Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. schwört, der Kläger sey nicht Eigenthümer, und sagt, ausdiesem Eid entstehe nur eine Einrede, keine Klage (d): Sed si possessori fuerit jusjurandum delatum, jura- veritque rem petitoris non esse .... exceptione juris- jurandi utetur ... actionem non habebit ... non enim rem suam esse juravit, sed ejus non esse. Dann geht er unmittelbar zur Betrachtung des von Proinde si, cum possideret, deferente petitore rem Dieses ist nun gerade der Fall, welcher nach der oben Es ist aber auch in der That nicht schwer, den (d) L. 11 pr. § 1 de jurej. (12. 2). (e) Die Florentina liest: rem suam juravit, ohne esse, wo- durch der Satz zwar keinen an- deren Sinn bekommt, aber hart wird. Das esse hat nicht blos Haloander, sondern auch die Vul- gata, welches Gebauer nicht be- merkt. (f) L. 2 de jurej. (12. 2).
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. ſchwört, der Kläger ſey nicht Eigenthümer, und ſagt, ausdieſem Eid entſtehe nur eine Einrede, keine Klage (d): Sed si possessori fuerit jusjurandum delatum, jura- veritque rem petitoris non esse .... exceptione juris- jurandi utetur … actionem non habebit … non enim rem suam esse juravit, sed ejus non esse. Dann geht er unmittelbar zur Betrachtung des von Proinde si, cum possideret, deferente petitore rem Dieſes iſt nun gerade der Fall, welcher nach der oben Es iſt aber auch in der That nicht ſchwer, den (d) L. 11 pr. § 1 de jurej. (12. 2). (e) Die Florentina lieſt: rem suam juravit, ohne esse, wo- durch der Satz zwar keinen an- deren Sinn bekommt, aber hart wird. Das esse hat nicht blos Haloander, ſondern auch die Vul- gata, welches Gebauer nicht be- merkt. (f) L. 2 de jurej. (12. 2).
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
ſchwört, der Kläger ſey nicht Eigenthümer, und ſagt, aus
dieſem Eid entſtehe nur eine Einrede, keine Klage (d):
Sed si possessori fuerit jusjurandum delatum, jura-
veritque rem petitoris non esse .... exceptione juris-
jurandi utetur … actionem non habebit … non enim
rem suam esse juravit, sed ejus non esse.
Dann geht er unmittelbar zur Betrachtung des von
mir zuletzt erwähnten Falles über, wenn der Beklagte
ſchwört, er ſelbſt ſey Eigenthümer, und ſpricht für
dieſen Fall dem Schwörenden auch ſelbſt eine Klage zu.
Proinde si, cum possideret, deferente petitore rem
suam esse (e) juravit, consequenter dicemus …
actionem in factum ei dandam.
Dieſes iſt nun gerade der Fall, welcher nach der oben
aufgeſtellten Behauptung in dem Ausſpruch des richter-
lichen Urtheils gar nicht vorkommen darf, ſo daß in
Folge eines ſolchen Ausſpruchs der Beklagte niemals eine
Klage erwerben kann. Meine Behauptung geht alſo dahin,
daß hierin beide Arten der Beendigung eines Rechts-
ſtreits (Eid und Urtheil) völlig verſchieden ſind.
Es iſt aber auch in der That nicht ſchwer, den
weſentlichen und nothwendigen Grund des Unterſchieds zu
entdecken. Der Eid hat die Natur eines Vergleichs (f),
(d) L. 11 pr. § 1 de jurej.
(12. 2).
(e) Die Florentina lieſt: rem
suam juravit, ohne esse, wo-
durch der Satz zwar keinen an-
deren Sinn bekommt, aber hart
wird. Das esse hat nicht blos
Haloander, ſondern auch die Vul-
gata, welches Gebauer nicht be-
merkt.
(f) L. 2 de jurej. (12. 2).
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