Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Noch ist von wesentlicher Bedeutung hervorzuheben, dass, obwohl der Name Arja dem ganzen brahmanischen Volke zukam, er doch nur die drei höhern Kasten des indischen Volkes und im engern Sinne nur die zwei obersten Kasten umfasste, - im engsten Sinne aber oder vorzugsweise die Brahmanen Arja, die Ehrwürdigen hiessen. Die Ehrwürdigkeit und Heiligkeit steigerte sich also nach oben, ähnlich wie die maurerischen Benennungen nach oben sich steigern. Die höhern buddhistischen Priester führen den Ehrentitel Thero, gleich einem sanskritischen stairja, d. i. Fester,1) und vorzugsweise führt diesen Titel der Patriarch, der höchste der buddhistischen Priester. Die Izeds der Parsen, die indischen Jazata oder Götter zweiter Ordnung, bezeichnen ebenfalls die Verehrungswürdigen, die durch Opfer zu Verehrenden. 2) Der schroffe Gegensatz, in welchen sich die Arier, die Parsen und die Inder, gleich den Aegyptern, Juden und Griechen, zu allem nichtarischen Volke und Wesen als das Verachtungswürdige, Schlechte, Unreine und Barbarische vom ersten Anfange an gesetzt hatten und zu allen Zeiten mehr oder weniger streng erhielten, musste noch vermehrt und verstärkt werden, wenn bei dem arischen Volke, bei den Iraniern, bei dem Volke der Ehrwürdigen sich noch ein religiöser Verein oder Bund der besonders Ehrwürdigen und Würdigen ausbildete, wie dieses mit den später so allgemein und nicht nur in Syrien, sondern in allen Ländern des weiten römischen Reiches verbreiteten Mithramysterien der Fall gewesen ist. Es darf daher wohl mit der grössten historischen Zuversicht und Gewissheit behauptet werden, dass in den Mithramysterien, welche wesentlich arischen Ursprunges und in ihrem ganzen Wesen, Glauben und Gebrauchthume arisch sind, die Eingeweihten, die Mitglieder des Bundes, die Mysten, die Mithra- oder Lichtstreiter (milites Mithrae) den ja schon dem gesammten arischen Volke zukommen- 1) Ersch und Gruber, Encyklopädie, Sect. II. Bd. XVII. S. 72 und S. 204. 2) Lassen, a. a. O., S.
522, Anm. 2; Spiegel, Avesta, I. S. 73, Anm. 1.
Noch ist von wesentlicher Bedeutung hervorzuheben, dass, obwohl der Name Arja dem ganzen brahmanischen Volke zukam, er doch nur die drei höhern Kasten des indischen Volkes und im engern Sinne nur die zwei obersten Kasten umfasste, – im engsten Sinne aber oder vorzugsweise die Brahmanen Arja, die Ehrwürdigen hiessen. Die Ehrwürdigkeit und Heiligkeit steigerte sich also nach oben, ähnlich wie die maurerischen Benennungen nach oben sich steigern. Die höhern buddhistischen Priester führen den Ehrentitel Thero, gleich einem sanskritischen stairja, d. i. Fester,1) und vorzugsweise führt diesen Titel der Patriarch, der höchste der buddhistischen Priester. Die Izeds der Parsen, die indischen Jazata oder Götter zweiter Ordnung, bezeichnen ebenfalls die Verehrungswürdigen, die durch Opfer zu Verehrenden. 2) Der schroffe Gegensatz, in welchen sich die Arier, die Parsen und die Inder, gleich den Aegyptern, Juden und Griechen, zu allem nichtarischen Volke und Wesen als das Verachtungswürdige, Schlechte, Unreine und Barbarische vom ersten Anfange an gesetzt hatten und zu allen Zeiten mehr oder weniger streng erhielten, musste noch vermehrt und verstärkt werden, wenn bei dem arischen Volke, bei den Iraniern, bei dem Volke der Ehrwürdigen sich noch ein religiöser Verein oder Bund der besonders Ehrwürdigen und Würdigen ausbildete, wie dieses mit den später so allgemein und nicht nur in Syrien, sondern in allen Ländern des weiten römischen Reiches verbreiteten Mithramysterien der Fall gewesen ist. Es darf daher wohl mit der grössten historischen Zuversicht und Gewissheit behauptet werden, dass in den Mithramysterien, welche wesentlich arischen Ursprunges und in ihrem ganzen Wesen, Glauben und Gebrauchthume arisch sind, die Eingeweihten, die Mitglieder des Bundes, die Mysten, die Mithra- oder Lichtstreiter (milites Mithrae) den ja schon dem gesammten arischen Volke zukommen- 1) Ersch und Gruber, Encyklopädie, Sect. II. Bd. XVII. S. 72 und S. 204. 2) Lassen, a. a. O., S.
522, Anm. 2; Spiegel, Avesta, I. S. 73, Anm. 1.
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Noch ist von wesentlicher Bedeutung hervorzuheben, dass, obwohl der Name Arja dem ganzen brahmanischen Volke zukam, er doch nur die drei höhern Kasten des indischen Volkes und im engern Sinne nur die zwei obersten Kasten umfasste, – im engsten Sinne aber oder vorzugsweise die Brahmanen Arja, die Ehrwürdigen hiessen. Die Ehrwürdigkeit und Heiligkeit steigerte sich also nach oben, ähnlich wie die maurerischen Benennungen nach oben sich steigern. Die höhern buddhistischen Priester führen den Ehrentitel Thero, gleich einem sanskritischen stairja, d. i. Fester, 1) und vorzugsweise führt diesen Titel der Patriarch, der höchste der buddhistischen Priester.
Die Izeds der Parsen, die indischen Jazata oder Götter zweiter Ordnung, bezeichnen ebenfalls die Verehrungswürdigen, die durch Opfer zu Verehrenden. 2)
Der schroffe Gegensatz, in welchen sich die Arier, die Parsen und die Inder, gleich den Aegyptern, Juden und Griechen, zu allem nichtarischen Volke und Wesen als das Verachtungswürdige, Schlechte, Unreine und Barbarische vom ersten Anfange an gesetzt hatten und zu allen Zeiten mehr oder weniger streng erhielten, musste noch vermehrt und verstärkt werden, wenn bei dem arischen Volke, bei den Iraniern, bei dem Volke der Ehrwürdigen sich noch ein religiöser Verein oder Bund der besonders Ehrwürdigen und Würdigen ausbildete, wie dieses mit den später so allgemein und nicht nur in Syrien, sondern in allen Ländern des weiten römischen Reiches verbreiteten Mithramysterien der Fall gewesen ist. Es darf daher wohl mit der grössten historischen Zuversicht und Gewissheit behauptet werden, dass in den Mithramysterien, welche wesentlich arischen Ursprunges und in ihrem ganzen Wesen, Glauben und Gebrauchthume arisch sind, die Eingeweihten, die Mitglieder des Bundes, die Mysten, die Mithra- oder Lichtstreiter (milites Mithrae) den ja schon dem gesammten arischen Volke zukommen-
1) Ersch und Gruber, Encyklopädie, Sect. II. Bd. XVII. S. 72 und S. 204.
2) Lassen, a. a. O., S. 522, Anm. 2; Spiegel, Avesta, I. S. 73, Anm. 1.
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