die allgemeinen Gesetze des
menschlichen Sprechens, der Sprachen erforschen, wozu Bunsen in seiner Geschichte Aegyptens höchst
beachtenswerthe Beiträge geliefert hat. So lange in den menschlichen Denkgesetzen, in dem
Menschengeiste an sich keine Grundverschiedenheit nachgewiesen zu werden vermag, darf gewiss auch
keine Grundverschiedenheit in der Abstammung der menschlichen Völker und Sprachen angenommen werden;
die menschlichen Geister, Völker und Sprachen sind gleich urverwandt, entstammen derselben und einen
Quelle. Es ist nur Eine Menschheit von Einem Stamme und mit Einer Sprache, weil nur Ein Geist, nur
Ein Gott und nur Eine göttliche Offenbarung oder Schöpfung ist.
XXII. Die unterscheidenden Grundgedanken des Lehrlings-, des Gesellen- und des
Meistergrades.
Soll die Maurerei nicht, wie sie einst unser Br. König Friedrich der Grosse von Preussen nannte,
nur das Spiel grosser Kinder sein, sondern sich als die würdige Aufgabe denkender Männer darstellen,
so muss in allen maurerischen Formen und Gebräuchen auch ein tieferer Gedanke enthalten sein. Der
wahre Meistermaurer ist nicht Derjenige, welcher die Meisterschürze trägt, wohl aber wer mit hellem
Blicke eingedrungen ist in den Geist der Maurerei und ihr schönes Gebäude als ein organisches
begreift. Wenn die Maurer wirkliche Meister heissen wollen, - wenn die drei sog. symbolischen oder
Johannisgrade des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters vor dem Verstande, vor dem denkenden
Menschen als gerechtfertigt erscheinen sollen, muss es den Maurern möglich sein, nachzuweisen, dass
jedem dieser drei Grade ein wesentlich verschiedener Grundgedanke unterliege, durch jeden eine
andere Idee verwirklicht werden solle, und dass es die drei Grade des Lehrlings, des Gesellen und
des Meisters nur desshalb
die allgemeinen Gesetze des
menschlichen Sprechens, der Sprachen erforschen, wozu Bunsen in seiner Geschichte Aegyptens höchst
beachtenswerthe Beiträge geliefert hat. So lange in den menschlichen Denkgesetzen, in dem
Menschengeiste an sich keine Grundverschiedenheit nachgewiesen zu werden vermag, darf gewiss auch
keine Grundverschiedenheit in der Abstammung der menschlichen Völker und Sprachen angenommen werden;
die menschlichen Geister, Völker und Sprachen sind gleich urverwandt, entstammen derselben und einen
Quelle. Es ist nur Eine Menschheit von Einem Stamme und mit Einer Sprache, weil nur Ein Geist, nur
Ein Gott und nur Eine göttliche Offenbarung oder Schöpfung ist.
XXII. Die unterscheidenden Grundgedanken des Lehrlings-, des Gesellen- und des
Meistergrades.
Soll die Maurerei nicht, wie sie einst unser Br. König Friedrich der Grosse von Preussen nannte,
nur das Spiel grosser Kinder sein, sondern sich als die würdige Aufgabe denkender Männer darstellen,
so muss in allen maurerischen Formen und Gebräuchen auch ein tieferer Gedanke enthalten sein. Der
wahre Meistermaurer ist nicht Derjenige, welcher die Meisterschürze trägt, wohl aber wer mit hellem
Blicke eingedrungen ist in den Geist der Maurerei und ihr schönes Gebäude als ein organisches
begreift. Wenn die Maurer wirkliche Meister heissen wollen, – wenn die drei sog. symbolischen oder
Johannisgrade des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters vor dem Verstande, vor dem denkenden
Menschen als gerechtfertigt erscheinen sollen, muss es den Maurern möglich sein, nachzuweisen, dass
jedem dieser drei Grade ein wesentlich verschiedener Grundgedanke unterliege, durch jeden eine
andere Idee verwirklicht werden solle, und dass es die drei Grade des Lehrlings, des Gesellen und
des Meisters nur desshalb
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die allgemeinen Gesetze des
menschlichen Sprechens, der Sprachen erforschen, wozu Bunsen in seiner Geschichte Aegyptens höchst
beachtenswerthe Beiträge geliefert hat. So lange in den menschlichen Denkgesetzen, in dem
Menschengeiste an sich keine Grundverschiedenheit nachgewiesen zu werden vermag, darf gewiss auch
keine Grundverschiedenheit in der Abstammung der menschlichen Völker und Sprachen angenommen werden;
die menschlichen Geister, Völker und Sprachen sind gleich urverwandt, entstammen derselben und einen
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nur das Spiel grosser Kinder sein, sondern sich als die würdige Aufgabe denkender Männer darstellen,
so muss in allen maurerischen Formen und Gebräuchen auch ein tieferer Gedanke enthalten sein. Der
wahre Meistermaurer ist nicht Derjenige, welcher die Meisterschürze trägt, wohl aber wer mit hellem
Blicke eingedrungen ist in den Geist der Maurerei und ihr schönes Gebäude als ein organisches
begreift. Wenn die Maurer wirkliche Meister heissen wollen, – wenn die drei sog. symbolischen oder
Johannisgrade des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters vor dem Verstande, vor dem denkenden
Menschen als gerechtfertigt erscheinen sollen, muss es den Maurern möglich sein, nachzuweisen, dass
jedem dieser drei Grade ein wesentlich verschiedener Grundgedanke unterliege, durch jeden eine
andere Idee verwirklicht werden solle, und dass es die drei Grade des Lehrlings, des Gesellen und
des Meisters nur desshalb
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die allgemeinen Gesetze des menschlichen Sprechens, der Sprachen erforschen, wozu Bunsen in seiner Geschichte Aegyptens höchst beachtenswerthe Beiträge geliefert hat. So lange in den menschlichen Denkgesetzen, in dem Menschengeiste an sich keine Grundverschiedenheit nachgewiesen zu werden vermag, darf gewiss auch keine Grundverschiedenheit in der Abstammung der menschlichen Völker und Sprachen angenommen werden; die menschlichen Geister, Völker und Sprachen sind gleich urverwandt, entstammen derselben und einen Quelle. Es ist nur Eine Menschheit von Einem Stamme und mit Einer Sprache, weil nur Ein Geist, nur Ein Gott und nur Eine göttliche Offenbarung oder Schöpfung ist.
XXII.
Die unterscheidenden Grundgedanken des Lehrlings-, des Gesellen- und des Meistergrades.
Soll die Maurerei nicht, wie sie einst unser Br. König Friedrich der Grosse von Preussen nannte, nur das Spiel grosser Kinder sein, sondern sich als die würdige Aufgabe denkender Männer darstellen, so muss in allen maurerischen Formen und Gebräuchen auch ein tieferer Gedanke enthalten sein. Der wahre Meistermaurer ist nicht Derjenige, welcher die Meisterschürze trägt, wohl aber wer mit hellem Blicke eingedrungen ist in den Geist der Maurerei und ihr schönes Gebäude als ein organisches begreift. Wenn die Maurer wirkliche Meister heissen wollen, – wenn die drei sog. symbolischen oder Johannisgrade des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters vor dem Verstande, vor dem denkenden Menschen als gerechtfertigt erscheinen sollen, muss es den Maurern möglich sein, nachzuweisen, dass jedem dieser drei Grade ein wesentlich verschiedener Grundgedanke unterliege, durch jeden eine andere Idee verwirklicht werden solle, und dass es die drei Grade des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters nur desshalb
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Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/341>, abgerufen am 22.02.2025.
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