Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. den Inhalt dieser Stelle die vielfachen Anwendungen derRegel am besten werden anknüpfen lassen. L. 7 pr. de exc. r. jud. (44. 2). Si quis, cum totum petisset, partem petat, exceptio rei judicatae nocet: nam pars in toto est. Eadem enim res accipitur, etsi pars petatur ejus, quod totum petitum est(h). Nec interest, utrum in corpore hoc quaeratur, an in quantitate, vel in jure. Proinde si quis fundum petierit, deinde partem petat, vel pro diviso, vel pro indiviso: dicendum erit, exceptionem obstare. Proinde etsi proponas mihi, certum locum me petere ex eo fundo, quem petii, obstabit exceptio. Ulpian sagt, die Regel vom Ganzen und dem Theil (h) Nach diesen Worten könnte man zweifeln, ob nicht vielleicht Ulpian diese Regel lediglich aus dem Grundsatz der Consumtion ableiten wolle. Dieser Zweifel ver- schwindet dadurch, daß er schon wenige Zeilen nachher Alles auf den Grundsatz der eadem quae- stio, also auf die positive Function, zurückführt. S. o. § 296. a. (i) Dieser Theil der Stelle wird
auch noch bestätigt in L. 26 § 1 eod. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. den Inhalt dieſer Stelle die vielfachen Anwendungen derRegel am beſten werden anknüpfen laſſen. L. 7 pr. de exc. r. jud. (44. 2). Si quis, cum totum petisset, partem petat, exceptio rei judicatae nocet: nam pars in toto est. Eadem enim res accipitur, etsi pars petatur ejus, quod totum petitum est(h). Nec interest, utrum in corpore hoc quaeratur, an in quantitate, vel in jure. Proinde si quis fundum petierit, deinde partem petat, vel pro diviso, vel pro indiviso: dicendum erit, exceptionem obstare. Proinde etsi proponas mihi, certum locum me petere ex eo fundo, quem petii, obstabit exceptio. Ulpian ſagt, die Regel vom Ganzen und dem Theil (h) Nach dieſen Worten könnte man zweifeln, ob nicht vielleicht Ulpian dieſe Regel lediglich aus dem Grundſatz der Conſumtion ableiten wolle. Dieſer Zweifel ver- ſchwindet dadurch, daß er ſchon wenige Zeilen nachher Alles auf den Grundſatz der eadem quae- stio, alſo auf die poſitive Function, zurückführt. S. o. § 296. a. (i) Dieſer Theil der Stelle wird
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
den Inhalt dieſer Stelle die vielfachen Anwendungen der
Regel am beſten werden anknüpfen laſſen.
L. 7 pr. de exc. r. jud. (44. 2). Si quis, cum totum
petisset, partem petat, exceptio rei judicatae nocet:
nam pars in toto est. Eadem enim res accipitur,
etsi pars petatur ejus, quod totum petitum est (h).
Nec interest, utrum in corpore hoc quaeratur, an in
quantitate, vel in jure. Proinde si quis fundum
petierit, deinde partem petat, vel pro diviso, vel pro
indiviso: dicendum erit, exceptionem obstare. Proinde
etsi proponas mihi, certum locum me petere ex eo
fundo, quem petii, obstabit exceptio.
Ulpian ſagt, die Regel vom Ganzen und dem Theil
komme in dreierlei Anwendungen vor. Zuerſt bei einem
corpus und deſſen realen und idealen Theilen. Wird alſo
die Eigenthumsklage auf ein Landgut abgewieſen, ſo darf
dieſelbe nachher auch nicht auf ein abgegränztes Stück
dieſes Gutes wiederholt werden (i), und eben ſo wenig
auf das ideale Drittheil oder Viertheil deſſelben. — Zweitens
bei einer quantitas. Wird alſo eine Schuldklage auf 100
abgewieſen, ſo darf dieſelbe ſpäter auch nicht auf 70 oder
30 erneuert werden, weil jede dieſer kleineren Summen in
(h) Nach dieſen Worten könnte
man zweifeln, ob nicht vielleicht
Ulpian dieſe Regel lediglich aus
dem Grundſatz der Conſumtion
ableiten wolle. Dieſer Zweifel ver-
ſchwindet dadurch, daß er ſchon
wenige Zeilen nachher Alles auf
den Grundſatz der eadem quae-
stio, alſo auf die poſitive Function,
zurückführt. S. o. § 296. a.
(i) Dieſer Theil der Stelle wird
auch noch beſtätigt in L. 26 § 1 eod.
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