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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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herrschte, beerdigten ihre Todten, unter einem Hügel sitzend, mit nach Osten gerichtetem Angesicht. 1)

Die Freimaurerloge soll nun zunächst ein genau orientirtes oder nach Morgen, nach den vier Weltgegenden gerichtetes, längliches und rechtwinkeliges Viereck als das Svmbol der Welt sein, wie denn auch ein solches Viereck wieder als Symbol der Loge selbst gebraucht wird. Das älteste englische Lehrlingsfragestück enthält darüber folgende Fragen und Antworten:

87. M. Von welcher Gestalt ist eure Loge?
A. Ein längliches, rechtwinkeliges Viereck.
88. M. Wie lang, Bruder?
A. Von Osten nach Westen.
89. M. Wie breit (weit) Bruder?
A. Zwischen Norden und Süden.
90. M. Wie hoch, Bruder?
A. Von der Erde bis zum Himmel.
91. M. Wie tief, Bruder?
A. Von der Oberfläche der Erde bis zu dem Mittelpunkte.
92. M. Warum wird gesagt, eure Loge reiche von der Oberfläche der Erde bis zu dem Mittelpunkte?
A. Deshalb, weil die Freimaurerei allgemein ist. 2)

Die Loge, nach Osten gewandt, mit dem den dreiarmigen Leuchter tragenden Altare und mit dem Meister vom Stuhle im Osten, wird selbst ein Osten, ein Orient genannt,3) als eine Stätte, worin das nach den Vorstellungen des Alterthums im Osten wohnende göttliche Licht gesucht, Gott geglaubt und verehrt wird, zu welchem nach seinem Tode der unsterbliche Menschengeist in den ewigen Morgen, in das ewige Licht und Leben eingehen werde. Sind die christlichen Kirchen orientirt, sind sie nach Osten gerichtet mit dem Eingange nach Westen, oder auch nach Norden und Süden, dann befinden sich auch in

1) Mühlhause, Urreligion, S. 328.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 209 folgende vergl. mit den von Krause beigefügten Anmerkungen, und I. 2. S. 454 ff.
3) Krause, a. a. O., I. 2. 8. 289, Anm. a erklärt sich gegen diese Benennung.

herrschte, beerdigten ihre Todten, unter einem Hügel sitzend, mit nach Osten gerichtetem Angesicht. 1)

Die Freimaurerloge soll nun zunächst ein genau orientirtes oder nach Morgen, nach den vier Weltgegenden gerichtetes, längliches und rechtwinkeliges Viereck als das Svmbol der Welt sein, wie denn auch ein solches Viereck wieder als Symbol der Loge selbst gebraucht wird. Das älteste englische Lehrlingsfragestück enthält darüber folgende Fragen und Antworten:

87. M. Von welcher Gestalt ist eure Loge?
A. Ein längliches, rechtwinkeliges Viereck.
88. M. Wie lang, Bruder?
A. Von Osten nach Westen.
89. M. Wie breit (weit) Bruder?
A. Zwischen Norden und Süden.
90. M. Wie hoch, Bruder?
A. Von der Erde bis zum Himmel.
91. M. Wie tief, Bruder?
A. Von der Oberfläche der Erde bis zu dem Mittelpunkte.
92. M. Warum wird gesagt, eure Loge reiche von der Oberfläche der Erde bis zu dem Mittelpunkte?
A. Deshalb, weil die Freimaurerei allgemein ist. 2)

Die Loge, nach Osten gewandt, mit dem den dreiarmigen Leuchter tragenden Altare und mit dem Meister vom Stuhle im Osten, wird selbst ein Osten, ein Orient genannt,3) als eine Stätte, worin das nach den Vorstellungen des Alterthums im Osten wohnende göttliche Licht gesucht, Gott geglaubt und verehrt wird, zu welchem nach seinem Tode der unsterbliche Menschengeist in den ewigen Morgen, in das ewige Licht und Leben eingehen werde. Sind die christlichen Kirchen orientirt, sind sie nach Osten gerichtet mit dem Eingange nach Westen, oder auch nach Norden und Süden, dann befinden sich auch in

1) Mühlhause, Urreligion, S. 328.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 209 folgende vergl. mit den von Krause beigefügten Anmerkungen, und I. 2. S. 454 ff.
3) Krause, a. a. O., I. 2. 8. 289, Anm. a erklärt sich gegen diese Benennung.
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 geglaubt und verehrt wird, zu welchem nach seinem Tode der unsterbliche Menschengeist in den ewigen
 Morgen, in das ewige Licht und Leben eingehen werde. Sind die christlichen Kirchen orientirt, sind
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[415/0431] herrschte, beerdigten ihre Todten, unter einem Hügel sitzend, mit nach Osten gerichtetem Angesicht. 1) Die Freimaurerloge soll nun zunächst ein genau orientirtes oder nach Morgen, nach den vier Weltgegenden gerichtetes, längliches und rechtwinkeliges Viereck als das Svmbol der Welt sein, wie denn auch ein solches Viereck wieder als Symbol der Loge selbst gebraucht wird. Das älteste englische Lehrlingsfragestück enthält darüber folgende Fragen und Antworten: 87. M. Von welcher Gestalt ist eure Loge? A. Ein längliches, rechtwinkeliges Viereck. 88. M. Wie lang, Bruder? A. Von Osten nach Westen. 89. M. Wie breit (weit) Bruder? A. Zwischen Norden und Süden. 90. M. Wie hoch, Bruder? A. Von der Erde bis zum Himmel. 91. M. Wie tief, Bruder? A. Von der Oberfläche der Erde bis zu dem Mittelpunkte. 92. M. Warum wird gesagt, eure Loge reiche von der Oberfläche der Erde bis zu dem Mittelpunkte? A. Deshalb, weil die Freimaurerei allgemein ist. 2) Die Loge, nach Osten gewandt, mit dem den dreiarmigen Leuchter tragenden Altare und mit dem Meister vom Stuhle im Osten, wird selbst ein Osten, ein Orient genannt, 3) als eine Stätte, worin das nach den Vorstellungen des Alterthums im Osten wohnende göttliche Licht gesucht, Gott geglaubt und verehrt wird, zu welchem nach seinem Tode der unsterbliche Menschengeist in den ewigen Morgen, in das ewige Licht und Leben eingehen werde. Sind die christlichen Kirchen orientirt, sind sie nach Osten gerichtet mit dem Eingange nach Westen, oder auch nach Norden und Süden, dann befinden sich auch in 1) Mühlhause, Urreligion, S. 328. 2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 209 folgende vergl. mit den von Krause beigefügten Anmerkungen, und I. 2. S. 454 ff. 3) Krause, a. a. O., I. 2. 8. 289, Anm. a erklärt sich gegen diese Benennung.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/431>, abgerufen am 25.11.2024.