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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.

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Buch III. Herrschaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen.

Dagegen haben sich die in neuere Zeiten fallende Ge-
setzbücher der zur Zeit ihrer Abfassung herrschenden Unter-
scheidung angeschlossen, jedoch in so abstracter und unbe-
bestimmter Weise, daß daraus ein sicherer Schluß, insbe-
sondere auf die beabsichtigte Behandlung der dinglichen
Rechte, durchaus nicht gezogen werden kann. Dieses gilt
vom Preußischen Recht (h), und in noch höherem Grade
vom Oesterreichischen (i). Das Französische Gesetzbuch
aber deutet seine Zustimmung zu der herrschenden Unter-
scheidung nur stillschweigend an, indem es für unbewegliche
Sachen die Anwendung des örtlichen Rechts der gelegenen
Sache vorschreibt, von den beweglichen Sachen aber gar
Nichts sagt (k). Alle diese Gesetzbücher sagen nur, daß gewisse
Sachen nach diesen oder jenen Gesetzen beurtheilt wer-
den
, ihnen unterworfen sind u. s. w. Solche allge-
meine Aussprüche aber sind vereinbar mit den verschiedensten
Deutungen in Beziehung auf die Art und die Gränze einer
solchen Beurtheilung oder Unterwerfung.


(h) A. L. R. Einleitung § 28.
"Das bewegliche Vermögen eines
Menschen wird ... nach den Ge-
setzen der ordentlichen Gerichts-
barkeit desselben beurtheilt"
(d. h. nach dem Wohnsitz § 23). --
§ 32 "In Ansehung des unbeweg-
lichen Vermögens gelten, ohne
Rücksicht auf die Person des Eigen-
thümers, die Gesetze der Ge-
richtsbarkeit, unter welcher sich
dasselbe befindet."
(i) Oesterr. Ges. § 300 "Un-
bewegliche Sachen sind den Ge-
setzen des Bezirks unterworfen,
in welchem sie liegen; alle übrige
Sachen hingegen stehen mit der
Person ihres Eigenthümers unter
gleichen Gesetzen
.
(k) Code civil art. 3. "Les
immeubles, meme ceux posse-
des par des etrangers, sont
regis
par la loi francaise."
Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen.

Dagegen haben ſich die in neuere Zeiten fallende Ge-
ſetzbücher der zur Zeit ihrer Abfaſſung herrſchenden Unter-
ſcheidung angeſchloſſen, jedoch in ſo abſtracter und unbe-
beſtimmter Weiſe, daß daraus ein ſicherer Schluß, insbe-
ſondere auf die beabſichtigte Behandlung der dinglichen
Rechte, durchaus nicht gezogen werden kann. Dieſes gilt
vom Preußiſchen Recht (h), und in noch höherem Grade
vom Oeſterreichiſchen (i). Das Franzöſiſche Geſetzbuch
aber deutet ſeine Zuſtimmung zu der herrſchenden Unter-
ſcheidung nur ſtillſchweigend an, indem es für unbewegliche
Sachen die Anwendung des örtlichen Rechts der gelegenen
Sache vorſchreibt, von den beweglichen Sachen aber gar
Nichts ſagt (k). Alle dieſe Geſetzbücher ſagen nur, daß gewiſſe
Sachen nach dieſen oder jenen Geſetzen beurtheilt wer-
den
, ihnen unterworfen ſind u. ſ. w. Solche allge-
meine Ausſprüche aber ſind vereinbar mit den verſchiedenſten
Deutungen in Beziehung auf die Art und die Gränze einer
ſolchen Beurtheilung oder Unterwerfung.


(h) A. L. R. Einleitung § 28.
„Das bewegliche Vermögen eines
Menſchen wird … nach den Ge-
ſetzen der ordentlichen Gerichts-
barkeit deſſelben beurtheilt
(d. h. nach dem Wohnſitz § 23). —
§ 32 „In Anſehung des unbeweg-
lichen Vermögens gelten, ohne
Rückſicht auf die Perſon des Eigen-
thümers, die Geſetze der Ge-
richtsbarkeit, unter welcher ſich
daſſelbe befindet.“
(i) Oeſterr. Geſ. § 300 „Un-
bewegliche Sachen ſind den Ge-
ſetzen des Bezirks unterworfen,
in welchem ſie liegen; alle übrige
Sachen hingegen ſtehen mit der
Perſon ihres Eigenthümers unter
gleichen Geſetzen
.
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immeubles, même ceux possé-
dés par des étrangers, sont
régis
par la loi française.“
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[174/0196] Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. I. Örtliche Gränzen. Dagegen haben ſich die in neuere Zeiten fallende Ge- ſetzbücher der zur Zeit ihrer Abfaſſung herrſchenden Unter- ſcheidung angeſchloſſen, jedoch in ſo abſtracter und unbe- beſtimmter Weiſe, daß daraus ein ſicherer Schluß, insbe- ſondere auf die beabſichtigte Behandlung der dinglichen Rechte, durchaus nicht gezogen werden kann. Dieſes gilt vom Preußiſchen Recht (h), und in noch höherem Grade vom Oeſterreichiſchen (i). Das Franzöſiſche Geſetzbuch aber deutet ſeine Zuſtimmung zu der herrſchenden Unter- ſcheidung nur ſtillſchweigend an, indem es für unbewegliche Sachen die Anwendung des örtlichen Rechts der gelegenen Sache vorſchreibt, von den beweglichen Sachen aber gar Nichts ſagt (k). Alle dieſe Geſetzbücher ſagen nur, daß gewiſſe Sachen nach dieſen oder jenen Geſetzen beurtheilt wer- den, ihnen unterworfen ſind u. ſ. w. Solche allge- meine Ausſprüche aber ſind vereinbar mit den verſchiedenſten Deutungen in Beziehung auf die Art und die Gränze einer ſolchen Beurtheilung oder Unterwerfung. (h) A. L. R. Einleitung § 28. „Das bewegliche Vermögen eines Menſchen wird … nach den Ge- ſetzen der ordentlichen Gerichts- barkeit deſſelben beurtheilt“ (d. h. nach dem Wohnſitz § 23). — § 32 „In Anſehung des unbeweg- lichen Vermögens gelten, ohne Rückſicht auf die Perſon des Eigen- thümers, die Geſetze der Ge- richtsbarkeit, unter welcher ſich daſſelbe befindet.“ (i) Oeſterr. Geſ. § 300 „Un- bewegliche Sachen ſind den Ge- ſetzen des Bezirks unterworfen, in welchem ſie liegen; alle übrige Sachen hingegen ſtehen mit der Perſon ihres Eigenthümers unter gleichen Geſetzen. (k) Code civil art. 3. „Les immeubles, même ceux possé- dés par des étrangers, sont régis par la loi française.“

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/196>, abgerufen am 23.11.2024.