Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.ihnen der Altar oder die Altäre mit den Priestern im Osten, und die im Westen versammelte Gemeinde hat den Blick gläubig, betend und hoffend nach Osten, nach dem Lichte, nach Gott gerichtet. Die Richtung von Westen nach Osten, d. h. die Richtung der Kirchen und mithin auch der betenden Gläubigen nach Osten wurde im Mittelalter die heilige, linea sanctitatis, Linie der Heiligkeit genannt;1) der Weg und das Streben nach Osten sind die heiligen und die heiligenden, die rechten, die göttlichen, die lichtvollen.2) Wie die christlichen Täuflinge und Confirmanden, die christlichen Lichtsuchende (illuminandi) den Blick nach Osten richten, im Osten das Licht suchen, suchen es auch die Maurer im Osten und hoffen es dort dereinst zu finden und zu erhalten. Aehnlich wie bei den Christen die Kirchen und bei den Maurern die Logen und die Altäre orientirt sind, im Osten Gott gesucht und verehrt wird, scheint es auch bei den alten lichtgläubigen Druiden gewesen zu sein; wenigstens ist der im Jahr 1786 auf der Insel Jersey ausgegrabene und noch völlig unverletzte Druidentempel orientirt und hat den Hauptsitz und Altar im Osten.3) Ebenso möchten, um dieses bei dieser Gelegenheit zu berühren, die Druiden das Fünfeck, das pythagoreische Pentalpha 4), den flammenden fünfeckigen Stern der Maurer, als Lichtsymbol gekannt und gebraucht haben, und nach ihnen in Deutschland das Pentalpha den Namen Drudenfuss, Druidenfuss tragen. Auch glaubten die Druiden neben der Unsterblichkeit der Seele (nach Vollmer in Verbindung mit der Seelenwanderung) einen allmächtigen Baumeister der Welt, Demiurgos, welcher die Welt aus dem Wasser hervorgehoben habe und sie dereinst durch Feuer wieder zerstören werde.4) W. Grimm im deutschen Wörterbuche unter 1) Krause, a. a. O., I. 2. S.
461. 2) Nach Meiners (von den verschiedenen Menschennaturen) sind nicht nur die ältesten Tempel in Asien und Amerika, sondern auch die grossen amerikanischen Leichenplätze orientirte Vierecke. 3) Krause, a. a. O., I. 2. S. 460. Anm. b. 4) Krause, a. a. O., I. S. 456. Anm. b.
ihnen der Altar oder die Altäre mit den Priestern im Osten, und die im Westen versammelte Gemeinde hat den Blick gläubig, betend und hoffend nach Osten, nach dem Lichte, nach Gott gerichtet. Die Richtung von Westen nach Osten, d. h. die Richtung der Kirchen und mithin auch der betenden Gläubigen nach Osten wurde im Mittelalter die heilige, linea sanctitatis, Linie der Heiligkeit genannt;1) der Weg und das Streben nach Osten sind die heiligen und die heiligenden, die rechten, die göttlichen, die lichtvollen.2) Wie die christlichen Täuflinge und Confirmanden, die christlichen Lichtsuchende (illuminandi) den Blick nach Osten richten, im Osten das Licht suchen, suchen es auch die Maurer im Osten und hoffen es dort dereinst zu finden und zu erhalten. Aehnlich wie bei den Christen die Kirchen und bei den Maurern die Logen und die Altäre orientirt sind, im Osten Gott gesucht und verehrt wird, scheint es auch bei den alten lichtgläubigen Druiden gewesen zu sein; wenigstens ist der im Jahr 1786 auf der Insel Jersey ausgegrabene und noch völlig unverletzte Druidentempel orientirt und hat den Hauptsitz und Altar im Osten.3) Ebenso möchten, um dieses bei dieser Gelegenheit zu berühren, die Druiden das Fünfeck, das pythagoreische Pentalpha 4), den flammenden fünfeckigen Stern der Maurer, als Lichtsymbol gekannt und gebraucht haben, und nach ihnen in Deutschland das Pentalpha den Namen Drudenfuss, Druidenfuss tragen. Auch glaubten die Druiden neben der Unsterblichkeit der Seele (nach Vollmer in Verbindung mit der Seelenwanderung) einen allmächtigen Baumeister der Welt, Demiurgos, welcher die Welt aus dem Wasser hervorgehoben habe und sie dereinst durch Feuer wieder zerstören werde.4) W. Grimm im deutschen Wörterbuche unter 1) Krause, a. a. O., I. 2. S.
461. 2) Nach Meiners (von den verschiedenen Menschennaturen) sind nicht nur die ältesten Tempel in Asien und Amerika, sondern auch die grossen amerikanischen Leichenplätze orientirte Vierecke. 3) Krause, a. a. O., I. 2. S. 460. Anm. b. 4) Krause, a. a. O., I. S. 456. Anm. b.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0432" n="416"/> ihnen der Altar oder die Altäre mit den Priestern im Osten, und die im Westen versammelte Gemeinde hat den Blick gläubig, betend und hoffend nach Osten, nach dem Lichte, nach Gott gerichtet. Die Richtung von Westen nach Osten, d. h. die Richtung der Kirchen und mithin auch der betenden Gläubigen nach Osten wurde im Mittelalter die heilige, linea sanctitatis, Linie der Heiligkeit genannt;<note place="foot" n="1)">Krause, a. a. O., I. 2. S. 461.</note> der Weg und das Streben nach Osten sind die heiligen und die heiligenden, die rechten, die göttlichen, die lichtvollen.<note place="foot" n="2)">Nach Meiners (von den verschiedenen Menschennaturen) sind nicht nur die ältesten Tempel in Asien und Amerika, sondern auch die grossen amerikanischen Leichenplätze orientirte Vierecke.</note> Wie die christlichen Täuflinge und Confirmanden, die christlichen Lichtsuchende (illuminandi) den Blick nach Osten richten, im Osten das Licht suchen, suchen es auch die Maurer im Osten und hoffen es dort dereinst zu finden und zu erhalten. Aehnlich wie bei den Christen die Kirchen und bei den Maurern die Logen und die Altäre orientirt sind, im Osten Gott gesucht und verehrt wird, scheint es auch bei den alten lichtgläubigen Druiden gewesen zu sein; wenigstens ist der im Jahr 1786 auf der Insel Jersey ausgegrabene und noch völlig unverletzte Druidentempel orientirt und hat den Hauptsitz und Altar im Osten.<note place="foot" n="3)">Krause, a. a. O., I. 2. S. 460. Anm. b.</note> Ebenso möchten, um dieses bei dieser Gelegenheit zu berühren, die Druiden das Fünfeck, das pythagoreische Pentalpha 4), den flammenden fünfeckigen Stern der Maurer, als Lichtsymbol gekannt und gebraucht haben, und nach ihnen in Deutschland das Pentalpha den Namen Drudenfuss, Druidenfuss tragen. Auch glaubten die Druiden neben der Unsterblichkeit der Seele (nach Vollmer in Verbindung mit der Seelenwanderung) einen allmächtigen Baumeister der Welt, Demiurgos, welcher die Welt aus dem Wasser hervorgehoben habe und sie dereinst durch Feuer wieder zerstören werde.<note place="foot" n="4)">Krause, a. a. O., I. S. 456. Anm. b.</note> W. Grimm im deutschen Wörterbuche unter </p> </div> </body> </text> </TEI> [416/0432]
ihnen der Altar oder die Altäre mit den Priestern im Osten, und die im Westen versammelte Gemeinde hat den Blick gläubig, betend und hoffend nach Osten, nach dem Lichte, nach Gott gerichtet. Die Richtung von Westen nach Osten, d. h. die Richtung der Kirchen und mithin auch der betenden Gläubigen nach Osten wurde im Mittelalter die heilige, linea sanctitatis, Linie der Heiligkeit genannt; 1) der Weg und das Streben nach Osten sind die heiligen und die heiligenden, die rechten, die göttlichen, die lichtvollen. 2) Wie die christlichen Täuflinge und Confirmanden, die christlichen Lichtsuchende (illuminandi) den Blick nach Osten richten, im Osten das Licht suchen, suchen es auch die Maurer im Osten und hoffen es dort dereinst zu finden und zu erhalten. Aehnlich wie bei den Christen die Kirchen und bei den Maurern die Logen und die Altäre orientirt sind, im Osten Gott gesucht und verehrt wird, scheint es auch bei den alten lichtgläubigen Druiden gewesen zu sein; wenigstens ist der im Jahr 1786 auf der Insel Jersey ausgegrabene und noch völlig unverletzte Druidentempel orientirt und hat den Hauptsitz und Altar im Osten. 3) Ebenso möchten, um dieses bei dieser Gelegenheit zu berühren, die Druiden das Fünfeck, das pythagoreische Pentalpha 4), den flammenden fünfeckigen Stern der Maurer, als Lichtsymbol gekannt und gebraucht haben, und nach ihnen in Deutschland das Pentalpha den Namen Drudenfuss, Druidenfuss tragen. Auch glaubten die Druiden neben der Unsterblichkeit der Seele (nach Vollmer in Verbindung mit der Seelenwanderung) einen allmächtigen Baumeister der Welt, Demiurgos, welcher die Welt aus dem Wasser hervorgehoben habe und sie dereinst durch Feuer wieder zerstören werde. 4) W. Grimm im deutschen Wörterbuche unter
1) Krause, a. a. O., I. 2. S. 461.
2) Nach Meiners (von den verschiedenen Menschennaturen) sind nicht nur die ältesten Tempel in Asien und Amerika, sondern auch die grossen amerikanischen Leichenplätze orientirte Vierecke.
3) Krause, a. a. O., I. 2. S. 460. Anm. b.
4) Krause, a. a. O., I. S. 456. Anm. b.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |