Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.liche Seite des arabischen Saturn oder Baal ist bei den Arabern die Allat oder Alilat, die babylonische Baaltis (Herrin) und Mylitta, die persische oder iranische Wassergöttin, oder nach Lassen Mondsgöttin Anahid, auf den Münzen der indoskytischen Turuskha-Könige Nanaia oder Nana genannt.1) Die grosse syrische Erdgöttin (Dea Syria) ist dieselbe göttliche Gestalt; ebenso die zu Askalon verehrte Derketo, die Aschera (Baaltis) der Syrer, die Göttin von Phaphos und Amathus auf Cypern. In der Gegend von Medinah herrschte eine andere Göttin Manat, deren Idol ein Felsblock war. Weil Osiris, Gott, ein Lichtwesen ist, tragen er selbst, wie seine Diener, die Priester und überhaupt alle nach der Gottheit, nach dem Lichte strebenden Menschen im Leben und im Tode die weisse, die lichtvolle Kleidung, woran das Gold als Symbol des goldenen Lichtes, des Lichtglanzes und die rothe Kleidung als Symbol der Morgenröthe, der aufwachenden Sonne oder auch des das Licht symbolisch. ausdrückenden rothglänzenden Feuers sich anschliesst. Auch ist bei einzelnen Völkern roth das Symbol des Blitzes und der aus dem Blitze personificirten Donnergötter, so namentlich bei den Germanen des Thorr oder Thunar. Neben dem Blau als dem Symbole des blauen Himmelsäthers sind daher weiss, golden oder roth die allgemein gebräuchlichen göttlichen, die kirchlichen und die priesterlichen Farben. Sind den Göttern Thiere geweiht oder werden Thiere als Symbole der Götter und der menschlichen Seele gebraucht, - erscheinen die Götter oder menschlichen Seelen in dem Gewande, in dem Kleide, in der Gestalt von Thieren, so werden auch diese in die Lichtfarben, besonders in Weiss und Roth gekleidet. Aehnlich verhält es sich mit den Pflanzen. Ist das Licht das Wesen, die Wohnung und das Kleid der Götter und der göttlichen Menschenseelen, der seligen Geister, erscheint umgekehrt die Finsterniss, das Lichtlose, das Schwarze und Dunkele gewöhnlich als das Wesen, die Wohnung und das Kleid der ungöttlichen und unseligen, der teuflischen und verdammten Wesen und Geister, so wie der 1) Lassen, a. a. O.,
II. S. 841.
liche Seite des arabischen Saturn oder Baal ist bei den Arabern die Allat oder Alilat, die babylonische Baaltis (Herrin) und Mylitta, die persische oder iranische Wassergöttin, oder nach Lassen Mondsgöttin Anahid, auf den Münzen der indoskytischen Turuskha-Könige Nanaia oder Nana genannt.1) Die grosse syrische Erdgöttin (Dea Syria) ist dieselbe göttliche Gestalt; ebenso die zu Askalon verehrte Derketo, die Aschera (Baaltis) der Syrer, die Göttin von Phaphos und Amathus auf Cypern. In der Gegend von Medinah herrschte eine andere Göttin Manat, deren Idol ein Felsblock war. Weil Osiris, Gott, ein Lichtwesen ist, tragen er selbst, wie seine Diener, die Priester und überhaupt alle nach der Gottheit, nach dem Lichte strebenden Menschen im Leben und im Tode die weisse, die lichtvolle Kleidung, woran das Gold als Symbol des goldenen Lichtes, des Lichtglanzes und die rothe Kleidung als Symbol der Morgenröthe, der aufwachenden Sonne oder auch des das Licht symbolisch. ausdrückenden rothglänzenden Feuers sich anschliesst. Auch ist bei einzelnen Völkern roth das Symbol des Blitzes und der aus dem Blitze personificirten Donnergötter, so namentlich bei den Germanen des Thôrr oder Thunar. Neben dem Blau als dem Symbole des blauen Himmelsäthers sind daher weiss, golden oder roth die allgemein gebräuchlichen göttlichen, die kirchlichen und die priesterlichen Farben. Sind den Göttern Thiere geweiht oder werden Thiere als Symbole der Götter und der menschlichen Seele gebraucht, – erscheinen die Götter oder menschlichen Seelen in dem Gewande, in dem Kleide, in der Gestalt von Thieren, so werden auch diese in die Lichtfarben, besonders in Weiss und Roth gekleidet. Aehnlich verhält es sich mit den Pflanzen. Ist das Licht das Wesen, die Wohnung und das Kleid der Götter und der göttlichen Menschenseelen, der seligen Geister, erscheint umgekehrt die Finsterniss, das Lichtlose, das Schwarze und Dunkele gewöhnlich als das Wesen, die Wohnung und das Kleid der ungöttlichen und unseligen, der teuflischen und verdammten Wesen und Geister, so wie der 1) Lassen, a. a. O.,
II. S. 841.
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liche Seite des arabischen Saturn oder Baal ist bei den Arabern die Allat oder Alilat, die babylonische Baaltis (Herrin) und Mylitta, die persische oder iranische Wassergöttin, oder nach Lassen Mondsgöttin Anahid, auf den Münzen der indoskytischen Turuskha-Könige Nanaia oder Nana genannt. 1) Die grosse syrische Erdgöttin (Dea Syria) ist dieselbe göttliche Gestalt; ebenso die zu Askalon verehrte Derketo, die Aschera (Baaltis) der Syrer, die Göttin von Phaphos und Amathus auf Cypern. In der Gegend von Medinah herrschte eine andere Göttin Manat, deren Idol ein Felsblock war.
Weil Osiris, Gott, ein Lichtwesen ist, tragen er selbst, wie seine Diener, die Priester und überhaupt alle nach der Gottheit, nach dem Lichte strebenden Menschen im Leben und im Tode die weisse, die lichtvolle Kleidung, woran das Gold als Symbol des goldenen Lichtes, des Lichtglanzes und die rothe Kleidung als Symbol der Morgenröthe, der aufwachenden Sonne oder auch des das Licht symbolisch. ausdrückenden rothglänzenden Feuers sich anschliesst. Auch ist bei einzelnen Völkern roth das Symbol des Blitzes und der aus dem Blitze personificirten Donnergötter, so namentlich bei den Germanen des Thôrr oder Thunar. Neben dem Blau als dem Symbole des blauen Himmelsäthers sind daher weiss, golden oder roth die allgemein gebräuchlichen göttlichen, die kirchlichen und die priesterlichen Farben. Sind den Göttern Thiere geweiht oder werden Thiere als Symbole der Götter und der menschlichen Seele gebraucht, – erscheinen die Götter oder menschlichen Seelen in dem Gewande, in dem Kleide, in der Gestalt von Thieren, so werden auch diese in die Lichtfarben, besonders in Weiss und Roth gekleidet. Aehnlich verhält es sich mit den Pflanzen. Ist das Licht das Wesen, die Wohnung und das Kleid der Götter und der göttlichen Menschenseelen, der seligen Geister, erscheint umgekehrt die Finsterniss, das Lichtlose, das Schwarze und Dunkele gewöhnlich als das Wesen, die Wohnung und das Kleid der ungöttlichen und unseligen, der teuflischen und verdammten Wesen und Geister, so wie der
1) Lassen, a. a. O., II. S. 841.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/272>, abgerufen am 16.02.2025. |