Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.auch die dunkele und vom Blitze durchzuckte Gewitterwolke, mit welcher der allleuchtende und Alles erfreuende Sonnenheld Perseus sich verhüllend auch heute noch die Menschen zu erschrecken vermag. Die Schwanjungfern, Schwanritter und Schwanhemden der deutschen Mythologie und Sagen, selbst der Mantel des Faust (die Wolke) und die unsichtbar machende Tarnkappe (der Nebel) sind ebenfalls hierher zu beziehen. Mit der Tarnkappe verwandt ist der Hut, den Odhin trägt, indem auch dieser nur die umhüllenden und bergenden Wolken bezeichnet; ebenso der Helm des Hades, den Perseus bei dem Kampfe mit der Medusa auf dem Haupte trägt.1) Viel zu weit in solchen Wolkendeutungen geht indessen Schwartz in seiner sonst sehr verdienstlichen und ansprechenden Schrift vom Ursprung der Mythologie. So versetzt Schwartz S. 173 und 210 das blühende Brautbett des Zeus und der Hera von der Erde in die Gewitterwolke und macht es zum Wolkenblumenbette; ebenso macht er S. 229 die Flora zur himmlischen Wolkenblumengöttin. In der ägyptischen Phönixsage ist nach Schwartz S. 216 die Anschauung des Gewittervogels enthalten, der sich im Gewitter verbrennt, aber auch neu entstehet, und dergleichen mehr. Endlich gehört hierher der Wolken- und Gewitterhimmel als das ursprüngliche Todtenreich.2) Der See, über welchen nach uralter Vorstellung die Seelen in das Todtenreich schiffen oder auch durch einen Fährmann Charon ([fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] d. i. der blitzäugige, [fremdsprachliches Material])3), den Hades Hermes, - den deutschen Odhin und die Valkyrien oder die späteren Engel, den Tod und den Teufel mit dem Pferdefusse, - den indischen Yama, - den etruskischen Todtengott dahin geleitet werden, war ursprünglich das Wolkenmeer, der Gewittersee. Die grie- 1) Furtwängler, die Idee des
Todes, S. 70, Anm. 6; Preller, griech. Mythologie, I. S. 494. 2) Schwartz, a. a. O., S. 271 ff. 3) Alpina für 1860, S. 267.
auch die dunkele und vom Blitze durchzuckte Gewitterwolke, mit welcher der allleuchtende und Alles erfreuende Sonnenheld Perseus sich verhüllend auch heute noch die Menschen zu erschrecken vermag. Die Schwanjungfern, Schwanritter und Schwanhemden der deutschen Mythologie und Sagen, selbst der Mantel des Faust (die Wolke) und die unsichtbar machende Tarnkappe (der Nebel) sind ebenfalls hierher zu beziehen. Mit der Tarnkappe verwandt ist der Hut, den Odhin trägt, indem auch dieser nur die umhüllenden und bergenden Wolken bezeichnet; ebenso der Helm des Hades, den Perseus bei dem Kampfe mit der Medusa auf dem Haupte trägt.1) Viel zu weit in solchen Wolkendeutungen geht indessen Schwartz in seiner sonst sehr verdienstlichen und ansprechenden Schrift vom Ursprung der Mythologie. So versetzt Schwartz S. 173 und 210 das blühende Brautbett des Zeus und der Hera von der Erde in die Gewitterwolke und macht es zum Wolkenblumenbette; ebenso macht er S. 229 die Flora zur himmlischen Wolkenblumengöttin. In der ägyptischen Phönixsage ist nach Schwartz S. 216 die Anschauung des Gewittervogels enthalten, der sich im Gewitter verbrennt, aber auch neu entstehet, und dergleichen mehr. Endlich gehört hierher der Wolken- und Gewitterhimmel als das ursprüngliche Todtenreich.2) Der See, über welchen nach uralter Vorstellung die Seelen in das Todtenreich schiffen oder auch durch einen Fährmann Charon ([fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] d. i. der blitzäugige, [fremdsprachliches Material])3), den Hades Hermes, – den deutschen Odhin und die Valkyrien oder die späteren Engel, den Tod und den Teufel mit dem Pferdefusse, – den indischen Yama, – den etruskischen Todtengott dahin geleitet werden, war ursprünglich das Wolkenmeer, der Gewittersee. Die grie- 1) Furtwängler, die Idee des
Todes, S. 70, Anm. 6; Preller, griech. Mythologie, I. S. 494. 2) Schwartz, a. a. O., S. 271 ff. 3) Alpina für 1860, S. 267.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="165"/> auch die dunkele und vom Blitze durchzuckte Gewitterwolke, mit welcher der allleuchtende und Alles erfreuende Sonnenheld Perseus sich verhüllend auch heute noch die Menschen zu erschrecken vermag. Die Schwanjungfern, Schwanritter und Schwanhemden der deutschen Mythologie und Sagen, selbst der Mantel des Faust (die Wolke) und die unsichtbar machende Tarnkappe (der Nebel) sind ebenfalls hierher zu beziehen. Mit der Tarnkappe verwandt ist der Hut, den Odhin trägt, indem auch dieser nur die umhüllenden und bergenden Wolken bezeichnet; ebenso der Helm des Hades, den Perseus bei dem Kampfe mit der Medusa auf dem Haupte trägt.<note place="foot" n="1)">Furtwängler, die Idee des Todes, S. 70, Anm. 6; Preller, griech. Mythologie, I. S. 494.</note> Viel zu weit in solchen Wolkendeutungen geht indessen Schwartz in seiner sonst sehr verdienstlichen und ansprechenden Schrift vom Ursprung der Mythologie. So versetzt Schwartz S. 173 und 210 das blühende Brautbett des Zeus und der Hera von der Erde in die Gewitterwolke und macht es zum Wolkenblumenbette; ebenso macht er S. 229 die Flora zur himmlischen Wolkenblumengöttin. In der ägyptischen Phönixsage ist nach Schwartz S. 216 die Anschauung des Gewittervogels enthalten, der sich im Gewitter verbrennt, aber auch neu entstehet, und dergleichen mehr.</p> <p> Endlich gehört hierher der Wolken- und Gewitterhimmel als das ursprüngliche Todtenreich.<note place="foot" n="2)">Schwartz, a. a. O., S. 271 ff.</note> Der See, über welchen nach uralter Vorstellung die Seelen in das Todtenreich schiffen oder auch durch einen Fährmann Charon (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> oder <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> d. i. der blitzäugige, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>)<note place="foot" n="3)">Alpina für 1860, S. 267.</note>, den Hades Hermes, – den deutschen Odhin und die Valkyrien oder die späteren Engel, den Tod und den Teufel mit dem Pferdefusse, – den indischen Yama, – den etruskischen Todtengott dahin geleitet werden, war ursprünglich das Wolkenmeer, der Gewittersee. Die grie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0181]
auch die dunkele und vom Blitze durchzuckte Gewitterwolke, mit welcher der allleuchtende und Alles erfreuende Sonnenheld Perseus sich verhüllend auch heute noch die Menschen zu erschrecken vermag. Die Schwanjungfern, Schwanritter und Schwanhemden der deutschen Mythologie und Sagen, selbst der Mantel des Faust (die Wolke) und die unsichtbar machende Tarnkappe (der Nebel) sind ebenfalls hierher zu beziehen. Mit der Tarnkappe verwandt ist der Hut, den Odhin trägt, indem auch dieser nur die umhüllenden und bergenden Wolken bezeichnet; ebenso der Helm des Hades, den Perseus bei dem Kampfe mit der Medusa auf dem Haupte trägt. 1) Viel zu weit in solchen Wolkendeutungen geht indessen Schwartz in seiner sonst sehr verdienstlichen und ansprechenden Schrift vom Ursprung der Mythologie. So versetzt Schwartz S. 173 und 210 das blühende Brautbett des Zeus und der Hera von der Erde in die Gewitterwolke und macht es zum Wolkenblumenbette; ebenso macht er S. 229 die Flora zur himmlischen Wolkenblumengöttin. In der ägyptischen Phönixsage ist nach Schwartz S. 216 die Anschauung des Gewittervogels enthalten, der sich im Gewitter verbrennt, aber auch neu entstehet, und dergleichen mehr.
Endlich gehört hierher der Wolken- und Gewitterhimmel als das ursprüngliche Todtenreich. 2) Der See, über welchen nach uralter Vorstellung die Seelen in das Todtenreich schiffen oder auch durch einen Fährmann Charon (_ oder _ d. i. der blitzäugige, _ ) 3), den Hades Hermes, – den deutschen Odhin und die Valkyrien oder die späteren Engel, den Tod und den Teufel mit dem Pferdefusse, – den indischen Yama, – den etruskischen Todtengott dahin geleitet werden, war ursprünglich das Wolkenmeer, der Gewittersee. Die grie-
1) Furtwängler, die Idee des Todes, S. 70, Anm. 6; Preller, griech. Mythologie, I. S. 494.
2) Schwartz, a. a. O., S. 271 ff.
3) Alpina für 1860, S. 267.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/181 |
Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/181>, abgerufen am 16.02.2025. |