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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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in der eigenen Brust zu folgern. Der Spiegel ist das Symbol des Irdischen und Vergänglichen, des glänzenden und doch eitelen Scheines, welchem der Eingeweihte entsagen und entgehen soll; ein täuschendes und sinnverwirrendes Spiegelbild, welches der Mensch sich selbst erträumt und vorspiegelt, ist das ganze irdische Sein und Leben und nur dort ist Wirklichkeit und Wahrheit.

Ob in den Mithramystrien der Spiegel gleichfalls als ein Symbol gebäuchlich gewesen sei, wissen wir nicht, jedoch steht es nach dem oben von dem parsischen Tschemschid und dem indischen Yama Bemerkten mit Wahrscheinlichkeit zu vermuthen. Ist diese Vermuthung begründet, haben die Maurer durch Vermittlung der Römer und der römischen Baucorporationen das Symbol des Spiegels erhalten.

Dass nach der Voluspa bei Urds Brunnen die Asen täglich Gericht halten, deutet Menzel, Odin S. 117, dahin, dass die Asen das Urtheil über der Menschen Thun aus dem Spiegelbild des Jüngstvergangenen im ewigen Quell des Gewordenen oder der Geschichte schöpfen.

Auch die schöne Mythe des griechischen Jünglings Narcissus darf hierher gezogen werden, indem er, sein Bild im Spiegel einer klaren Wasserquelle am Helikon erblickend, sich, von Sinnentäuschung verlockt, in sich selbst verliebt und über diese Liebe zu Tode härmt. Diese einfache Mythe ist unendlich sinnreich und lehrt auf das Lebendigste, dass der Mensch nicht in den Spiegel der Welt blicken und durch dessen eitele Bilder sich täuschen und verlocken lassen dürfe; die Täuschung und Verlockung ist todbringend. Der Mensch muss den Schleier der Täuschung, der indischen Maja zerreissen und nur die innere Wahrheit suchen und umfassen. Das eitele Bild des Spiegels ist ein vorübergehendes und augenblickliches und und überdauert unsere Täuschung nicht, doch unvergänglich und ewig, ist das Wahre, Gute und Schöne, sie sind die einzigen stützenden Pfeiler der Welt und der Menschheit. Nach Furtwängler, die Idee des Todes, S. 76, Anm. 11, wäre schon dem Namen nach der sich täuschende, der in den Wasserspiegel blickende Narcissus der dem Tode Verfallene, der Tod selbst, von dem Sanskritischen

in der eigenen Brust zu folgern. Der Spiegel ist das Symbol des Irdischen und Vergänglichen, des glänzenden und doch eitelen Scheines, welchem der Eingeweihte entsagen und entgehen soll; ein täuschendes und sinnverwirrendes Spiegelbild, welches der Mensch sich selbst erträumt und vorspiegelt, ist das ganze irdische Sein und Leben und nur dort ist Wirklichkeit und Wahrheit.

Ob in den Mithramystrien der Spiegel gleichfalls als ein Symbol gebäuchlich gewesen sei, wissen wir nicht, jedoch steht es nach dem oben von dem parsischen Tschemschid und dem indischen Yama Bemerkten mit Wahrscheinlichkeit zu vermuthen. Ist diese Vermuthung begründet, haben die Maurer durch Vermittlung der Römer und der römischen Baucorporationen das Symbol des Spiegels erhalten.

Dass nach der Voluspa bei Urds Brunnen die Asen täglich Gericht halten, deutet Menzel, Odin S. 117, dahin, dass die Asen das Urtheil über der Menschen Thun aus dem Spiegelbild des Jüngstvergangenen im ewigen Quell des Gewordenen oder der Geschichte schöpfen.

Auch die schöne Mythe des griechischen Jünglings Narcissus darf hierher gezogen werden, indem er, sein Bild im Spiegel einer klaren Wasserquelle am Helikon erblickend, sich, von Sinnentäuschung verlockt, in sich selbst verliebt und über diese Liebe zu Tode härmt. Diese einfache Mythe ist unendlich sinnreich und lehrt auf das Lebendigste, dass der Mensch nicht in den Spiegel der Welt blicken und durch dessen eitele Bilder sich täuschen und verlocken lassen dürfe; die Täuschung und Verlockung ist todbringend. Der Mensch muss den Schleier der Täuschung, der indischen Maja zerreissen und nur die innere Wahrheit suchen und umfassen. Das eitele Bild des Spiegels ist ein vorübergehendes und augenblickliches und und überdauert unsere Täuschung nicht, doch unvergänglich und ewig, ist das Wahre, Gute und Schöne, sie sind die einzigen stützenden Pfeiler der Welt und der Menschheit. Nach Furtwängler, die Idee des Todes, S. 76, Anm. 11, wäre schon dem Namen nach der sich täuschende, der in den Wasserspiegel blickende Narcissus der dem Tode Verfallene, der Tod selbst, von dem Sanskritischen

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 und Vergänglichen, des glänzenden und doch eitelen Scheines, welchem der Eingeweihte entsagen und
 entgehen soll; ein täuschendes und sinnverwirrendes Spiegelbild, welches der Mensch sich selbst
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        <p> Ob in den Mithramystrien der Spiegel gleichfalls als ein Symbol gebäuchlich gewesen sei, wissen
 wir nicht, jedoch steht es nach dem oben von dem parsischen Tschemschid und dem indischen Yama
 Bemerkten mit Wahrscheinlichkeit zu vermuthen. Ist diese Vermuthung begründet, haben die Maurer
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        <p> Dass nach der Voluspa bei Urds Brunnen die Asen täglich Gericht halten, deutet Menzel, Odin S.
 117, dahin, dass die Asen das Urtheil über der Menschen Thun aus dem Spiegelbild des
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        <p> Auch die schöne Mythe des griechischen Jünglings Narcissus darf hierher gezogen werden, indem
 er, sein Bild im Spiegel einer klaren Wasserquelle am Helikon erblickend, sich, von Sinnentäuschung
 verlockt, in sich selbst verliebt und über diese Liebe zu Tode härmt. Diese einfache Mythe ist
 unendlich sinnreich und lehrt auf das Lebendigste, dass der Mensch nicht in den Spiegel der Welt
 blicken und durch dessen eitele Bilder sich täuschen und verlocken lassen dürfe; die Täuschung und
 Verlockung ist todbringend. Der Mensch muss den Schleier der Täuschung, der indischen Maja
 zerreissen und nur die innere Wahrheit suchen und umfassen. Das eitele Bild des Spiegels ist ein
 vorübergehendes und augenblickliches und und überdauert unsere Täuschung nicht, doch unvergänglich
 und ewig, ist das Wahre, Gute und Schöne, sie sind die einzigen stützenden Pfeiler der Welt und der
 Menschheit. Nach Furtwängler, die Idee des Todes, S. 76, Anm. 11, wäre schon dem Namen nach der sich
 täuschende, der in den Wasserspiegel blickende Narcissus der dem Tode Verfallene, der Tod selbst,
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[109/0125] in der eigenen Brust zu folgern. Der Spiegel ist das Symbol des Irdischen und Vergänglichen, des glänzenden und doch eitelen Scheines, welchem der Eingeweihte entsagen und entgehen soll; ein täuschendes und sinnverwirrendes Spiegelbild, welches der Mensch sich selbst erträumt und vorspiegelt, ist das ganze irdische Sein und Leben und nur dort ist Wirklichkeit und Wahrheit. Ob in den Mithramystrien der Spiegel gleichfalls als ein Symbol gebäuchlich gewesen sei, wissen wir nicht, jedoch steht es nach dem oben von dem parsischen Tschemschid und dem indischen Yama Bemerkten mit Wahrscheinlichkeit zu vermuthen. Ist diese Vermuthung begründet, haben die Maurer durch Vermittlung der Römer und der römischen Baucorporationen das Symbol des Spiegels erhalten. Dass nach der Voluspa bei Urds Brunnen die Asen täglich Gericht halten, deutet Menzel, Odin S. 117, dahin, dass die Asen das Urtheil über der Menschen Thun aus dem Spiegelbild des Jüngstvergangenen im ewigen Quell des Gewordenen oder der Geschichte schöpfen. Auch die schöne Mythe des griechischen Jünglings Narcissus darf hierher gezogen werden, indem er, sein Bild im Spiegel einer klaren Wasserquelle am Helikon erblickend, sich, von Sinnentäuschung verlockt, in sich selbst verliebt und über diese Liebe zu Tode härmt. Diese einfache Mythe ist unendlich sinnreich und lehrt auf das Lebendigste, dass der Mensch nicht in den Spiegel der Welt blicken und durch dessen eitele Bilder sich täuschen und verlocken lassen dürfe; die Täuschung und Verlockung ist todbringend. Der Mensch muss den Schleier der Täuschung, der indischen Maja zerreissen und nur die innere Wahrheit suchen und umfassen. Das eitele Bild des Spiegels ist ein vorübergehendes und augenblickliches und und überdauert unsere Täuschung nicht, doch unvergänglich und ewig, ist das Wahre, Gute und Schöne, sie sind die einzigen stützenden Pfeiler der Welt und der Menschheit. Nach Furtwängler, die Idee des Todes, S. 76, Anm. 11, wäre schon dem Namen nach der sich täuschende, der in den Wasserspiegel blickende Narcissus der dem Tode Verfallene, der Tod selbst, von dem Sanskritischen

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/125>, abgerufen am 24.11.2024.