Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Akazienbaum.1) Lajard ist der Meinung, dass die Uzza auch zu Mekka verehrt worden sei. Der heilige Baum ist der Gott oder die Göttin selbst, wie schon Bötticher in seinem Baumkultus der Hellenen erwiesen hat, und in den Mythen von dem Ursprunge der Menschen aus Bäumen ist daher ihre Schöpfung durch die Götter ausgedrückt. Auch die Leiche des Osiris war in einem Baum, in eine Erikastaude eingeschlossen.2) Wie in Verwechselung des Symbols mit dem Symbolisirten vielfach z. B. Sonne, Mond und Sterne selbst als Götter, ebenso bei den Aegyptern die Thiere und bei den Skythen, Alanen und Geten ein Schwert göttlich verehrt wurden traten auch die Bäume oft selbst an die Stelle der Gottheit und wurden aus den Göttern geheiligten Bäumen zu heiligen Bäumen und Göttern. Die Akazie trägt gleich der deutschen Esche und Eiche, im Skandinavischen Ygg und daher die Weltesche Yggdrasil, ihren Namen wohl von einem den Semiten und den Indogermanen in vielfachen Wortbildungen erhaltenen Urstammworte, welches die Stärke und das Leben bezeichnet und womit z. B. im Griechischen [fremdsprachliches Material], die Kraft, [fremdsprachliches Material], der Sieg, und [fremdsprachliches Material], siegen, im Lateinischen vigeo, vico, vixi, Lebenskraft haben, leben, zusammenhängt. Die Akazie ist somit der starke Gott und Baum, wie wirklich in Arabien die Mondsgöttin und die Akazie gleichmässig heissen.3) Die durch ihre reiche Lebenskraft oder gar durch ihr Immergrün sich auszeichnenden Bäume waren der Urmenschheit ein naheliegendes Symbol der zeugenden und ewig sich verjüngenden Naturgottheit, des Sonnengottes, des Lichtgottes, und der Monds- und Erdgöttin. - des Vaters und der Mutter des Naturlebens. Begreiflich wählte dabei ein jedes Volk den Baum, der ihm am nächsten oder am theuersten oder auch am nützlichsten war. Aehnlich, wie in Aegypten und in Phönicien vor oder in den Tempeln 1) Lajard, a. a. O., S. 123 ff.; Dunker,
Geschichte des Alterthums, I. S. 139. 2) Plutarch, de Isid.,
1. 3) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 404,
Akazienbaum.1) Lajard ist der Meinung, dass die Uzza auch zu Mekka verehrt worden sei. Der heilige Baum ist der Gott oder die Göttin selbst, wie schon Bötticher in seinem Baumkultus der Hellenen erwiesen hat, und in den Mythen von dem Ursprunge der Menschen aus Bäumen ist daher ihre Schöpfung durch die Götter ausgedrückt. Auch die Leiche des Osiris war in einem Baum, in eine Erikastaude eingeschlossen.2) Wie in Verwechselung des Symbols mit dem Symbolisirten vielfach z. B. Sonne, Mond und Sterne selbst als Götter, ebenso bei den Aegyptern die Thiere und bei den Skythen, Alanen und Geten ein Schwert göttlich verehrt wurden traten auch die Bäume oft selbst an die Stelle der Gottheit und wurden aus den Göttern geheiligten Bäumen zu heiligen Bäumen und Göttern. Die Akazie trägt gleich der deutschen Esche und Eiche, im Skandinavischen Ygg und daher die Weltesche Yggdrasil, ihren Namen wohl von einem den Semiten und den Indogermanen in vielfachen Wortbildungen erhaltenen Urstammworte, welches die Stärke und das Leben bezeichnet und womit z. B. im Griechischen [fremdsprachliches Material], die Kraft, [fremdsprachliches Material], der Sieg, und [fremdsprachliches Material], siegen, im Lateinischen vigeo, vico, vixi, Lebenskraft haben, leben, zusammenhängt. Die Akazie ist somit der starke Gott und Baum, wie wirklich in Arabien die Mondsgöttin und die Akazie gleichmässig heissen.3) Die durch ihre reiche Lebenskraft oder gar durch ihr Immergrün sich auszeichnenden Bäume waren der Urmenschheit ein naheliegendes Symbol der zeugenden und ewig sich verjüngenden Naturgottheit, des Sonnengottes, des Lichtgottes, und der Monds- und Erdgöttin. – des Vaters und der Mutter des Naturlebens. Begreiflich wählte dabei ein jedes Volk den Baum, der ihm am nächsten oder am theuersten oder auch am nützlichsten war. Aehnlich, wie in Aegypten und in Phönicien vor oder in den Tempeln 1) Lajard, a. a. O., S. 123 ff.; Dunker,
Geschichte des Alterthums, I. S. 139. 2) Plutarch, de Isid.,
1. 3) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 404,
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Akazienbaum. 1) Lajard ist der Meinung, dass die Uzza auch zu Mekka verehrt worden sei. Der heilige Baum ist der Gott oder die Göttin selbst, wie schon Bötticher in seinem Baumkultus der Hellenen erwiesen hat, und in den Mythen von dem Ursprunge der Menschen aus Bäumen ist daher ihre Schöpfung durch die Götter ausgedrückt. Auch die Leiche des Osiris war in einem Baum, in eine Erikastaude eingeschlossen. 2) Wie in Verwechselung des Symbols mit dem Symbolisirten vielfach z. B. Sonne, Mond und Sterne selbst als Götter, ebenso bei den Aegyptern die Thiere und bei den Skythen, Alanen und Geten ein Schwert göttlich verehrt wurden traten auch die Bäume oft selbst an die Stelle der Gottheit und wurden aus den Göttern geheiligten Bäumen zu heiligen Bäumen und Göttern.
Die Akazie trägt gleich der deutschen Esche und Eiche, im Skandinavischen Ygg und daher die Weltesche Yggdrasil, ihren Namen wohl von einem den Semiten und den Indogermanen in vielfachen Wortbildungen erhaltenen Urstammworte, welches die Stärke und das Leben bezeichnet und womit z. B. im Griechischen _ , die Kraft, _ , der Sieg, und _ , siegen, im Lateinischen vigeo, vico, vixi, Lebenskraft haben, leben, zusammenhängt. Die Akazie ist somit der starke Gott und Baum, wie wirklich in Arabien die Mondsgöttin und die Akazie gleichmässig heissen. 3)
Die durch ihre reiche Lebenskraft oder gar durch ihr Immergrün sich auszeichnenden Bäume waren der Urmenschheit ein naheliegendes Symbol der zeugenden und ewig sich verjüngenden Naturgottheit, des Sonnengottes, des Lichtgottes, und der Monds- und Erdgöttin. – des Vaters und der Mutter des Naturlebens. Begreiflich wählte dabei ein jedes Volk den Baum, der ihm am nächsten oder am theuersten oder auch am nützlichsten war. Aehnlich, wie in Aegypten und in Phönicien vor oder in den Tempeln
1) Lajard, a. a. O., S. 123 ff.; Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 139.
2) Plutarch, de Isid., 1.
3) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 404,
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/170>, abgerufen am 16.02.2025. |