Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Zwölfzahl erklärt; alles Andere ist Spielerei und leere Hypothese, wie die vier Zeiten des Tages von Köppen oder die vier Phasen des Mondes von Köppen, Max Müller und Weber. Nach der Lehre der Buddhisten wird jeder Weltuntergang, welcher periodisch erfolgt und bald durch Feuer, bald durch Wasser, auch durch den Wind herbeigeführt wird, hundert tausend Jahre vorher durch einen Deva oder Gott verkündigt, welcher auf die Erde hinabsteigt und die athmenden Wesen ermahnt, Busse zu thun, die fünf grossen Sünden zu meiden, Almosen zu spenden, die Eltern zu ehren, Gerechtigkeit zu üben und sich gegenseitig zu lieben, um so in die höheren Sphären erhoben zu werden und dem drohenden Verderben, zu entgehen. Dieser göttliche Bussprediger mahnt sehr an Johannes den Täufer und Christus. Durch die Warnung erschreckt, fangen die Geschöpfe an sich zu bessern; die Verdammten, deren Strafzeit abgelaufen ist, ebenso die Ungeheuer des Hungers und die Thiere werden in grosser Anzahl als Menschen wiedergeboren, so dass die Reiche der verworfenen Naturen sich mehr und mehr entleeren. - Wenn die hundert tausend Jahre der Warnungszeit vorübergegangen sind und die Welt durch Feuer vernichtet werden soll , so zieht eine grosse Wolke herauf , deren Erscheinung den Kalpa der Zerstörung eröffnet. Es regnet zum letzten Male; dann tritt gänzliche Dürre ein; Bäume und Pflanzen verdorren, die noch übrigen Thiere und Menschen, wie die Dämonen und Devas der Erde erliegen der Hungersnoth und rücken allmälig auf der Stufenleiter der Verdienste in die höhern Himmel u. s. w.1) Dieser Untergang der Welt durch Feuer, von den Stoikern [fremdsprachliches Material] genannt, ist nichts Anderes als der höchste orientalische Gluthsommer, und desshalb ist diese Vorstellung oder dieses Bild auch bei fast allen orientalischen Völkern zu finden. Auch bei. den Aegyptern bestand nach Creuzer, Symbolik I. S. 369, die aus den localen Verhältnissen Aegyptens zu erklärende Volkssage, dass alle 3000 Jahre, in 1) Köppen, die Religion des Buddha, S. 270 ff., vergl. mit
Spiegel, Avesta, I. S. 37.
Zwölfzahl erklärt; alles Andere ist Spielerei und leere Hypothese, wie die vier Zeiten des Tages von Köppen oder die vier Phasen des Mondes von Köppen, Max Müller und Weber. Nach der Lehre der Buddhisten wird jeder Weltuntergang, welcher periodisch erfolgt und bald durch Feuer, bald durch Wasser, auch durch den Wind herbeigeführt wird, hundert tausend Jahre vorher durch einen Dêva oder Gott verkündigt, welcher auf die Erde hinabsteigt und die athmenden Wesen ermahnt, Busse zu thun, die fünf grossen Sünden zu meiden, Almosen zu spenden, die Eltern zu ehren, Gerechtigkeit zu üben und sich gegenseitig zu lieben, um so in die höheren Sphären erhoben zu werden und dem drohenden Verderben, zu entgehen. Dieser göttliche Bussprediger mahnt sehr an Johannes den Täufer und Christus. Durch die Warnung erschreckt, fangen die Geschöpfe an sich zu bessern; die Verdammten, deren Strafzeit abgelaufen ist, ebenso die Ungeheuer des Hungers und die Thiere werden in grosser Anzahl als Menschen wiedergeboren, so dass die Reiche der verworfenen Naturen sich mehr und mehr entleeren. – Wenn die hundert tausend Jahre der Warnungszeit vorübergegangen sind und die Welt durch Feuer vernichtet werden soll , so zieht eine grosse Wolke herauf , deren Erscheinung den Kalpa der Zerstörung eröffnet. Es regnet zum letzten Male; dann tritt gänzliche Dürre ein; Bäume und Pflanzen verdorren, die noch übrigen Thiere und Menschen, wie die Dämonen und Dêvas der Erde erliegen der Hungersnoth und rücken allmälig auf der Stufenleiter der Verdienste in die höhern Himmel u. s. w.1) Dieser Untergang der Welt durch Feuer, von den Stoikern [fremdsprachliches Material] genannt, ist nichts Anderes als der höchste orientalische Gluthsommer, und desshalb ist diese Vorstellung oder dieses Bild auch bei fast allen orientalischen Völkern zu finden. Auch bei. den Aegyptern bestand nach Creuzer, Symbolik I. S. 369, die aus den localen Verhältnissen Aegyptens zu erklärende Volkssage, dass alle 3000 Jahre, in 1) Köppen, die Religion des Buddha, S. 270 ff., vergl. mit
Spiegel, Avesta, I. S. 37.
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Zwölfzahl erklärt; alles Andere ist Spielerei und leere Hypothese, wie die vier Zeiten des Tages von Köppen oder die vier Phasen des Mondes von Köppen, Max Müller und Weber.
Nach der Lehre der Buddhisten wird jeder Weltuntergang, welcher periodisch erfolgt und bald durch Feuer, bald durch Wasser, auch durch den Wind herbeigeführt wird, hundert tausend Jahre vorher durch einen Dêva oder Gott verkündigt, welcher auf die Erde hinabsteigt und die athmenden Wesen ermahnt, Busse zu thun, die fünf grossen Sünden zu meiden, Almosen zu spenden, die Eltern zu ehren, Gerechtigkeit zu üben und sich gegenseitig zu lieben, um so in die höheren Sphären erhoben zu werden und dem drohenden Verderben, zu entgehen. Dieser göttliche Bussprediger mahnt sehr an Johannes den Täufer und Christus. Durch die Warnung erschreckt, fangen die Geschöpfe an sich zu bessern; die Verdammten, deren Strafzeit abgelaufen ist, ebenso die Ungeheuer des Hungers und die Thiere werden in grosser Anzahl als Menschen wiedergeboren, so dass die Reiche der verworfenen Naturen sich mehr und mehr entleeren. – Wenn die hundert tausend Jahre der Warnungszeit vorübergegangen sind und die Welt durch Feuer vernichtet werden soll , so zieht eine grosse Wolke herauf , deren Erscheinung den Kalpa der Zerstörung eröffnet. Es regnet zum letzten Male; dann tritt gänzliche Dürre ein; Bäume und Pflanzen verdorren, die noch übrigen Thiere und Menschen, wie die Dämonen und Dêvas der Erde erliegen der Hungersnoth und rücken allmälig auf der Stufenleiter der Verdienste in die höhern Himmel u. s. w. 1) Dieser Untergang der Welt durch Feuer, von den Stoikern _ genannt, ist nichts Anderes als der höchste orientalische Gluthsommer, und desshalb ist diese Vorstellung oder dieses Bild auch bei fast allen orientalischen Völkern zu finden.
Auch bei. den Aegyptern bestand nach Creuzer, Symbolik I. S. 369, die aus den localen Verhältnissen Aegyptens zu erklärende Volkssage, dass alle 3000 Jahre, in
1) Köppen, die Religion des Buddha, S. 270 ff., vergl. mit Spiegel, Avesta, I. S. 37.
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