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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Alexander den Grossen zerstörten Persepolis; noch mehr aber und vor Allem Aegypten, das Land der ungeheuersten Ruinen, z. B. zu Theben, der ältesten Hauptstadt Aegyptens, das Land der ausserordentlichen Obelisken, Pyramiden und Grabmäler. Die Griechen zuerst verwarfen das Rohe und Riesenhafte, das blos Ungeheure und Massenhafte in der Baukunst, und gaben ihren Gebäuden, wie ihren Staatsverfassungen und ihrem ganzen sonstigen Leben, Schranken, Regelmässigkeit, Symmetrie, Freiheit und Schönheit; auch die eigentliche Baukunst nimmt erst bei den Griechen ihren Anfang. Die Entwickelungs - und Blüthezeit des Griechenthums überhaupt nach dem trojanischen Kriege ist ebenfalls die Entwickelungs- und Blüthezeit der griechischen Baukunst. Die dorische, ionische und corinthische Säulenordnung wurden ausgebildet, und zur Aufführung und Ausschmückung öffentlicher Gebäude der verschiedensten Art, besonders der Tempel der Götter, angewandt; zu ihrer höchsten Stufe aber erhob sich nach den ersten Perserkriegen unter der Aufmunterung von Perikles um das Jahr 440 vor Chr., die an reiner Schönheit und majestätischer Grösse sich auszeichnende griechische Baukunst durch einen Phidias, Iktinus, Kallikrates und Andere. Bei den Römern hätte die griechische Baukunst das gleiche Verhalten und Schicksal wie das übrige Griechenthum. Die Römer vermochten die griechische Baukunst nicht weiter zu bilden und zu heben; die römische Säulenordnung hat nichts Eigenthümliches, und ist blos eine Zusammensetzung der griechischen Säulenordnungen. Die hauptsächlichsten römischen Bauwerke sind das von Agrippa erbaute Pantheon und die von Kaiser Aurelian im 3. Jahrhundert zu Palmyra in Syrien angelegten Prachtgebäude; bald nachher versank die römische Baukunst in Verschwendung, überhäufte Pracht, Geziertheit und endlich in Spielerei. Dennoch enthält das römische Leben in Vergleichung mit dem griechischen einen sehr wesentlichen Fortschritt, welcher zugleich recht eigentlich den Uebergang, den Durchgang von der griechischen zu der christlich-germanischen Welt bildet. Wir können den Satz, dass in Griechenland die menschliche Freiheit und das Wissen um dieselbe, die selbstbewusste Freiheit

Alexander den Grossen zerstörten Persepolis; noch mehr aber und vor Allem Aegypten, das Land der ungeheuersten Ruinen, z. B. zu Theben, der ältesten Hauptstadt Aegyptens, das Land der ausserordentlichen Obelisken, Pyramiden und Grabmäler. Die Griechen zuerst verwarfen das Rohe und Riesenhafte, das blos Ungeheure und Massenhafte in der Baukunst, und gaben ihren Gebäuden, wie ihren Staatsverfassungen und ihrem ganzen sonstigen Leben, Schranken, Regelmässigkeit, Symmetrie, Freiheit und Schönheit; auch die eigentliche Baukunst nimmt erst bei den Griechen ihren Anfang. Die Entwickelungs - und Blüthezeit des Griechenthums überhaupt nach dem trojanischen Kriege ist ebenfalls die Entwickelungs- und Blüthezeit der griechischen Baukunst. Die dorische, ionische und corinthische Säulenordnung wurden ausgebildet, und zur Aufführung und Ausschmückung öffentlicher Gebäude der verschiedensten Art, besonders der Tempel der Götter, angewandt; zu ihrer höchsten Stufe aber erhob sich nach den ersten Perserkriegen unter der Aufmunterung von Perikles um das Jahr 440 vor Chr., die an reiner Schönheit und majestätischer Grösse sich auszeichnende griechische Baukunst durch einen Phidias, Iktinus, Kallikrates und Andere. Bei den Römern hätte die griechische Baukunst das gleiche Verhalten und Schicksal wie das übrige Griechenthum. Die Römer vermochten die griechische Baukunst nicht weiter zu bilden und zu heben; die römische Säulenordnung hat nichts Eigenthümliches, und ist blos eine Zusammensetzung der griechischen Säulenordnungen. Die hauptsächlichsten römischen Bauwerke sind das von Agrippa erbaute Pantheon und die von Kaiser Aurelian im 3. Jahrhundert zu Palmyra in Syrien angelegten Prachtgebäude; bald nachher versank die römische Baukunst in Verschwendung, überhäufte Pracht, Geziertheit und endlich in Spielerei. Dennoch enthält das römische Leben in Vergleichung mit dem griechischen einen sehr wesentlichen Fortschritt, welcher zugleich recht eigentlich den Uebergang, den Durchgang von der griechischen zu der christlich-germanischen Welt bildet. Wir können den Satz, dass in Griechenland die menschliche Freiheit und das Wissen um dieselbe, die selbstbewusste Freiheit

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 Aegyptens, das Land der ausserordentlichen Obelisken, Pyramiden und Grabmäler. Die Griechen zuerst
 verwarfen das Rohe und Riesenhafte, das blos Ungeheure und Massenhafte in der Baukunst, und gaben
 ihren Gebäuden, wie ihren Staatsverfassungen und ihrem ganzen sonstigen Leben, Schranken,
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 angewandt; zu ihrer höchsten Stufe aber erhob sich nach den ersten Perserkriegen unter der
 Aufmunterung von Perikles um das Jahr 440 vor Chr., die an reiner Schönheit und majestätischer
 Grösse sich auszeichnende griechische Baukunst durch einen Phidias, Iktinus, Kallikrates und Andere.
 Bei den Römern hätte die griechische Baukunst das gleiche Verhalten und Schicksal wie das übrige
 Griechenthum. Die Römer vermochten die griechische Baukunst nicht weiter zu bilden und zu heben; die
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 griechischen Säulenordnungen. Die hauptsächlichsten römischen Bauwerke sind das von Agrippa erbaute
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 Prachtgebäude; bald nachher versank die römische Baukunst in Verschwendung, überhäufte Pracht,
 Geziertheit und endlich in Spielerei. Dennoch enthält das römische Leben in Vergleichung mit dem
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[355/0371] Alexander den Grossen zerstörten Persepolis; noch mehr aber und vor Allem Aegypten, das Land der ungeheuersten Ruinen, z. B. zu Theben, der ältesten Hauptstadt Aegyptens, das Land der ausserordentlichen Obelisken, Pyramiden und Grabmäler. Die Griechen zuerst verwarfen das Rohe und Riesenhafte, das blos Ungeheure und Massenhafte in der Baukunst, und gaben ihren Gebäuden, wie ihren Staatsverfassungen und ihrem ganzen sonstigen Leben, Schranken, Regelmässigkeit, Symmetrie, Freiheit und Schönheit; auch die eigentliche Baukunst nimmt erst bei den Griechen ihren Anfang. Die Entwickelungs - und Blüthezeit des Griechenthums überhaupt nach dem trojanischen Kriege ist ebenfalls die Entwickelungs- und Blüthezeit der griechischen Baukunst. Die dorische, ionische und corinthische Säulenordnung wurden ausgebildet, und zur Aufführung und Ausschmückung öffentlicher Gebäude der verschiedensten Art, besonders der Tempel der Götter, angewandt; zu ihrer höchsten Stufe aber erhob sich nach den ersten Perserkriegen unter der Aufmunterung von Perikles um das Jahr 440 vor Chr., die an reiner Schönheit und majestätischer Grösse sich auszeichnende griechische Baukunst durch einen Phidias, Iktinus, Kallikrates und Andere. Bei den Römern hätte die griechische Baukunst das gleiche Verhalten und Schicksal wie das übrige Griechenthum. Die Römer vermochten die griechische Baukunst nicht weiter zu bilden und zu heben; die römische Säulenordnung hat nichts Eigenthümliches, und ist blos eine Zusammensetzung der griechischen Säulenordnungen. Die hauptsächlichsten römischen Bauwerke sind das von Agrippa erbaute Pantheon und die von Kaiser Aurelian im 3. Jahrhundert zu Palmyra in Syrien angelegten Prachtgebäude; bald nachher versank die römische Baukunst in Verschwendung, überhäufte Pracht, Geziertheit und endlich in Spielerei. Dennoch enthält das römische Leben in Vergleichung mit dem griechischen einen sehr wesentlichen Fortschritt, welcher zugleich recht eigentlich den Uebergang, den Durchgang von der griechischen zu der christlich-germanischen Welt bildet. Wir können den Satz, dass in Griechenland die menschliche Freiheit und das Wissen um dieselbe, die selbstbewusste Freiheit

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/371>, abgerufen am 25.11.2024.