Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.welcher ursprünglichen symbolischen Bedeutung.1) Da es in der Schleifrede der Böttiger heisst: "Du musst jetzt die Bubenschuhe ausziehen," scheint es das Symbol der abgelegten Unfreiheit gewesen zu sein; Schade jedoch will es anders deuten. Der Schumacherlehrling wurde von dem Obermeister im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes losgesprochen. Bei dem die Gesellenweihe, beschliessenden Schmausse erhielt der neue Geselle den obersten Platz und unmittelbar nach dem Braten wurde, der Bewillkommnungstrunk ihm dargereicht, bei den Beutlern z. B. mit folgenden Worten des Altgesellen: "Also mit Gunst; ich bringe dir diesen Gesellentrunk auf und zu im Namen meiner und deiner, im Namen deines Gesellenpaten, im Namen deines Gesellenpfaffen, im Namen aller ehrlichen Meister und Gesellen, die hier in Arbeit stehen, die auf grüner Heide gehen, die zu Wasser und zu Lande reisen, die vor gewesen sind und nach uns kommen werden. Ich verhoffe, du werdest mir mit diesem Gesellentrunke Bescheid thun." Welcher Maurer sollte bei diesem Toaste nicht blos des Toastes gedenken, welcher den heute neu aufgenommenen Brüdern bei der Tafelloge dargebracht wird, sondern noch mehr des Toastes am Sommerjohannisfeste - auf die abwesenden und wandernden Brüder der ganzen Erdrunde? Der nunmehrige Geselle erwiederte: "Also mit Gunst; der Gesellentrunk ist mir lieb und angenehm, aber ehrliche Meister und Gesellen viel lieber." Die Gebräuche des schon frühzeitig in das Komische und mitunter in das Grobkomische ausgearteten und herabgesunkenen deutschen Gesellenmachens oder Weihens sind ohne Zweifel zusammengesetzt aus germanischen und römischen oder auch römisch-christlichen Bestandtheilen, wobei jene die Unterlage und das Vorherrschende bilden und bilden müssen, weil eben die Germanen nur romanisirt und christianisirt wurden, wobei das Germanenthum dem Römerthum wenigstens in Deutschland nicht unterlag. Obwohl es unendlich schwer und gewagt ist, das im Laufe der Zeiten zu einem innigen Ganzen Verschmolzene wieder in 1) Schade, S. 306,
welcher ursprünglichen symbolischen Bedeutung.1) Da es in der Schleifrede der Böttiger heisst: „Du musst jetzt die Bubenschuhe ausziehen,“ scheint es das Symbol der abgelegten Unfreiheit gewesen zu sein; Schade jedoch will es anders deuten. Der Schumacherlehrling wurde von dem Obermeister im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes losgesprochen. Bei dem die Gesellenweihe, beschliessenden Schmausse erhielt der neue Geselle den obersten Platz und unmittelbar nach dem Braten wurde, der Bewillkommnungstrunk ihm dargereicht, bei den Beutlern z. B. mit folgenden Worten des Altgesellen: „Also mit Gunst; ich bringe dir diesen Gesellentrunk auf und zu im Namen meiner und deiner, im Namen deines Gesellenpaten, im Namen deines Gesellenpfaffen, im Namen aller ehrlichen Meister und Gesellen, die hier in Arbeit stehen, die auf grüner Heide gehen, die zu Wasser und zu Lande reisen, die vor gewesen sind und nach uns kommen werden. Ich verhoffe, du werdest mir mit diesem Gesellentrunke Bescheid thun.“ Welcher Maurer sollte bei diesem Toaste nicht blos des Toastes gedenken, welcher den heute neu aufgenommenen Brüdern bei der Tafelloge dargebracht wird, sondern noch mehr des Toastes am Sommerjohannisfeste – auf die abwesenden und wandernden Brüder der ganzen Erdrunde? Der nunmehrige Geselle erwiederte: „Also mit Gunst; der Gesellentrunk ist mir lieb und angenehm, aber ehrliche Meister und Gesellen viel lieber.“ Die Gebräuche des schon frühzeitig in das Komische und mitunter in das Grobkomische ausgearteten und herabgesunkenen deutschen Gesellenmachens oder Weihens sind ohne Zweifel zusammengesetzt aus germanischen und römischen oder auch römisch-christlichen Bestandtheilen, wobei jene die Unterlage und das Vorherrschende bilden und bilden müssen, weil eben die Germanen nur romanisirt und christianisirt wurden, wobei das Germanenthum dem Römerthum wenigstens in Deutschland nicht unterlag. Obwohl es unendlich schwer und gewagt ist, das im Laufe der Zeiten zu einem innigen Ganzen Verschmolzene wieder in 1) Schade, S. 306,
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welcher ursprünglichen symbolischen Bedeutung. 1) Da es in der Schleifrede der Böttiger heisst: „Du musst jetzt die Bubenschuhe ausziehen,“ scheint es das Symbol der abgelegten Unfreiheit gewesen zu sein; Schade jedoch will es anders deuten. Der Schumacherlehrling wurde von dem Obermeister im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes losgesprochen. Bei dem die Gesellenweihe, beschliessenden Schmausse erhielt der neue Geselle den obersten Platz und unmittelbar nach dem Braten wurde, der Bewillkommnungstrunk ihm dargereicht, bei den Beutlern z. B. mit folgenden Worten des Altgesellen:
„Also mit Gunst; ich bringe dir diesen Gesellentrunk auf und zu im Namen meiner und deiner, im Namen deines Gesellenpaten, im Namen deines Gesellenpfaffen, im Namen aller ehrlichen Meister und Gesellen, die hier in Arbeit stehen, die auf grüner Heide gehen, die zu Wasser und zu Lande reisen, die vor gewesen sind und nach uns kommen werden. Ich verhoffe, du werdest mir mit diesem Gesellentrunke Bescheid thun.“ Welcher Maurer sollte bei diesem Toaste nicht blos des Toastes gedenken, welcher den heute neu aufgenommenen Brüdern bei der Tafelloge dargebracht wird, sondern noch mehr des Toastes am Sommerjohannisfeste – auf die abwesenden und wandernden Brüder der ganzen Erdrunde? Der nunmehrige Geselle erwiederte:
„Also mit Gunst; der Gesellentrunk ist mir lieb und angenehm, aber ehrliche Meister und Gesellen viel lieber.“ Die Gebräuche des schon frühzeitig in das Komische und mitunter in das Grobkomische ausgearteten und herabgesunkenen deutschen Gesellenmachens oder Weihens sind ohne Zweifel zusammengesetzt aus germanischen und römischen oder auch römisch-christlichen Bestandtheilen, wobei jene die Unterlage und das Vorherrschende bilden und bilden müssen, weil eben die Germanen nur romanisirt und christianisirt wurden, wobei das Germanenthum dem Römerthum wenigstens in Deutschland nicht unterlag. Obwohl es unendlich schwer und gewagt ist, das im Laufe der Zeiten zu einem innigen Ganzen Verschmolzene wieder in
1) Schade, S. 306,
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/505>, abgerufen am 16.07.2024. |