Tubalkain 1) und Hiram müssen hier in genaue Verbindung gesetzt werden und Hiram ist blos
eine andere Gestaltung und Benennung des göttlichen Meisters und Künstlers Dädalos, des
Weltkünstlers und Weltbaumeisters, der eben deshalb den Bau des salomonischen Tempels leitet und
unter welchem dessen Bauleute stehen. Auch dem griechischen Hephästos und römischen Vulean, dem
Feuerkünstler, ist Hiram zu vergleichen. Kosmogonisch gedeutet, sind die Tubalkain die
phönicisch-ägyptischen Kabiren und Patäken, und zugleich die Telchinen und Daktylen, die
germanischen Zwerge, welche im Innern der Erde alles Organische weben, wirken und schaffen, womit
sich zugleich das Symbol der organisch wirkenden und bauenden Hand berührt. Die Tubalkain sind die
schöpferischen Kräfte und Hände Gottes. Hiram ist auch der vedische Tvashtar, der göttliche Bildiler
oder Künstler, der den Wesen ihre Gestalten und Kräfte gegeben, der die Götterwaffen und Gefässe
gebildet hat. 2) Von ihm
wird in Rig. III, 55. 19 gesagt:
"Der göttliche Bildner, der zeugende, vielgestaltige, hat mannichfach gezeugt und genährt
die Geschöpfe; all diese Wesen sind sein, gross und einzig ist der Götter Geisteskraft."
Dieser bildende und schöpferische Himmelsgott erhält auch den Beinamen hvapao oder svapas, d. i.
der Kunstreiche. Sogar mit dem das Feuer bringenden und die Menschen bildenden Prometheus darf
Hiram, Dädalos u. s. w. in Verbindung und Vergleichung gesetzt werden und von ihnen gilt, was
Tertullianus apolog. 18 sagt, dass der wahre die Menschen bildende und schaffende Prometheus der
allmächtige Gott sei, welcher das Universum geschaffen und den Menschen aus Lehm gebildet habe (deus
unicus, qui universa condidit, qui hominein de humo struxit, hie est verus Prometheus), wie denn
überhaupt den ersten Kirchenvätern der Begriff des allmächtigen Baumeisters der Welt bekannt war.
Uebereinstimmend mit
1) Alpina für
1860, S. 233
2) Kulin, die Herabkunft des Feuers, S. 121 ff.
Tubalkain 1) und Hiram müssen hier in genaue Verbindung gesetzt werden und Hiram ist blos
eine andere Gestaltung und Benennung des göttlichen Meisters und Künstlers Dädalos, des
Weltkünstlers und Weltbaumeisters, der eben deshalb den Bau des salomonischen Tempels leitet und
unter welchem dessen Bauleute stehen. Auch dem griechischen Hephästos und römischen Vulean, dem
Feuerkünstler, ist Hiram zu vergleichen. Kosmogonisch gedeutet, sind die Tubalkain die
phönicisch-ägyptischen Kabiren und Patäken, und zugleich die Telchinen und Daktylen, die
germanischen Zwerge, welche im Innern der Erde alles Organische weben, wirken und schaffen, womit
sich zugleich das Symbol der organisch wirkenden und bauenden Hand berührt. Die Tubalkain sind die
schöpferischen Kräfte und Hände Gottes. Hiram ist auch der vedische Tvashtar, der göttliche Bildiler
oder Künstler, der den Wesen ihre Gestalten und Kräfte gegeben, der die Götterwaffen und Gefässe
gebildet hat. 2) Von ihm
wird in Rig. III, 55. 19 gesagt:
„Der göttliche Bildner, der zeugende, vielgestaltige, hat mannichfach gezeugt und genährt
die Geschöpfe; all diese Wesen sind sein, gross und einzig ist der Götter Geisteskraft.“
Dieser bildende und schöpferische Himmelsgott erhält auch den Beinamen hvâpâo oder svapâs, d. i.
der Kunstreiche. Sogar mit dem das Feuer bringenden und die Menschen bildenden Prometheus darf
Hiram, Dädalos u. s. w. in Verbindung und Vergleichung gesetzt werden und von ihnen gilt, was
Tertullianus apolog. 18 sagt, dass der wahre die Menschen bildende und schaffende Prometheus der
allmächtige Gott sei, welcher das Universum geschaffen und den Menschen aus Lehm gebildet habe (deus
unicus, qui universa condidit, qui hominein de humo struxit, hie est verus Prometheus), wie denn
überhaupt den ersten Kirchenvätern der Begriff des allmächtigen Baumeisters der Welt bekannt war.
Uebereinstimmend mit
1) Alpina für
1860, S. 233
2) Kulin, die Herabkunft des Feuers, S. 121 ff.
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Tubalkain <noteplace="foot"n="1)">Alpina für
1860, S. 233</note> und Hiram müssen hier in genaue Verbindung gesetzt werden und Hiram ist blos
eine andere Gestaltung und Benennung des göttlichen Meisters und Künstlers Dädalos, des
Weltkünstlers und Weltbaumeisters, der eben deshalb den Bau des salomonischen Tempels leitet und
unter welchem dessen Bauleute stehen. Auch dem griechischen Hephästos und römischen Vulean, dem
Feuerkünstler, ist Hiram zu vergleichen. Kosmogonisch gedeutet, sind die Tubalkain die
phönicisch-ägyptischen Kabiren und Patäken, und zugleich die Telchinen und Daktylen, die
germanischen Zwerge, welche im Innern der Erde alles Organische weben, wirken und schaffen, womit
sich zugleich das Symbol der organisch wirkenden und bauenden Hand berührt. Die Tubalkain sind die
schöpferischen Kräfte und Hände Gottes. Hiram ist auch der vedische Tvashtar, der göttliche Bildiler
oder Künstler, der den Wesen ihre Gestalten und Kräfte gegeben, der die Götterwaffen und Gefässe
gebildet hat. <noteplace="foot"n="2)">Kulin, die Herabkunft des Feuers, S. 121 ff.</note> Von ihm
wird in Rig. III, 55. 19 gesagt:</p><p><citrendition="#et"><quote>„Der göttliche Bildner, der zeugende, vielgestaltige, hat mannichfach gezeugt und genährt
die Geschöpfe; all diese Wesen sind sein, gross und einzig ist der Götter Geisteskraft.“</quote></cit></p><p> Dieser bildende und schöpferische Himmelsgott erhält auch den Beinamen hvâpâo oder svapâs, d. i.
der Kunstreiche. Sogar mit dem das Feuer bringenden und die Menschen bildenden Prometheus darf
Hiram, Dädalos u. s. w. in Verbindung und Vergleichung gesetzt werden und von ihnen gilt, was
Tertullianus apolog. 18 sagt, dass der wahre die Menschen bildende und schaffende Prometheus der
allmächtige Gott sei, welcher das Universum geschaffen und den Menschen aus Lehm gebildet habe (deus
unicus, qui universa condidit, qui hominein de humo struxit, hie est verus Prometheus), wie denn
überhaupt den ersten Kirchenvätern der Begriff des allmächtigen Baumeisters der Welt bekannt war.
Uebereinstimmend mit
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Tubalkain 1) und Hiram müssen hier in genaue Verbindung gesetzt werden und Hiram ist blos eine andere Gestaltung und Benennung des göttlichen Meisters und Künstlers Dädalos, des Weltkünstlers und Weltbaumeisters, der eben deshalb den Bau des salomonischen Tempels leitet und unter welchem dessen Bauleute stehen. Auch dem griechischen Hephästos und römischen Vulean, dem Feuerkünstler, ist Hiram zu vergleichen. Kosmogonisch gedeutet, sind die Tubalkain die phönicisch-ägyptischen Kabiren und Patäken, und zugleich die Telchinen und Daktylen, die germanischen Zwerge, welche im Innern der Erde alles Organische weben, wirken und schaffen, womit sich zugleich das Symbol der organisch wirkenden und bauenden Hand berührt. Die Tubalkain sind die schöpferischen Kräfte und Hände Gottes. Hiram ist auch der vedische Tvashtar, der göttliche Bildiler oder Künstler, der den Wesen ihre Gestalten und Kräfte gegeben, der die Götterwaffen und Gefässe gebildet hat. 2) Von ihm wird in Rig. III, 55. 19 gesagt:
„Der göttliche Bildner, der zeugende, vielgestaltige, hat mannichfach gezeugt und genährt die Geschöpfe; all diese Wesen sind sein, gross und einzig ist der Götter Geisteskraft.“
Dieser bildende und schöpferische Himmelsgott erhält auch den Beinamen hvâpâo oder svapâs, d. i. der Kunstreiche. Sogar mit dem das Feuer bringenden und die Menschen bildenden Prometheus darf Hiram, Dädalos u. s. w. in Verbindung und Vergleichung gesetzt werden und von ihnen gilt, was Tertullianus apolog. 18 sagt, dass der wahre die Menschen bildende und schaffende Prometheus der allmächtige Gott sei, welcher das Universum geschaffen und den Menschen aus Lehm gebildet habe (deus unicus, qui universa condidit, qui hominein de humo struxit, hie est verus Prometheus), wie denn überhaupt den ersten Kirchenvätern der Begriff des allmächtigen Baumeisters der Welt bekannt war. Uebereinstimmend mit
1) Alpina für 1860, S. 233
2) Kulin, die Herabkunft des Feuers, S. 121 ff.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/47>, abgerufen am 16.02.2025.
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