Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.nach ein solarisches , das Fest des Apollo Kynnios und schliesst sich innig an an die einst gleichzeitig zu Sparta und Amyklae neun Tage lang und mit grossen Feierlichkeiten gefeierten Hyakinthien.1) Das Fest der Rose und das Fest der Hyakinthe, Johannes der Täufer und Hyakinthos 2) haben die gleiche symbolische Bedeutung der hinwelkenden und vergehenden Zeit, des im reichsten Blüthen- und Blumenleben beginnenden Todes, - des der sommerlichen Gluthhitze unterliegenden herrlichen Frühlingslebens. Vielleicht sind auch unter den so dunkelen und räthselhaften vier gekrönten Märtyrern vier Jahreszeitgötter, die griechischen vier Horen, verborgen d. h. symbolisiren die vier Quadranten der Sonnenbahn, wie die vier Evangelisten, die vier Jünger Mahomeds und die vier Begleiter oder Genien des Osiris. So laufen auch um die germanische Weltesche Yggdrasil beständig vier Hirsche und beissen die Knospen ab; Menzel, Odin, S. 112, deutet diese vier Hirsche auf die vier Jahreszeiten und überhaupt auf die dahineilende Zeit. Vier schmiedende Zwerge verfertigen den Gürtel oder Halsschmuck der Freyja, das Blüthekleid der Erde, und ebenso erscheinen in der nordischen Mythologie die Winde der vier Weltgegenden als vier Zwerge.3) Aus dem Euter der germanischen Weltkuh Audhumla (nasser Reichthum) flossen vier Milchströme, aus dem der Riese Ymir sich nährte.4) Das Leibross Odhins, der Sleipnir hat zweimal vier oder acht Füsse.5) Vier Hündinnen ziehen den Wagen der deutschen Wolkengöttin Holda oder Gode, Gauden, der weiblichen Form von Wodan, der Himmelsgöttin Freija und in der Priegnitz erzählt man, Frau Gauden sei eine leidenschaftliche Jägerin ,gewesen, die mit ihren 24 schönen Töchtern selbst am heiligen Sonntag dem Weidwerk obgelegen. 6) Diese 24 1) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 464. 2) Preller, griech. Mythologie, I. S. 163. 3) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S.
259. 4) Menzel, Odin, S. 9. 5) Menzel,
a. a. O., S. 15. 6) Mannhardt, die Götterwelt der
deutschen und nordischen Völker, I. S. 274.
nach ein solarisches , das Fest des Apollo Kynnios und schliesst sich innig an an die einst gleichzeitig zu Sparta und Amyklae neun Tage lang und mit grossen Feierlichkeiten gefeierten Hyakinthien.1) Das Fest der Rose und das Fest der Hyakinthe, Johannes der Täufer und Hyakinthos 2) haben die gleiche symbolische Bedeutung der hinwelkenden und vergehenden Zeit, des im reichsten Blüthen- und Blumenleben beginnenden Todes, – des der sommerlichen Gluthhitze unterliegenden herrlichen Frühlingslebens. Vielleicht sind auch unter den so dunkelen und räthselhaften vier gekrönten Märtyrern vier Jahreszeitgötter, die griechischen vier Horen, verborgen d. h. symbolisiren die vier Quadranten der Sonnenbahn, wie die vier Evangelisten, die vier Jünger Mahomeds und die vier Begleiter oder Genien des Osiris. So laufen auch um die germanische Weltesche Yggdrasil beständig vier Hirsche und beissen die Knospen ab; Menzel, Odin, S. 112, deutet diese vier Hirsche auf die vier Jahreszeiten und überhaupt auf die dahineilende Zeit. Vier schmiedende Zwerge verfertigen den Gürtel oder Halsschmuck der Freyja, das Blüthekleid der Erde, und ebenso erscheinen in der nordischen Mythologie die Winde der vier Weltgegenden als vier Zwerge.3) Aus dem Euter der germanischen Weltkuh Audhumla (nasser Reichthum) flossen vier Milchströme, aus dem der Riese Ymir sich nährte.4) Das Leibross Odhins, der Sleipnir hat zweimal vier oder acht Füsse.5) Vier Hündinnen ziehen den Wagen der deutschen Wolkengöttin Holda oder Gôde, Gauden, der weiblichen Form von Wôdan, der Himmelsgöttin Frîja und in der Priegnitz erzählt man, Frau Gauden sei eine leidenschaftliche Jägerin ,gewesen, die mit ihren 24 schönen Töchtern selbst am heiligen Sonntag dem Weidwerk obgelegen. 6) Diese 24 1) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 464. 2) Preller, griech. Mythologie, I. S. 163. 3) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S.
259. 4) Menzel, Odin, S. 9. 5) Menzel,
a. a. O., S. 15. 6) Mannhardt, die Götterwelt der
deutschen und nordischen Völker, I. S. 274.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="128"/> nach ein solarisches , das Fest des Apollo Kynnios und schliesst sich innig an an die einst gleichzeitig zu Sparta und Amyklae neun Tage lang und mit grossen Feierlichkeiten gefeierten Hyakinthien.<note place="foot" n="1)">Welker, griech. Götterlehre, I. S. 464.</note> Das Fest der Rose und das Fest der Hyakinthe, Johannes der Täufer und Hyakinthos <note place="foot" n="2)">Preller, griech. Mythologie, I. S. 163. </note> haben die gleiche symbolische Bedeutung der hinwelkenden und vergehenden Zeit, des im reichsten Blüthen- und Blumenleben beginnenden Todes, – des der sommerlichen Gluthhitze unterliegenden herrlichen Frühlingslebens. Vielleicht sind auch unter den so dunkelen und räthselhaften vier gekrönten Märtyrern vier Jahreszeitgötter, die griechischen vier Horen, verborgen d. h. symbolisiren die vier Quadranten der Sonnenbahn, wie die vier Evangelisten, die vier Jünger Mahomeds und die vier Begleiter oder Genien des Osiris. So laufen auch um die germanische Weltesche Yggdrasil beständig vier Hirsche und beissen die Knospen ab; Menzel, Odin, S. 112, deutet diese vier Hirsche auf die vier Jahreszeiten und überhaupt auf die dahineilende Zeit. Vier schmiedende Zwerge verfertigen den Gürtel oder Halsschmuck der Freyja, das Blüthekleid der Erde, und ebenso erscheinen in der nordischen Mythologie die Winde der vier Weltgegenden als vier Zwerge.<note place="foot" n="3)">Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 259.</note> Aus dem Euter der germanischen Weltkuh Audhumla (nasser Reichthum) flossen vier Milchströme, aus dem der Riese Ymir sich nährte.<note place="foot" n="4)">Menzel, Odin, S. 9.</note> Das Leibross Odhins, der Sleipnir hat zweimal vier oder acht Füsse.<note place="foot" n="5)">Menzel, a. a. O., S. 15.</note> Vier Hündinnen ziehen den Wagen der deutschen Wolkengöttin Holda oder Gôde, Gauden, der weiblichen Form von Wôdan, der Himmelsgöttin Frîja und in der Priegnitz erzählt man, Frau Gauden sei eine leidenschaftliche Jägerin ,gewesen, die mit ihren 24 schönen Töchtern selbst am heiligen Sonntag dem Weidwerk obgelegen. <note place="foot" n="6)">Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und nordischen Völker, I. S. 274.</note> Diese 24 </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0144]
nach ein solarisches , das Fest des Apollo Kynnios und schliesst sich innig an an die einst gleichzeitig zu Sparta und Amyklae neun Tage lang und mit grossen Feierlichkeiten gefeierten Hyakinthien. 1) Das Fest der Rose und das Fest der Hyakinthe, Johannes der Täufer und Hyakinthos 2) haben die gleiche symbolische Bedeutung der hinwelkenden und vergehenden Zeit, des im reichsten Blüthen- und Blumenleben beginnenden Todes, – des der sommerlichen Gluthhitze unterliegenden herrlichen Frühlingslebens. Vielleicht sind auch unter den so dunkelen und räthselhaften vier gekrönten Märtyrern vier Jahreszeitgötter, die griechischen vier Horen, verborgen d. h. symbolisiren die vier Quadranten der Sonnenbahn, wie die vier Evangelisten, die vier Jünger Mahomeds und die vier Begleiter oder Genien des Osiris. So laufen auch um die germanische Weltesche Yggdrasil beständig vier Hirsche und beissen die Knospen ab; Menzel, Odin, S. 112, deutet diese vier Hirsche auf die vier Jahreszeiten und überhaupt auf die dahineilende Zeit. Vier schmiedende Zwerge verfertigen den Gürtel oder Halsschmuck der Freyja, das Blüthekleid der Erde, und ebenso erscheinen in der nordischen Mythologie die Winde der vier Weltgegenden als vier Zwerge. 3) Aus dem Euter der germanischen Weltkuh Audhumla (nasser Reichthum) flossen vier Milchströme, aus dem der Riese Ymir sich nährte. 4) Das Leibross Odhins, der Sleipnir hat zweimal vier oder acht Füsse. 5) Vier Hündinnen ziehen den Wagen der deutschen Wolkengöttin Holda oder Gôde, Gauden, der weiblichen Form von Wôdan, der Himmelsgöttin Frîja und in der Priegnitz erzählt man, Frau Gauden sei eine leidenschaftliche Jägerin ,gewesen, die mit ihren 24 schönen Töchtern selbst am heiligen Sonntag dem Weidwerk obgelegen. 6) Diese 24
1) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 464.
2) Preller, griech. Mythologie, I. S. 163.
3) Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 259.
4) Menzel, Odin, S. 9.
5) Menzel, a. a. O., S. 15.
6) Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und nordischen Völker, I. S. 274.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |