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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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und auf Bildwerken1) das Plammenrad (tschakra), d. i. ein Rad ohne Speichen, aus welchem oben und an jeder der beiden Seiten Flammen schlagen, ein oft vorkommendes göttliches Attribut, besonders des Vischnu und Krischna.2) Es soll die Gottheit bedeuten, welche sich in Geburt, Wachsthum und Untergang ewig umschwingt, wie darauf sich auch der Dreizack (Trisula, tricaula, lat. trisulcum des Jupiter) des indischen Viva beziehen mag.3) In einem andern Sinne erscheinen bei den Germanen feurige Räder. Am Tage der Sommersonnenwende liess man früher in Deutschland und Frankreich an einzelnen Orten feurige oder brennende Räder als ein Symbol der Sonne von den Bergen in das Wasser herabrollen oder warf dieselben in einem Bogen in die Höhe, dass sie in das Wasser fielen und erlöschten, womit ausgedrückt werden sollte, dass die Sonne nunmehr ihre höchste Höhe erreicht habe und schnell wieder niedersteige. Dabei wurde ein kleines Lied gesungen, dass die Sonne über den Rain d. i. über die Grenze fliegen solle. 4)

Auch die Germanen betrachteten die Götter als Lichtwesen und das Licht als den Aufenthaltsort der Götter und der Seelen, wofür schon Einzelnes an andern Stellen beigebracht wurde.

Odhin, der höchste Lichtgott der deutschen Mythologie, reitet auf einem weissen Rosse und mit weissem Schilde, d. h. er ist das himmlische und irdische Licht und wird durch das letztere, durch die lichten Wolken, das weisse Ross schnell überall hingetragen. Baldur, der Gott des allerfreuenden Lichtes, die Sommersonne, dessen Gegensatz Hödur, d. i. das Dunkel des Winters, die Wintersonne ist und ihn tödtet, bewohnt im Himmel die Stätte,

1) Man vergl. z. B. die Abbildungen zu Creuzer's Symbolik, - die Bildertafeln bei Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, - und die Abbildungen bei Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, Berl. 1859, S. 18 vergl. mit S. 24.
2) W. v. Humboldt, über die Bhagavad - Gita, Berlin 1826, S. 27 Anm.
3) Vergl. Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, S. 24.
4) Mannhardt, germanische Mythen, S. 393.

und auf Bildwerken1) das Plammenrad (tschakra), d. i. ein Rad ohne Speichen, aus welchem oben und an jeder der beiden Seiten Flammen schlagen, ein oft vorkommendes göttliches Attribut, besonders des Vischnu und Krischna.2) Es soll die Gottheit bedeuten, welche sich in Geburt, Wachsthum und Untergang ewig umschwingt, wie darauf sich auch der Dreizack (Trisula, tricûla, lat. trisulcum des Jupiter) des indischen Viva beziehen mag.3) In einem andern Sinne erscheinen bei den Germanen feurige Räder. Am Tage der Sommersonnenwende liess man früher in Deutschland und Frankreich an einzelnen Orten feurige oder brennende Räder als ein Symbol der Sonne von den Bergen in das Wasser herabrollen oder warf dieselben in einem Bogen in die Höhe, dass sie in das Wasser fielen und erlöschten, womit ausgedrückt werden sollte, dass die Sonne nunmehr ihre höchste Höhe erreicht habe und schnell wieder niedersteige. Dabei wurde ein kleines Lied gesungen, dass die Sonne über den Rain d. i. über die Grenze fliegen solle. 4)

Auch die Germanen betrachteten die Götter als Lichtwesen und das Licht als den Aufenthaltsort der Götter und der Seelen, wofür schon Einzelnes an andern Stellen beigebracht wurde.

Odhin, der höchste Lichtgott der deutschen Mythologie, reitet auf einem weissen Rosse und mit weissem Schilde, d. h. er ist das himmlische und irdische Licht und wird durch das letztere, durch die lichten Wolken, das weisse Ross schnell überall hingetragen. Baldur, der Gott des allerfreuenden Lichtes, die Sommersonne, dessen Gegensatz Hödur, d. i. das Dunkel des Winters, die Wintersonne ist und ihn tödtet, bewohnt im Himmel die Stätte,

1) Man vergl. z. B. die Abbildungen zu Creuzer’s Symbolik, – die Bildertafeln bei Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, - und die Abbildungen bei Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, Berl. 1859, S. 18 vergl. mit S. 24.
2) W. v. Humboldt, über die Bhagavad – Gitá, Berlin 1826, S. 27 Anm.
3) Vergl. Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, S. 24.
4) Mannhardt, germanische Mythen, S. 393.
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 das Plammenrad (tschakra), d. i. ein Rad ohne Speichen, aus welchem oben und an jeder der beiden
 Seiten Flammen schlagen, ein oft vorkommendes göttliches Attribut, besonders des Vischnu und
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 Germanen feurige Räder. Am Tage der Sommersonnenwende liess man früher in Deutschland und Frankreich
 an einzelnen Orten feurige oder brennende Räder als ein Symbol der Sonne von den Bergen in das
 Wasser herabrollen oder warf dieselben in einem Bogen in die Höhe, dass sie in das Wasser fielen und
 erlöschten, womit ausgedrückt werden sollte, dass die Sonne nunmehr ihre höchste Höhe erreicht habe
 und schnell wieder niedersteige. Dabei wurde ein kleines Lied gesungen, dass die Sonne über den Rain
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 und ihn tödtet, bewohnt im Himmel die Stätte,
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[267/0283] und auf Bildwerken 1) das Plammenrad (tschakra), d. i. ein Rad ohne Speichen, aus welchem oben und an jeder der beiden Seiten Flammen schlagen, ein oft vorkommendes göttliches Attribut, besonders des Vischnu und Krischna. 2) Es soll die Gottheit bedeuten, welche sich in Geburt, Wachsthum und Untergang ewig umschwingt, wie darauf sich auch der Dreizack (Trisula, tricûla, lat. trisulcum des Jupiter) des indischen Viva beziehen mag. 3) In einem andern Sinne erscheinen bei den Germanen feurige Räder. Am Tage der Sommersonnenwende liess man früher in Deutschland und Frankreich an einzelnen Orten feurige oder brennende Räder als ein Symbol der Sonne von den Bergen in das Wasser herabrollen oder warf dieselben in einem Bogen in die Höhe, dass sie in das Wasser fielen und erlöschten, womit ausgedrückt werden sollte, dass die Sonne nunmehr ihre höchste Höhe erreicht habe und schnell wieder niedersteige. Dabei wurde ein kleines Lied gesungen, dass die Sonne über den Rain d. i. über die Grenze fliegen solle. 4) Auch die Germanen betrachteten die Götter als Lichtwesen und das Licht als den Aufenthaltsort der Götter und der Seelen, wofür schon Einzelnes an andern Stellen beigebracht wurde. Odhin, der höchste Lichtgott der deutschen Mythologie, reitet auf einem weissen Rosse und mit weissem Schilde, d. h. er ist das himmlische und irdische Licht und wird durch das letztere, durch die lichten Wolken, das weisse Ross schnell überall hingetragen. Baldur, der Gott des allerfreuenden Lichtes, die Sommersonne, dessen Gegensatz Hödur, d. i. das Dunkel des Winters, die Wintersonne ist und ihn tödtet, bewohnt im Himmel die Stätte, 1) Man vergl. z. B. die Abbildungen zu Creuzer’s Symbolik, – die Bildertafeln bei Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, - und die Abbildungen bei Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, Berl. 1859, S. 18 vergl. mit S. 24. 2) W. v. Humboldt, über die Bhagavad – Gitá, Berlin 1826, S. 27 Anm. 3) Vergl. Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, S. 24. 4) Mannhardt, germanische Mythen, S. 393.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/283>, abgerufen am 25.11.2024.