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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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reinheit beständige Reinigungen und Waschungen, indem sie sich beständig badeten, woraus dann später bei Johannes dem Täufer die Taufe durch ein Baden im Flusse hervorgegangen ist und von Jedermann gefordert wurde. Auch die Furcht vor dem nahenden Weltgerichte und daherige Ermahnung zur Reue und Busse in ihrer tiefern Bedeutung waren essäisch-johanneisch.1) Im essäischen Geiste wurde ebenso von den Judenchristen in Aegypten gegen die Mitte des zweiten Jahrhunderts nicht blos geboten, gegen Arme strenge Gastfreundschaft zu üben, sondern auch, ihnen immer das Haupt zu waschen. Die Fusswaschung der Arrnen zur Ostterzeit durch die katholischen Fürsten, z. B. noch jetzt durch den König zu München, hängt gewiss mit diesen Gebräuchen und Vorschriften der ältesten christlichen Kirche Aegyptens zusammen.

Mit dem maurerischen Symbole der Erde in dem vorberührten Sinne ist zu vergleichen der symbolische Gebrauch der Kelten, die Todten in Gräbern von zusammengelegten und gestellten Steinen zu beerdigen. Die Steine sind hier das Symbol der grossen Mutter Erde, welche alles irdische Leben gibt, aber auch wieder hinwegnimmt.2) Der nichtverbrannte Leichnam ruhte mit seinem Haupte gewöhnlich auf einem untergeschobenen Steine. Dass in den Keltengräbern zugleich fast immer unten auf dem ursprünglichen Boden Eichenlaub, zuweilen auch Buchenlaub erscheint, wenn auch gegenwärtig nah und fern keine derartige Bäume zu treffen sind, war gewiss ebenfalls in dem Sinne ein symbolischer Gebrauch, dass die Blätter auf den heiligen Gottes- und Lebensbaum, auf das ewige Leben hinweisen sollten, in welches der Verstorbene einzugehen hoffte. Auch die Blumen, womit noch heute fast überall die Leichen, die Särge und die Gräber geschmückt zu werden pflegen, haben nur diese symbolische Bedeutung. Bei den alten Deutschen sollten die Rosen auf den Gräbern ganz besonders auf den Rosengarten hindeuten, wie das Land der Seligen, die Insel der Seligen genannt wurde.

1) Ewald, die sibyllinischen Bücher, Göttingen 1858, S. 47 und S. 65, Anm. 1.
2) Brosi, die Kelten und Althelvetier, S. 101; Mittheilungen der zürcherischen antiquarischen Gesellschaft, III. Bd. S. 70.

reinheit beständige Reinigungen und Waschungen, indem sie sich beständig badeten, woraus dann später bei Johannes dem Täufer die Taufe durch ein Baden im Flusse hervorgegangen ist und von Jedermann gefordert wurde. Auch die Furcht vor dem nahenden Weltgerichte und daherige Ermahnung zur Reue und Busse in ihrer tiefern Bedeutung waren essäisch-johanneisch.1) Im essäischen Geiste wurde ebenso von den Judenchristen in Aegypten gegen die Mitte des zweiten Jahrhunderts nicht blos geboten, gegen Arme strenge Gastfreundschaft zu üben, sondern auch, ihnen immer das Haupt zu waschen. Die Fusswaschung der Arrnen zur Ostterzeit durch die katholischen Fürsten, z. B. noch jetzt durch den König zu München, hängt gewiss mit diesen Gebräuchen und Vorschriften der ältesten christlichen Kirche Aegyptens zusammen.

Mit dem maurerischen Symbole der Erde in dem vorberührten Sinne ist zu vergleichen der symbolische Gebrauch der Kelten, die Todten in Gräbern von zusammengelegten und gestellten Steinen zu beerdigen. Die Steine sind hier das Symbol der grossen Mutter Erde, welche alles irdische Leben gibt, aber auch wieder hinwegnimmt.2) Der nichtverbrannte Leichnam ruhte mit seinem Haupte gewöhnlich auf einem untergeschobenen Steine. Dass in den Keltengräbern zugleich fast immer unten auf dem ursprünglichen Boden Eichenlaub, zuweilen auch Buchenlaub erscheint, wenn auch gegenwärtig nah und fern keine derartige Bäume zu treffen sind, war gewiss ebenfalls in dem Sinne ein symbolischer Gebrauch, dass die Blätter auf den heiligen Gottes- und Lebensbaum, auf das ewige Leben hinweisen sollten, in welches der Verstorbene einzugehen hoffte. Auch die Blumen, womit noch heute fast überall die Leichen, die Särge und die Gräber geschmückt zu werden pflegen, haben nur diese symbolische Bedeutung. Bei den alten Deutschen sollten die Rosen auf den Gräbern ganz besonders auf den Rosengarten hindeuten, wie das Land der Seligen, die Insel der Seligen genannt wurde.

1) Ewald, die sibyllinischen Bücher, Göttingen 1858, S. 47 und S. 65, Anm. 1.
2) Brosi, die Kelten und Althelvetier, S. 101; Mittheilungen der zürcherischen antiquarischen Gesellschaft, III. Bd. S. 70.
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 Weltgerichte und daherige Ermahnung zur Reue und Busse in ihrer tiefern Bedeutung waren
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 gegen die Mitte des zweiten Jahrhunderts nicht blos geboten, gegen Arme strenge Gastfreundschaft zu
 üben, sondern auch, ihnen immer das Haupt zu waschen. Die Fusswaschung der Arrnen zur Ostterzeit
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 nichtverbrannte Leichnam ruhte mit seinem Haupte gewöhnlich auf einem untergeschobenen Steine. Dass
 in den Keltengräbern zugleich fast immer unten auf dem ursprünglichen Boden Eichenlaub, zuweilen
 auch Buchenlaub erscheint, wenn auch gegenwärtig nah und fern keine derartige Bäume zu treffen sind,
 war gewiss ebenfalls in dem Sinne ein symbolischer Gebrauch, dass die Blätter auf den heiligen Gottes- und Lebensbaum, auf das ewige Leben hinweisen sollten, in welches der Verstorbene einzugehen
 hoffte. Auch die Blumen, womit noch heute fast überall die Leichen, die Särge und die Gräber
 geschmückt zu werden pflegen, haben nur diese symbolische Bedeutung. Bei den alten Deutschen sollten
 die Rosen auf den Gräbern ganz besonders auf den Rosengarten hindeuten, wie das Land der Seligen,
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[471/0487] reinheit beständige Reinigungen und Waschungen, indem sie sich beständig badeten, woraus dann später bei Johannes dem Täufer die Taufe durch ein Baden im Flusse hervorgegangen ist und von Jedermann gefordert wurde. Auch die Furcht vor dem nahenden Weltgerichte und daherige Ermahnung zur Reue und Busse in ihrer tiefern Bedeutung waren essäisch-johanneisch. 1) Im essäischen Geiste wurde ebenso von den Judenchristen in Aegypten gegen die Mitte des zweiten Jahrhunderts nicht blos geboten, gegen Arme strenge Gastfreundschaft zu üben, sondern auch, ihnen immer das Haupt zu waschen. Die Fusswaschung der Arrnen zur Ostterzeit durch die katholischen Fürsten, z. B. noch jetzt durch den König zu München, hängt gewiss mit diesen Gebräuchen und Vorschriften der ältesten christlichen Kirche Aegyptens zusammen. Mit dem maurerischen Symbole der Erde in dem vorberührten Sinne ist zu vergleichen der symbolische Gebrauch der Kelten, die Todten in Gräbern von zusammengelegten und gestellten Steinen zu beerdigen. Die Steine sind hier das Symbol der grossen Mutter Erde, welche alles irdische Leben gibt, aber auch wieder hinwegnimmt. 2) Der nichtverbrannte Leichnam ruhte mit seinem Haupte gewöhnlich auf einem untergeschobenen Steine. Dass in den Keltengräbern zugleich fast immer unten auf dem ursprünglichen Boden Eichenlaub, zuweilen auch Buchenlaub erscheint, wenn auch gegenwärtig nah und fern keine derartige Bäume zu treffen sind, war gewiss ebenfalls in dem Sinne ein symbolischer Gebrauch, dass die Blätter auf den heiligen Gottes- und Lebensbaum, auf das ewige Leben hinweisen sollten, in welches der Verstorbene einzugehen hoffte. Auch die Blumen, womit noch heute fast überall die Leichen, die Särge und die Gräber geschmückt zu werden pflegen, haben nur diese symbolische Bedeutung. Bei den alten Deutschen sollten die Rosen auf den Gräbern ganz besonders auf den Rosengarten hindeuten, wie das Land der Seligen, die Insel der Seligen genannt wurde. 1) Ewald, die sibyllinischen Bücher, Göttingen 1858, S. 47 und S. 65, Anm. 1. 2) Brosi, die Kelten und Althelvetier, S. 101; Mittheilungen der zürcherischen antiquarischen Gesellschaft, III. Bd. S. 70.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/487>, abgerufen am 25.11.2024.