Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Steinen aufgeworfen worden und besonders als Keltengräber sich noch erhalten haben; aber der Bau der Pyramiden setzt schon eine sehr ausgebildete Baukunst und eine besondere Geschicklichkeit in der Bearbeitung des Materials, zumal des Kalksteines und des harten Granites voraus.1) Ebenso zeigt die genaue Richtung der Pyramiden nach den 4 Himmelsgegenden, dass schon damals also 3000 bis 3500 Jahre v. Chr. die ägyptischen Priester sorgfältige Gestirnbeobachtungen gemacht hatten. Die Alten stellten vielfach die Götter blos in Gestalt von hohen obeliskenartigen oder pyramidalen Säulen dar, so z. B. den Zeus, die Hera, den Apollo und die Artemis.2) Ueberreste dieser alten Götterdarstellungen waren in den spätern griechischen Zeiten die Hermen, wenngleich dieselben zunächst phallische Zeichen oder Symbole der zeugenden Kraft des Hermes waren. Die dem Apollo Agyieus in Griechenland vor jedem Hause errichteten konischen Säulen müssen trotz des Widerspruches von Welker, a. a: O., I. S. 498, als den Obelisken verwandte Symbole, als Sonnen- und Lichtstrahlen angesehen werden; sie sind einem ewigen Lichte zu vergleichen, welches dem Licht- und Sonnengotte Apollo in einem jeden griechischen Hause in Stein gebrannt wurde. Auch die Araber errichteten als Zeichen der Gottesverehrung auf den Bergen, wie in den Thälern viereckige Steine und vorzüglich war es ein schwarzer Würfel (die Kaaba, der Cubus), welcher seit uralter Zeit in Hedschas verehrt wurde und der nach der Meinung der Theologen des Islam von Abraham dem himmlischen Urbilde, welches die Engel anbeten, nachgebildet worden ist; Ibrahim und Ismael haben dann das Heiligthum nach der Sündfluth restaurirt und Gabriel hat ihnen zu diesem Behufe den schwarzen Stein herabgebracht. Zufolge Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 139, Anm. 3, gehört das Heiligthum von Mekka ursprünglich dem Saturn, so sehr auch Schahrastani dagegen protestiren möge. Die weib- 1) Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 15. Im Aegyptischen hiess die
Pyramide main, d. i. Denkstein. 2) Welker, griechische Götterlehre, I. S. 220, 230,
Anm. 16 und S. 596.
Steinen aufgeworfen worden und besonders als Keltengräber sich noch erhalten haben; aber der Bau der Pyramiden setzt schon eine sehr ausgebildete Baukunst und eine besondere Geschicklichkeit in der Bearbeitung des Materials, zumal des Kalksteines und des harten Granites voraus.1) Ebenso zeigt die genaue Richtung der Pyramiden nach den 4 Himmelsgegenden, dass schon damals also 3000 bis 3500 Jahre v. Chr. die ägyptischen Priester sorgfältige Gestirnbeobachtungen gemacht hatten. Die Alten stellten vielfach die Götter blos in Gestalt von hohen obeliskenartigen oder pyramidalen Säulen dar, so z. B. den Zeus, die Hera, den Apollo und die Artemis.2) Ueberreste dieser alten Götterdarstellungen waren in den spätern griechischen Zeiten die Hermen, wenngleich dieselben zunächst phallische Zeichen oder Symbole der zeugenden Kraft des Hermes waren. Die dem Apollo Agyieus in Griechenland vor jedem Hause errichteten konischen Säulen müssen trotz des Widerspruches von Welker, a. a: O., I. S. 498, als den Obelisken verwandte Symbole, als Sonnen- und Lichtstrahlen angesehen werden; sie sind einem ewigen Lichte zu vergleichen, welches dem Licht- und Sonnengotte Apollo in einem jeden griechischen Hause in Stein gebrannt wurde. Auch die Araber errichteten als Zeichen der Gottesverehrung auf den Bergen, wie in den Thälern viereckige Steine und vorzüglich war es ein schwarzer Würfel (die Kaaba, der Cubus), welcher seit uralter Zeit in Hedschas verehrt wurde und der nach der Meinung der Theologen des Islam von Abraham dem himmlischen Urbilde, welches die Engel anbeten, nachgebildet worden ist; Ibrahim und Ismael haben dann das Heiligthum nach der Sündfluth restaurirt und Gabriel hat ihnen zu diesem Behufe den schwarzen Stein herabgebracht. Zufolge Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 139, Anm. 3, gehört das Heiligthum von Mekka ursprünglich dem Saturn, so sehr auch Schahrastani dagegen protestiren möge. Die weib- 1) Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 15. Im Aegyptischen hiess die
Pyramide maïn, d. i. Denkstein. 2) Welker, griechische Götterlehre, I. S. 220, 230,
Anm. 16 und S. 596.
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Steinen aufgeworfen worden und besonders als Keltengräber sich noch erhalten haben; aber der Bau der Pyramiden setzt schon eine sehr ausgebildete Baukunst und eine besondere Geschicklichkeit in der Bearbeitung des Materials, zumal des Kalksteines und des harten Granites voraus. 1) Ebenso zeigt die genaue Richtung der Pyramiden nach den 4 Himmelsgegenden, dass schon damals also 3000 bis 3500 Jahre v. Chr. die ägyptischen Priester sorgfältige Gestirnbeobachtungen gemacht hatten. Die Alten stellten vielfach die Götter blos in Gestalt von hohen obeliskenartigen oder pyramidalen Säulen dar, so z. B. den Zeus, die Hera, den Apollo und die Artemis. 2) Ueberreste dieser alten Götterdarstellungen waren in den spätern griechischen Zeiten die Hermen, wenngleich dieselben zunächst phallische Zeichen oder Symbole der zeugenden Kraft des Hermes waren. Die dem Apollo Agyieus in Griechenland vor jedem Hause errichteten konischen Säulen müssen trotz des Widerspruches von Welker, a. a: O., I. S. 498, als den Obelisken verwandte Symbole, als Sonnen- und Lichtstrahlen angesehen werden; sie sind einem ewigen Lichte zu vergleichen, welches dem Licht- und Sonnengotte Apollo in einem jeden griechischen Hause in Stein gebrannt wurde. Auch die Araber errichteten als Zeichen der Gottesverehrung auf den Bergen, wie in den Thälern viereckige Steine und vorzüglich war es ein schwarzer Würfel (die Kaaba, der Cubus), welcher seit uralter Zeit in Hedschas verehrt wurde und der nach der Meinung der Theologen des Islam von Abraham dem himmlischen Urbilde, welches die Engel anbeten, nachgebildet worden ist; Ibrahim und Ismael haben dann das Heiligthum nach der Sündfluth restaurirt und Gabriel hat ihnen zu diesem Behufe den schwarzen Stein herabgebracht. Zufolge Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 139, Anm. 3, gehört das Heiligthum von Mekka ursprünglich dem Saturn, so sehr auch Schahrastani dagegen protestiren möge. Die weib-
1) Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 15. Im Aegyptischen hiess die Pyramide maïn, d. i. Denkstein.
2) Welker, griechische Götterlehre, I. S. 220, 230, Anm. 16 und S. 596.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/271>, abgerufen am 16.07.2024. |