Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.§. 275. Wirkung der L. C. -- Schätzungszeit. zusammengefaßt werden, weil in der That mehrere Stellendie Regel und diese erste Ausnahme neben einander aus- sprechen: 1. Bei der Stipulation einer bestimmten Sache spricht Africanus die Regel in folgenden Worten aus (l): "Aliter in stipulatione servatur: nam tunc id tempus spectatur, quo agitur." 2. Bei der Stipulation auf Wein und andere Quantitäten hat Gajus die Regel und die erste Ausnahme, mit dem Zusatz, daß Dasselbe auch bei allen anderen Sachen gelte (m): "Si merx aliqua, quae certo die dari debebat, petita sit, veluti vinum, oleum, frumentum, tanti litem aestimandam Cassius ait, quanti fuisset eo die, quo dari debuit: si de die nihil convenit, quanti tunc cum judicium acciperetur ... Quod et de ceteris rebus juris est." 3. Bei einem Darlehen auf Wein drückt Julian die Regel und die erwähnte Ausnahme aus, mit aus- drücklicher Verneinung der Zeit des Contracts, so wie des Urtheils (n): "Vinum quod mutuum datum erat, per judicem petitum est: quaesitum est, cujus temporis aesti- matio fieret: utrum cum datum esset, an cum (l) L. 37 mandati (17. 1). (m) L. 4 de cond. tritic. (13. 3). (n) L. 22 de reb. cred. (12. 1).
Die kleine Lücke in der Florenti- nischen Handschrift kann keinen Zweifel erregen. §. 275. Wirkung der L. C. — Schätzungszeit. zuſammengefaßt werden, weil in der That mehrere Stellendie Regel und dieſe erſte Ausnahme neben einander aus- ſprechen: 1. Bei der Stipulation einer beſtimmten Sache ſpricht Africanus die Regel in folgenden Worten aus (l): „Aliter in stipulatione servatur: nam tunc id tempus spectatur, quo agitur.“ 2. Bei der Stipulation auf Wein und andere Quantitäten hat Gajus die Regel und die erſte Ausnahme, mit dem Zuſatz, daß Daſſelbe auch bei allen anderen Sachen gelte (m): „Si merx aliqua, quae certo die dari debebat, petita sit, veluti vinum, oleum, frumentum, tanti litem aestimandam Cassius ait, quanti fuisset eo die, quo dari debuit: si de die nihil convenit, quanti tunc cum judicium acciperetur … Quod et de ceteris rebus juris est.“ 3. Bei einem Darlehen auf Wein drückt Julian die Regel und die erwähnte Ausnahme aus, mit aus- drücklicher Verneinung der Zeit des Contracts, ſo wie des Urtheils (n): „Vinum quod mutuum datum erat, per judicem petitum est: quaesitum est, cujus temporis aesti- matio fieret: utrum cum datum esset, an cum (l) L. 37 mandati (17. 1). (m) L. 4 de cond. tritic. (13. 3). (n) L. 22 de reb. cred. (12. 1).
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§. 275. Wirkung der L. C. — Schätzungszeit.
zuſammengefaßt werden, weil in der That mehrere Stellen
die Regel und dieſe erſte Ausnahme neben einander aus-
ſprechen:
1. Bei der Stipulation einer beſtimmten Sache ſpricht
Africanus die Regel in folgenden Worten aus (l):
„Aliter in stipulatione servatur: nam tunc id
tempus spectatur, quo agitur.“
2. Bei der Stipulation auf Wein und andere Quantitäten
hat Gajus die Regel und die erſte Ausnahme, mit
dem Zuſatz, daß Daſſelbe auch bei allen anderen
Sachen gelte (m):
„Si merx aliqua, quae certo die dari debebat,
petita sit, veluti vinum, oleum, frumentum, tanti
litem aestimandam Cassius ait, quanti fuisset eo
die, quo dari debuit: si de die nihil convenit,
quanti tunc cum judicium acciperetur … Quod
et de ceteris rebus juris est.“
3. Bei einem Darlehen auf Wein drückt Julian die
Regel und die erwähnte Ausnahme aus, mit aus-
drücklicher Verneinung der Zeit des Contracts, ſo wie
des Urtheils (n):
„Vinum quod mutuum datum erat, per judicem
petitum est: quaesitum est, cujus temporis aesti-
matio fieret: utrum cum datum esset, an cum
(l) L. 37 mandati (17. 1).
(m) L. 4 de cond. tritic. (13. 3).
(n) L. 22 de reb. cred. (12. 1).
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