Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.der Umgebung mitgetheilt, welche für die Sache höchst belehrend sind. Auch Fallou, Mysterien der Freimaurer, theilt auf Taf. III eine Anzahl Steinmetzzeichen mit. Die Runen sind der unvollkommene Anfang einer Buchstabenschrift, indem die gerade senkrechte Linie, der Runenstab, mit den Kennzeichen nach den Seiten, welche in verschiedenem Winkel sich ansetzen, zum Buchstaben werden, - indem gleichsam die Hausmarken, d. h. den Hausmarken ähnliche oder auf ähnliche Weise wie diese gebildete und gestaltete Zeichen zum Schreiben verwandt werden, - indem man in die geradlinigen äußern Zeichen, Runen, mühsam und langsam einen Gedanken und Begriff zu legen, damit zu schreiben beginnt. Die Hausmarken, die Runenschrift und die alten orientalischen Schriften haben insofern allerdings eine gewisse Aehnlichkeit, jedoch keinerlei innere Verwandtschaft, weil die Hausmarken blos etwas Aeusserliches, jede Schrift aber ein zugleich Geistiges, etwas in sich Schliessendes und Ausdrückendes ist. Dagegen kann eine Rune als Hausmarke gebraucht werden und ist zuweilen so gebraucht worden, gerade wie jetzt der vollständige Namen oder der Anfangsbuchstabe des Namens die Hausmarke vertreten, mit ihr vertauscht worden sind.1) Die Runen gebrauchten zum buchstabirenden Schreiben selbst die alten Germanen nicht, - sie hatten keine wirkliche Schrift. sondern im Grunde blos einzelne Buchstaben. welcher letztern sie sich nur zu mystischen Zwecken, zum Lossen, Weissagen und Zaubern bedienten. Wir können hieraus für die Urgeschichte der Menschheit, für die Geschichte der Schrift den allgemeinen Satz ableiten, dass es im ersten Anfange und lange Zeit hindurch keine förmliche Schrift, sondern nur einzelne wenige Schriftbilder und nach diesen Buchstaben gegeben habe, welche Bilder und Buchstaben zu dem Gottglauben und Gottesdienste in wesentlicher Beziehung stehen, - mit dem Gottesglauben entstehen und fortgebildet werden. So könnten auch die heiligen Worte der Maurer ursprüng- 1) Vergl. über die Erfindung der Runen: Simrock, deutsche Mythologie, S. 259 ff.;
Lilienkron und Müllenhof zur Runenlehre, Halle 1852.
der Umgebung mitgetheilt, welche für die Sache höchst belehrend sind. Auch Fallou, Mysterien der Freimaurer, theilt auf Taf. III eine Anzahl Steinmetzzeichen mit. Die Runen sind der unvollkommene Anfang einer Buchstabenschrift, indem die gerade senkrechte Linie, der Runenstab, mit den Kennzeichen nach den Seiten, welche in verschiedenem Winkel sich ansetzen, zum Buchstaben werden, – indem gleichsam die Hausmarken, d. h. den Hausmarken ähnliche oder auf ähnliche Weise wie diese gebildete und gestaltete Zeichen zum Schreiben verwandt werden, – indem man in die geradlinigen äußern Zeichen, Runen, mühsam und langsam einen Gedanken und Begriff zu legen, damit zu schreiben beginnt. Die Hausmarken, die Runenschrift und die alten orientalischen Schriften haben insofern allerdings eine gewisse Aehnlichkeit, jedoch keinerlei innere Verwandtschaft, weil die Hausmarken blos etwas Aeusserliches, jede Schrift aber ein zugleich Geistiges, etwas in sich Schliessendes und Ausdrückendes ist. Dagegen kann eine Rune als Hausmarke gebraucht werden und ist zuweilen so gebraucht worden, gerade wie jetzt der vollständige Namen oder der Anfangsbuchstabe des Namens die Hausmarke vertreten, mit ihr vertauscht worden sind.1) Die Runen gebrauchten zum buchstabirenden Schreiben selbst die alten Germanen nicht, – sie hatten keine wirkliche Schrift. sondern im Grunde blos einzelne Buchstaben. welcher letztern sie sich nur zu mystischen Zwecken, zum Lossen, Weissagen und Zaubern bedienten. Wir können hieraus für die Urgeschichte der Menschheit, für die Geschichte der Schrift den allgemeinen Satz ableiten, dass es im ersten Anfange und lange Zeit hindurch keine förmliche Schrift, sondern nur einzelne wenige Schriftbilder und nach diesen Buchstaben gegeben habe, welche Bilder und Buchstaben zu dem Gottglauben und Gottesdienste in wesentlicher Beziehung stehen, – mit dem Gottesglauben entstehen und fortgebildet werden. So könnten auch die heiligen Worte der Maurer ursprüng- 1) Vergl. über die Erfindung der Runen: Simrock, deutsche Mythologie, S. 259 ff.;
Lilienkron und Müllenhof zur Runenlehre, Halle 1852.
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der Umgebung mitgetheilt, welche für die Sache höchst belehrend sind. Auch Fallou, Mysterien der Freimaurer, theilt auf Taf. III eine Anzahl Steinmetzzeichen mit.
Die Runen sind der unvollkommene Anfang einer Buchstabenschrift, indem die gerade senkrechte Linie, der Runenstab, mit den Kennzeichen nach den Seiten, welche in verschiedenem Winkel sich ansetzen, zum Buchstaben werden, – indem gleichsam die Hausmarken, d. h. den Hausmarken ähnliche oder auf ähnliche Weise wie diese gebildete und gestaltete Zeichen zum Schreiben verwandt werden, – indem man in die geradlinigen äußern Zeichen, Runen, mühsam und langsam einen Gedanken und Begriff zu legen, damit zu schreiben beginnt. Die Hausmarken, die Runenschrift und die alten orientalischen Schriften haben insofern allerdings eine gewisse Aehnlichkeit, jedoch keinerlei innere Verwandtschaft, weil die Hausmarken blos etwas Aeusserliches, jede Schrift aber ein zugleich Geistiges, etwas in sich Schliessendes und Ausdrückendes ist. Dagegen kann eine Rune als Hausmarke gebraucht werden und ist zuweilen so gebraucht worden, gerade wie jetzt der vollständige Namen oder der Anfangsbuchstabe des Namens die Hausmarke vertreten, mit ihr vertauscht worden sind. 1) Die Runen gebrauchten zum buchstabirenden Schreiben selbst die alten Germanen nicht, – sie hatten keine wirkliche Schrift. sondern im Grunde blos einzelne Buchstaben. welcher letztern sie sich nur zu mystischen Zwecken, zum Lossen, Weissagen und Zaubern bedienten. Wir können hieraus für die Urgeschichte der Menschheit, für die Geschichte der Schrift den allgemeinen Satz ableiten, dass es im ersten Anfange und lange Zeit hindurch keine förmliche Schrift, sondern nur einzelne wenige Schriftbilder und nach diesen Buchstaben gegeben habe, welche Bilder und Buchstaben zu dem Gottglauben und Gottesdienste in wesentlicher Beziehung stehen, – mit dem Gottesglauben entstehen und fortgebildet werden. So könnten auch die heiligen Worte der Maurer ursprüng-
1) Vergl. über die Erfindung der Runen: Simrock, deutsche Mythologie, S. 259 ff.; Lilienkron und Müllenhof zur Runenlehre, Halle 1852.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/114>, abgerufen am 16.07.2024. |