie lange beherrschend, 1) so dass die Furcht vor den durch sie der Freiheit drohenden Gefahren keineswegs unbegründet war. Der Besitz dieses höhern Wissens begründete überall die Herrschaft und Gewalt der 1) Hegel, a. a. O., I. S. 220.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/550>, abgerufen am 25.11.2024.