Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

tern, neun Holzarten, neun Radspeichen und 81 drehenden Jünglingen sind zu vergleichen oder stehen sich gleich die neun oder neun Mal neun Thränen, welche die Mutter Erde, die trauernde Mutter und Wittwe über ihren von drei treulosen Gesellen erschlagenen, oder den dreimonatlichen Winterschlaf schlafenden Sonnensohn und Sonnengott Hiram weint. Der drei Tage oder drei Monate im Grabe schlafende Hiram gleicht der als Proserpina in der Unterwelt abwesenden Aphrodite, welche erst im Frühjahre mit den Blumen als Aphrodite zu ihrer trauernden und verlassenenen Mutter Demeter, die blos eine andere Gestalt ihrer selbst ist, zurückkehrt. An den aus dem Grabe wiedererstehenden Hiram und die dann wieder blühende Akazie erinnert auch die deutsche Sage von den im Innern der Berge mit ihren Helden schlafenden deutschen Kaisern, Karl dem Grossen und Friedrich Barbarossa, welche einstens wieder erwachen und das deutsche Reich wieder herstellen sollen. Die deutsche Volkssage fügt hinzu, der erwachte Kaiser werde seinen Schild an einen dürren Baum hängen, der sofort wieder blühen werde.1) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 105 und 208, will auch die sieben Jahre des Odysseus, während welcher der Sonnenheld im himmlischen Meere auf der Insel der Kalypso den Bogenkampf, den Kampf mit dem Regenbogen, das Blitzeschiessen oder Senden meiden muss, auf die sieben Wintermonate beziehen. Odysseus wäre sonach mit Apollo gleichbedeutend, welcher letztere auch nach sieben Monaten geboren und stets wiedergeboren wird, in Uebereinstimmung womit Schwartz das E oder Ei an der Tempelwand zu Delphi auf die fünf Sommermonate deutet, in denen Apollo herrscht und lebt. Im Frühlingsmonate [fremdsprachliches Material] wird der siegreiche Licht- und Sonnengott mit dem Bogen (nach Schwartz dem Regenbogen) und den Pfeilen (den Blitzen) aus den dunkelen Gewitterwolken in der Mitte des Himmels, in dem Nabel der Erde zu Delphi geboren und erlegt sogleich den winterlichen Drachen Python. Im Winter ist Apollo gleich Hiram todt und weilt bei den Hyperboreern im Norden, im Grabe, es ist ihm, wie

1) Menzel, Odin, S. 344 ff.

tern, neun Holzarten, neun Radspeichen und 81 drehenden Jünglingen sind zu vergleichen oder stehen sich gleich die neun oder neun Mal neun Thränen, welche die Mutter Erde, die trauernde Mutter und Wittwe über ihren von drei treulosen Gesellen erschlagenen, oder den dreimonatlichen Winterschlaf schlafenden Sonnensohn und Sonnengott Hiram weint. Der drei Tage oder drei Monate im Grabe schlafende Hiram gleicht der als Proserpina in der Unterwelt abwesenden Aphrodite, welche erst im Frühjahre mit den Blumen als Aphrodite zu ihrer trauernden und verlassenenen Mutter Demeter, die blos eine andere Gestalt ihrer selbst ist, zurückkehrt. An den aus dem Grabe wiedererstehenden Hiram und die dann wieder blühende Akazie erinnert auch die deutsche Sage von den im Innern der Berge mit ihren Helden schlafenden deutschen Kaisern, Karl dem Grossen und Friedrich Barbarossa, welche einstens wieder erwachen und das deutsche Reich wieder herstellen sollen. Die deutsche Volkssage fügt hinzu, der erwachte Kaiser werde seinen Schild an einen dürren Baum hängen, der sofort wieder blühen werde.1) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 105 und 208, will auch die sieben Jahre des Odysseus, während welcher der Sonnenheld im himmlischen Meere auf der Insel der Kalypso den Bogenkampf, den Kampf mit dem Regenbogen, das Blitzeschiessen oder Senden meiden muss, auf die sieben Wintermonate beziehen. Odysseus wäre sonach mit Apollo gleichbedeutend, welcher letztere auch nach sieben Monaten geboren und stets wiedergeboren wird, in Uebereinstimmung womit Schwartz das E oder Ei an der Tempelwand zu Delphi auf die fünf Sommermonate deutet, in denen Apollo herrscht und lebt. Im Frühlingsmonate [fremdsprachliches Material] wird der siegreiche Licht- und Sonnengott mit dem Bogen (nach Schwartz dem Regenbogen) und den Pfeilen (den Blitzen) aus den dunkelen Gewitterwolken in der Mitte des Himmels, in dem Nabel der Erde zu Delphi geboren und erlegt sogleich den winterlichen Drachen Python. Im Winter ist Apollo gleich Hiram todt und weilt bei den Hyperboreern im Norden, im Grabe, es ist ihm, wie

1) Menzel, Odin, S. 344 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0440" n="424"/>
tern, neun Holzarten, neun Radspeichen und 81
 drehenden Jünglingen sind zu vergleichen oder stehen sich gleich die neun oder neun Mal neun
 Thränen, welche die Mutter Erde, die trauernde Mutter und Wittwe über ihren von drei treulosen
 Gesellen erschlagenen, oder den dreimonatlichen Winterschlaf schlafenden Sonnensohn und Sonnengott
 Hiram weint. Der drei Tage oder drei Monate im Grabe schlafende Hiram gleicht der als Proserpina in
 der Unterwelt abwesenden Aphrodite, welche erst im Frühjahre mit den Blumen als Aphrodite zu ihrer
 trauernden und verlassenenen Mutter Demeter, die blos eine andere Gestalt ihrer selbst ist,
 zurückkehrt. An den aus dem Grabe wiedererstehenden Hiram und die dann wieder blühende Akazie
 erinnert auch die deutsche Sage von den im Innern der Berge mit ihren Helden schlafenden deutschen
 Kaisern, Karl dem Grossen und Friedrich Barbarossa, welche einstens wieder erwachen und das deutsche
 Reich wieder herstellen sollen. Die deutsche Volkssage fügt hinzu, der erwachte Kaiser werde seinen
 Schild an einen dürren Baum hängen, der sofort wieder blühen werde.<note place="foot" n="1)">Menzel,
 Odin, S. 344 ff. </note> Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 105 und 208, will auch die sieben
 Jahre des Odysseus, während welcher der Sonnenheld im himmlischen Meere auf der Insel der Kalypso
 den Bogenkampf, den Kampf mit dem Regenbogen, das Blitzeschiessen oder Senden meiden muss, auf die
 sieben Wintermonate beziehen. Odysseus wäre sonach mit Apollo gleichbedeutend, welcher letztere auch
 nach sieben Monaten geboren und stets wiedergeboren wird, in Uebereinstimmung womit Schwartz das E
 oder Ei an der Tempelwand zu Delphi auf die fünf Sommermonate deutet, in denen Apollo herrscht und
 lebt. Im Frühlingsmonate <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> wird der siegreiche Licht- und Sonnengott mit dem Bogen (nach Schwartz dem Regenbogen) und den Pfeilen (den Blitzen) aus
 den dunkelen Gewitterwolken in der Mitte des Himmels, in dem Nabel der Erde zu Delphi geboren und
 erlegt sogleich den winterlichen Drachen Python. Im Winter ist Apollo gleich Hiram todt und weilt
 bei den Hyperboreern im Norden, im Grabe, es ist ihm, wie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[424/0440] tern, neun Holzarten, neun Radspeichen und 81 drehenden Jünglingen sind zu vergleichen oder stehen sich gleich die neun oder neun Mal neun Thränen, welche die Mutter Erde, die trauernde Mutter und Wittwe über ihren von drei treulosen Gesellen erschlagenen, oder den dreimonatlichen Winterschlaf schlafenden Sonnensohn und Sonnengott Hiram weint. Der drei Tage oder drei Monate im Grabe schlafende Hiram gleicht der als Proserpina in der Unterwelt abwesenden Aphrodite, welche erst im Frühjahre mit den Blumen als Aphrodite zu ihrer trauernden und verlassenenen Mutter Demeter, die blos eine andere Gestalt ihrer selbst ist, zurückkehrt. An den aus dem Grabe wiedererstehenden Hiram und die dann wieder blühende Akazie erinnert auch die deutsche Sage von den im Innern der Berge mit ihren Helden schlafenden deutschen Kaisern, Karl dem Grossen und Friedrich Barbarossa, welche einstens wieder erwachen und das deutsche Reich wieder herstellen sollen. Die deutsche Volkssage fügt hinzu, der erwachte Kaiser werde seinen Schild an einen dürren Baum hängen, der sofort wieder blühen werde. 1) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 105 und 208, will auch die sieben Jahre des Odysseus, während welcher der Sonnenheld im himmlischen Meere auf der Insel der Kalypso den Bogenkampf, den Kampf mit dem Regenbogen, das Blitzeschiessen oder Senden meiden muss, auf die sieben Wintermonate beziehen. Odysseus wäre sonach mit Apollo gleichbedeutend, welcher letztere auch nach sieben Monaten geboren und stets wiedergeboren wird, in Uebereinstimmung womit Schwartz das E oder Ei an der Tempelwand zu Delphi auf die fünf Sommermonate deutet, in denen Apollo herrscht und lebt. Im Frühlingsmonate _ wird der siegreiche Licht- und Sonnengott mit dem Bogen (nach Schwartz dem Regenbogen) und den Pfeilen (den Blitzen) aus den dunkelen Gewitterwolken in der Mitte des Himmels, in dem Nabel der Erde zu Delphi geboren und erlegt sogleich den winterlichen Drachen Python. Im Winter ist Apollo gleich Hiram todt und weilt bei den Hyperboreern im Norden, im Grabe, es ist ihm, wie 1) Menzel, Odin, S. 344 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/440
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/440>, abgerufen am 25.11.2024.