Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.die Gefässe, die Sonne ist das Bild der Gottheit; das Sonnenbild in jedem einzelnen Gefässe ist die Seele jedes einzelnen menschlichen Leibes, nach dem Bilde Gottes geschaffen, als die göttliche Liebe sich bewogen fand, ihre ewige Herrlichkeit in Wesen, die ausser ihr sind, zu offenbaren." - Ist nun der Menschengeist göttlichen Ursprungs, dann ist die Geschichte desselben, die Geschichte der Menschheit, nur die Geschichte des in der Menschheit sich offenbarenden göttlichen Geistes, des Gott-Menschen, der sittlichen Weltordnung, der göttlichen Weltregierung. Nicht der Zufall, sondern der Geist und das Gesetz Gottes führen die Menschheit und ihre Geschichte zu immer höherer Vollkommenheit, zum endlichen reinen Lichte. Das Ziel alles Endlichen ist das Unendliche; der Mensch und die Menschheit haben vollendet, wenn sie göttlich geworden, wenn sie ganz von dem Worte und von dem Geiste Gottes durchdrungen sind. Alle Pflichten und Gesetze des menschlichen Geistes und Lebens lassen sich in das eine grosse Gesetz zusammenfassen, dass der Mensch in sich den göttlichen Geist, das in ihm liegende göttliche Sittengesetz, das Bewusstsein des Guten und Rechten, das Gewissen zu erkennen und zu stärken habe, dass der Mensch sich von der Erde zu dem Himmel, aus der Finsterniss zu dem Lichte zu erheben habe. Die Weltgeschichte ist nicht allein die Geschichte des Mensch gewordenen Gottes, sondern auch des Gott werdenden, des zu dem Lichte und zu dem Himmel wandernden Menschen. Die Menschheit ist das Reich Gottes auf Erden, welche einstens in das Reich Gottes im Himmel eingehen wird; in dem Reiche Gottes auf Erden und im Himmel soll nur das Licht und die Wahrheit, nur der Geist Gottes herrschen und alles Andere vergehen. Gott soll in den Menschen und der Mensch in Gott sein. Der Bund Gottes mit der Menschheit, der alte und der neue Bund, der Inhalt der Bibel, ist der Zusammenhang des göttlichen Geistes mit dem menschlichen, das Bewusstwerden des Menschen von Gott. So spricht der Herr bei Jeremias - "Ich will mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen. Ich will mein Gesetz in ihr Inneres geben und in ihr Herz schreiben, und will ihr Gott, und sie sollen mein Volk die Gefässe, die Sonne ist das Bild der Gottheit; das Sonnenbild in jedem einzelnen Gefässe ist die Seele jedes einzelnen menschlichen Leibes, nach dem Bilde Gottes geschaffen, als die göttliche Liebe sich bewogen fand, ihre ewige Herrlichkeit in Wesen, die ausser ihr sind, zu offenbaren.“ – Ist nun der Menschengeist göttlichen Ursprungs, dann ist die Geschichte desselben, die Geschichte der Menschheit, nur die Geschichte des in der Menschheit sich offenbarenden göttlichen Geistes, des Gott-Menschen, der sittlichen Weltordnung, der göttlichen Weltregierung. Nicht der Zufall, sondern der Geist und das Gesetz Gottes führen die Menschheit und ihre Geschichte zu immer höherer Vollkommenheit, zum endlichen reinen Lichte. Das Ziel alles Endlichen ist das Unendliche; der Mensch und die Menschheit haben vollendet, wenn sie göttlich geworden, wenn sie ganz von dem Worte und von dem Geiste Gottes durchdrungen sind. Alle Pflichten und Gesetze des menschlichen Geistes und Lebens lassen sich in das eine grosse Gesetz zusammenfassen, dass der Mensch in sich den göttlichen Geist, das in ihm liegende göttliche Sittengesetz, das Bewusstsein des Guten und Rechten, das Gewissen zu erkennen und zu stärken habe, dass der Mensch sich von der Erde zu dem Himmel, aus der Finsterniss zu dem Lichte zu erheben habe. Die Weltgeschichte ist nicht allein die Geschichte des Mensch gewordenen Gottes, sondern auch des Gott werdenden, des zu dem Lichte und zu dem Himmel wandernden Menschen. Die Menschheit ist das Reich Gottes auf Erden, welche einstens in das Reich Gottes im Himmel eingehen wird; in dem Reiche Gottes auf Erden und im Himmel soll nur das Licht und die Wahrheit, nur der Geist Gottes herrschen und alles Andere vergehen. Gott soll in den Menschen und der Mensch in Gott sein. Der Bund Gottes mit der Menschheit, der alte und der neue Bund, der Inhalt der Bibel, ist der Zusammenhang des göttlichen Geistes mit dem menschlichen, das Bewusstwerden des Menschen von Gott. So spricht der Herr bei Jeremias – „Ich will mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen. 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Das Ziel alles Endlichen ist das Unendliche; der Mensch und die Menschheit haben vollendet, wenn sie göttlich geworden, wenn sie ganz von dem Worte und von dem Geiste Gottes durchdrungen sind. Alle Pflichten und Gesetze des menschlichen Geistes und Lebens lassen sich in das eine grosse Gesetz zusammenfassen, dass der Mensch in sich den göttlichen Geist, das in ihm liegende göttliche Sittengesetz, das Bewusstsein des Guten und Rechten, das Gewissen zu erkennen und zu stärken habe, dass der Mensch sich von der Erde zu dem Himmel, aus der Finsterniss zu dem Lichte zu erheben habe. Die Weltgeschichte ist nicht allein die Geschichte des Mensch gewordenen Gottes, sondern auch des Gott werdenden, des zu dem Lichte und zu dem Himmel wandernden Menschen. Die Menschheit ist das Reich Gottes auf Erden, welche einstens in das Reich Gottes im Himmel eingehen wird; in dem Reiche Gottes auf Erden und im Himmel soll nur das Licht und die Wahrheit, nur der Geist Gottes herrschen und alles Andere vergehen. Gott soll in den Menschen und der Mensch in Gott sein. Der Bund Gottes mit der Menschheit, der alte und der neue Bund, der Inhalt der Bibel, ist der Zusammenhang des göttlichen Geistes mit dem menschlichen, das Bewusstwerden des Menschen von Gott. So spricht der Herr bei Jeremias – „Ich will mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen. Ich will mein Gesetz in ihr Inneres geben und in ihr Herz schreiben, und will ihr Gott, und sie sollen mein Volk </p> </div> </body> </text> </TEI> [290/0306]
die Gefässe, die Sonne ist das Bild der Gottheit; das Sonnenbild in jedem einzelnen Gefässe ist die Seele jedes einzelnen menschlichen Leibes, nach dem Bilde Gottes geschaffen, als die göttliche Liebe sich bewogen fand, ihre ewige Herrlichkeit in Wesen, die ausser ihr sind, zu offenbaren.“ – Ist nun der Menschengeist göttlichen Ursprungs, dann ist die Geschichte desselben, die Geschichte der Menschheit, nur die Geschichte des in der Menschheit sich offenbarenden göttlichen Geistes, des Gott-Menschen, der sittlichen Weltordnung, der göttlichen Weltregierung. Nicht der Zufall, sondern der Geist und das Gesetz Gottes führen die Menschheit und ihre Geschichte zu immer höherer Vollkommenheit, zum endlichen reinen Lichte. Das Ziel alles Endlichen ist das Unendliche; der Mensch und die Menschheit haben vollendet, wenn sie göttlich geworden, wenn sie ganz von dem Worte und von dem Geiste Gottes durchdrungen sind. Alle Pflichten und Gesetze des menschlichen Geistes und Lebens lassen sich in das eine grosse Gesetz zusammenfassen, dass der Mensch in sich den göttlichen Geist, das in ihm liegende göttliche Sittengesetz, das Bewusstsein des Guten und Rechten, das Gewissen zu erkennen und zu stärken habe, dass der Mensch sich von der Erde zu dem Himmel, aus der Finsterniss zu dem Lichte zu erheben habe. Die Weltgeschichte ist nicht allein die Geschichte des Mensch gewordenen Gottes, sondern auch des Gott werdenden, des zu dem Lichte und zu dem Himmel wandernden Menschen. Die Menschheit ist das Reich Gottes auf Erden, welche einstens in das Reich Gottes im Himmel eingehen wird; in dem Reiche Gottes auf Erden und im Himmel soll nur das Licht und die Wahrheit, nur der Geist Gottes herrschen und alles Andere vergehen. Gott soll in den Menschen und der Mensch in Gott sein. Der Bund Gottes mit der Menschheit, der alte und der neue Bund, der Inhalt der Bibel, ist der Zusammenhang des göttlichen Geistes mit dem menschlichen, das Bewusstwerden des Menschen von Gott. So spricht der Herr bei Jeremias – „Ich will mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen. Ich will mein Gesetz in ihr Inneres geben und in ihr Herz schreiben, und will ihr Gott, und sie sollen mein Volk
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/306>, abgerufen am 16.02.2025. |