Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Nach einer spätern Zendschrift soll Zoroaster aus Heden oder Hedinesch gewesen sein. Gemäss Aristoteles und Eudoxus müsste Zoroaster sogar in das letzte Dritttheil des 7. Jahrtausends vor Chr. verlegt werden, wesshalb Einige auch mehrere Zoroaster glaubten annehmen zu müssen. Zarathustra heisst nach Haug der grösste Liederdichter und die alten Lieder sagen von ihm: "Er ist es, der die Worte in Liedern darbringt, der die Reinheit fördert durch sein Lob: er, dem Ahura-Mazda (Ormuzd) die gute Gabe der Redekunst geliehen: er machte zuerst in der Welt dem Verstande die Zunge dienstbar: er ist der Einzige, der die Lehren des höchsten Gottes vernahm, und sie zu überliefern im Stande war." - Von diesem grössten Liederdichter glaubt nun Haug ganz unzweifelhaft folgendes Stück der Gathas (I. Kap. 30) herrührend, welches er vor den baktrischen Grossen und einer grossen Menge Volks öffentlich vorgetragen und worin er vielleicht zum ersten Male seine neuen Lehrsätze verkündigt habe. 1) "Verkündigen will ich jetzt, ihr Nahenden! die weisen Sprüche des Allweisen, die Lobeslieder
des Lebendigen und die Anbetungen des guten Geistes, die herrlichen Wahrheiten, deren Aufgang bei
den Flammen sich schauen lässt. Horcht desshalb auf die Erdseele (Urstier), schaut an die Feuerstrahlen mit frömmstem Sinn.
Ein Jeder, Mann wie Weib, ist zu scheiden nach seinem Glauben. Ihr Gewaltigen von Alters her,
erwacht und stimmt uns bei! Von Anbeginn gibt es ein Zwillingspaar, zwei Geister, jeder von eigener Thätigkeit; sie sind
das Gute und das Böse in Gedanken, Wort und That. Wählt unter beiden, seid gut, nicht bös! Und diese zwei Geister begegnen sich und schaffen das Erste (Irdische), das Sein und
Nichtsein, und das Letzte (Geistige); den Lügnern wird das schlimmste Dasein; dem Wahrhaftigen das
beste.
1) Haug, a. a. O., S. 92.
Nach einer spätern Zendschrift soll Zoroaster aus Heden oder Hedinesch gewesen sein. Gemäss Aristoteles und Eudoxus müsste Zoroaster sogar in das letzte Dritttheil des 7. Jahrtausends vor Chr. verlegt werden, wesshalb Einige auch mehrere Zoroaster glaubten annehmen zu müssen. Zarathustra heisst nach Haug der grösste Liederdichter und die alten Lieder sagen von ihm: „Er ist es, der die Worte in Liedern darbringt, der die Reinheit fördert durch sein Lob: er, dem Ahura-Mazda (Ormuzd) die gute Gabe der Redekunst geliehen: er machte zuerst in der Welt dem Verstande die Zunge dienstbar: er ist der Einzige, der die Lehren des höchsten Gottes vernahm, und sie zu überliefern im Stande war.“ – Von diesem grössten Liederdichter glaubt nun Haug ganz unzweifelhaft folgendes Stück der Gâthâs (I. Kap. 30) herrührend, welches er vor den baktrischen Grossen und einer grossen Menge Volks öffentlich vorgetragen und worin er vielleicht zum ersten Male seine neuen Lehrsätze verkündigt habe. 1) „Verkündigen will ich jetzt, ihr Nahenden! die weisen Sprüche des Allweisen, die Lobeslieder
des Lebendigen und die Anbetungen des guten Geistes, die herrlichen Wahrheiten, deren Aufgang bei
den Flammen sich schauen lässt. Horcht desshalb auf die Erdseele (Urstier), schaut an die Feuerstrahlen mit frömmstem Sinn.
Ein Jeder, Mann wie Weib, ist zu scheiden nach seinem Glauben. Ihr Gewaltigen von Alters her,
erwacht und stimmt uns bei! Von Anbeginn gibt es ein Zwillingspaar, zwei Geister, jeder von eigener Thätigkeit; sie sind
das Gute und das Böse in Gedanken, Wort und That. Wählt unter beiden, seid gut, nicht bös! Und diese zwei Geister begegnen sich und schaffen das Erste (Irdische), das Sein und
Nichtsein, und das Letzte (Geistige); den Lügnern wird das schlimmste Dasein; dem Wahrhaftigen das
beste.
1) Haug, a. a. O., S. 92.
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Nach einer spätern Zendschrift soll Zoroaster aus Heden oder Hedinesch gewesen sein. Gemäss Aristoteles und Eudoxus müsste Zoroaster sogar in das letzte Dritttheil des 7. Jahrtausends vor Chr. verlegt werden, wesshalb Einige auch mehrere Zoroaster glaubten annehmen zu müssen.
Zarathustra heisst nach Haug der grösste Liederdichter und die alten Lieder sagen von ihm: „Er ist es, der die Worte in Liedern darbringt, der die Reinheit fördert durch sein Lob: er, dem Ahura-Mazda (Ormuzd) die gute Gabe der Redekunst geliehen: er machte zuerst in der Welt dem Verstande die Zunge dienstbar: er ist der Einzige, der die Lehren des höchsten Gottes vernahm, und sie zu überliefern im Stande war.“ – Von diesem grössten Liederdichter glaubt nun Haug ganz unzweifelhaft folgendes Stück der Gâthâs (I. Kap. 30) herrührend, welches er vor den baktrischen Grossen und einer grossen Menge Volks öffentlich vorgetragen und worin er vielleicht zum ersten Male seine neuen Lehrsätze verkündigt habe. 1)
„Verkündigen will ich jetzt, ihr Nahenden! die weisen Sprüche des Allweisen, die Lobeslieder des Lebendigen und die Anbetungen des guten Geistes, die herrlichen Wahrheiten, deren Aufgang bei den Flammen sich schauen lässt.
Horcht desshalb auf die Erdseele (Urstier), schaut an die Feuerstrahlen mit frömmstem Sinn. Ein Jeder, Mann wie Weib, ist zu scheiden nach seinem Glauben. Ihr Gewaltigen von Alters her, erwacht und stimmt uns bei!
Von Anbeginn gibt es ein Zwillingspaar, zwei Geister, jeder von eigener Thätigkeit; sie sind das Gute und das Böse in Gedanken, Wort und That. Wählt unter beiden, seid gut, nicht bös!
Und diese zwei Geister begegnen sich und schaffen das Erste (Irdische), das Sein und Nichtsein, und das Letzte (Geistige); den Lügnern wird das schlimmste Dasein; dem Wahrhaftigen das beste.
1) Haug, a. a. O., S. 92.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/338>, abgerufen am 16.07.2024. |