Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.gleich der Taufe des Johannes und der Christen, wesentlich die Reinigung des Körpers durch das geweihte Wasser, durch das heilige Wort, durch die heilige Lehre. Aller Gottes- und Mysteriendienst begann daher in dem Alterthume mehr oder weniger mit körperlichen Waschungen und Reinigungen, welche im Oriente neben der symbolischen Bedeutung gewiss auch auf die Gesundheit berechnet oder religiös-polizeilich gewesen sind, und das Wasser ist in demselben Sinne ein Begleiter, ein Bestandtheil der gottesdienstlichen Gebäude, des Gottes- und des Mysteriendienstes, wie das Licht, nur befindet sich natürlich das Wasser mehr vor oder bei den Gebäuden und das Licht in denselben; man geht gleichsam durch das Wasser in das Licht ein, man wird durch die Wasserreinigung rein und licht. Im zweiten Buche Mosis 30, 18 ff. ertheilt daher der Ewige dem Moses nachstehende ausführliche Vorschrift über die Anfertigung eines Wasserbeckens bei der Stiftshütte zum Zwecke der Waschungen der Priester: "Du sollst auch ein ehernes Becken machen mit einem ehernen Gestell, zum Waschen, und sollst es setzen zwischen das Zelt der Offenbarung und den Altar, und das Wasser darein thun, dass Aaron und seine Söhne die Hände und Füsse daraus waschen. Wenn sie in das Zelt der Offenbarung hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben; oder wenn sie herantreten, zum Altar, dass sie dienen und im Rauch aufgehen lassen ein Feueropfer dem Ewigen. Und sollen waschen ihre Hände und Füsse, auf dass sie nicht sterben. Das soll Aaron und seinen Söhnen eine Satzung sein, für sie und ihre Nachkommen."1) Diese Stelle ist wohl keine ursprüngliche, sondern nur später mit Rücksicht auf das eherne Meer im Vorhofe des salomonischen Tempels abgefasst worden. Da das eherne Meer die Form eines aufgeblühten Lilienkelchs hatte , erblickt Baehr darin das Symbol der Heiligkeit, des Heiligseins, des wahren Priesterthums, wie in dem gleichen symbolischen Sinne der jüdische Priester auch ganz in Weiss gekleidet gewesen sei und eine weisse 1) Baehr, der salomonische Tempel, S. 222 ff.
gleich der Taufe des Johannes und der Christen, wesentlich die Reinigung des Körpers durch das geweihte Wasser, durch das heilige Wort, durch die heilige Lehre. Aller Gottes- und Mysteriendienst begann daher in dem Alterthume mehr oder weniger mit körperlichen Waschungen und Reinigungen, welche im Oriente neben der symbolischen Bedeutung gewiss auch auf die Gesundheit berechnet oder religiös-polizeilich gewesen sind, und das Wasser ist in demselben Sinne ein Begleiter, ein Bestandtheil der gottesdienstlichen Gebäude, des Gottes- und des Mysteriendienstes, wie das Licht, nur befindet sich natürlich das Wasser mehr vor oder bei den Gebäuden und das Licht in denselben; man geht gleichsam durch das Wasser in das Licht ein, man wird durch die Wasserreinigung rein und licht. Im zweiten Buche Mosis 30, 18 ff. ertheilt daher der Ewige dem Moses nachstehende ausführliche Vorschrift über die Anfertigung eines Wasserbeckens bei der Stiftshütte zum Zwecke der Waschungen der Priester: „Du sollst auch ein ehernes Becken machen mit einem ehernen Gestell, zum Waschen, und sollst es setzen zwischen das Zelt der Offenbarung und den Altar, und das Wasser darein thun, dass Aaron und seine Söhne die Hände und Füsse daraus waschen. Wenn sie in das Zelt der Offenbarung hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben; oder wenn sie herantreten, zum Altar, dass sie dienen und im Rauch aufgehen lassen ein Feueropfer dem Ewigen. Und sollen waschen ihre Hände und Füsse, auf dass sie nicht sterben. Das soll Aaron und seinen Söhnen eine Satzung sein, für sie und ihre Nachkommen.“1) Diese Stelle ist wohl keine ursprüngliche, sondern nur später mit Rücksicht auf das eherne Meer im Vorhofe des salomonischen Tempels abgefasst worden. Da das eherne Meer die Form eines aufgeblühten Lilienkelchs hatte , erblickt Baehr darin das Symbol der Heiligkeit, des Heiligseins, des wahren Priesterthums, wie in dem gleichen symbolischen Sinne der jüdische Priester auch ganz in Weiss gekleidet gewesen sei und eine weisse 1) Baehr, der salomonische Tempel, S. 222 ff.
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gleich der Taufe des Johannes und der Christen, wesentlich die Reinigung des Körpers durch das geweihte Wasser, durch das heilige Wort, durch die heilige Lehre. Aller Gottes- und Mysteriendienst begann daher in dem Alterthume mehr oder weniger mit körperlichen Waschungen und Reinigungen, welche im Oriente neben der symbolischen Bedeutung gewiss auch auf die Gesundheit berechnet oder religiös-polizeilich gewesen sind, und das Wasser ist in demselben Sinne ein Begleiter, ein Bestandtheil der gottesdienstlichen Gebäude, des Gottes- und des Mysteriendienstes, wie das Licht, nur befindet sich natürlich das Wasser mehr vor oder bei den Gebäuden und das Licht in denselben; man geht gleichsam durch das Wasser in das Licht ein, man wird durch die Wasserreinigung rein und licht. Im zweiten Buche Mosis 30, 18 ff. ertheilt daher der Ewige dem Moses nachstehende ausführliche Vorschrift über die Anfertigung eines Wasserbeckens bei der Stiftshütte zum Zwecke der Waschungen der Priester: „Du sollst auch ein ehernes Becken machen mit einem ehernen Gestell, zum Waschen, und sollst es setzen zwischen das Zelt der Offenbarung und den Altar, und das Wasser darein thun, dass Aaron und seine Söhne die Hände und Füsse daraus waschen. Wenn sie in das Zelt der Offenbarung hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben; oder wenn sie herantreten, zum Altar, dass sie dienen und im Rauch aufgehen lassen ein Feueropfer dem Ewigen. Und sollen waschen ihre Hände und Füsse, auf dass sie nicht sterben. Das soll Aaron und seinen Söhnen eine Satzung sein, für sie und ihre Nachkommen.“ 1) Diese Stelle ist wohl keine ursprüngliche, sondern nur später mit Rücksicht auf das eherne Meer im Vorhofe des salomonischen Tempels abgefasst worden. Da das eherne Meer die Form eines aufgeblühten Lilienkelchs hatte , erblickt Baehr darin das Symbol der Heiligkeit, des Heiligseins, des wahren Priesterthums, wie in dem gleichen symbolischen Sinne der jüdische Priester auch ganz in Weiss gekleidet gewesen sei und eine weisse
1) Baehr, der salomonische Tempel, S. 222 ff.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/470>, abgerufen am 16.07.2024. |