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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.

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§. 273. Wirkung der L. C. -- Verminderungen. (Forts.)

Eine Bestätigung dieses Ausspruchs enthält auch die
Fortsetzung derselben Stelle (v) in folgenden Worten:
"Idem Julianus eodem libro scribit, si moram fece-
rit
in homine reddendo possessor et homo mortuus
sit, et fructuum rationem usque ad rei judicatae
tempus spectandam esse"
(w).

Außerdem aber ist, unabhängig von dieser Mora und
schon vor derselben, der Beklagte für den zufälligen Unter-
gang verhaftet, wenn er ein unredlicher Besitzer ist, und
der Untergang nach der L. C. erfolgt (x).

B. Erbrechtsklage.

Hier hatten die älteren Juristen eine unbedingte Ver-
pflichtung des Beklagten wegen des nach der L. C. ein-
getretenen zufälligen Untergangs behauptet. Sie waren
dazu veranlaßt worden durch die zu absolut gefaßten Aus-
drücke des Sc. Inventianum. Paulus berichtigt diese zu
weit gehende Behauptung durch die Unterscheidung des

(v) L. 17 § 1 de rei vind.
(6. 1).
(w) Wenn sogar diese ver-
säumten Früchte ersetzt werden
sollen, so ist gewiß vor Allem die
Entschädigung für den Werth
des Sclaven selbst als ein begrün-
deter Anspruch des Klägers gedacht.
(x) Vgl. die sogleich folgende
L. 40 pr. de her. pet. (5. 3), die
ausdrücklich auch von der Eigen-
thumsklage spricht. -- Wenn übri-
gens Paulus in L. 16 pr. de
rei vind.
(6. 1) sagt: "non enim
post litem contestatam utique
et fatum possessor praestare
debet,"
so reiht er sich damit
nicht etwa an die plerique an,
die Ulpian in L. 15 § 3 eod.
anführt und widerlegt; denn er
verneint hier nur die unbedingte
Ersatzverpflichtung, und diese ne-
gative Behauptung ist eben so
vereinbar, mit der durch die
mora neu entstehenden Verpflich-
tung (wie sie Ulpian aufstellt),
als mit der besonderen Verpflich-
tung des unredlichen Besitzers,
(wie sie Paulus selbst in L. 40
pr. de her. pet.
anerkennt).
12*
§. 273. Wirkung der L. C. — Verminderungen. (Fortſ.)

Eine Beſtätigung dieſes Ausſpruchs enthält auch die
Fortſetzung derſelben Stelle (v) in folgenden Worten:
„Idem Julianus eodem libro scribit, si moram fece-
rit
in homine reddendo possessor et homo mortuus
sit, et fructuum rationem usque ad rei judicatae
tempus spectandam esse“
(w).

Außerdem aber iſt, unabhängig von dieſer Mora und
ſchon vor derſelben, der Beklagte für den zufälligen Unter-
gang verhaftet, wenn er ein unredlicher Beſitzer iſt, und
der Untergang nach der L. C. erfolgt (x).

B. Erbrechtsklage.

Hier hatten die älteren Juriſten eine unbedingte Ver-
pflichtung des Beklagten wegen des nach der L. C. ein-
getretenen zufälligen Untergangs behauptet. Sie waren
dazu veranlaßt worden durch die zu abſolut gefaßten Aus-
drücke des Sc. Inventianum. Paulus berichtigt dieſe zu
weit gehende Behauptung durch die Unterſcheidung des

(v) L. 17 § 1 de rei vind.
(6. 1).
(w) Wenn ſogar dieſe ver-
ſäumten Früchte erſetzt werden
ſollen, ſo iſt gewiß vor Allem die
Entſchädigung für den Werth
des Sclaven ſelbſt als ein begrün-
deter Anſpruch des Klägers gedacht.
(x) Vgl. die ſogleich folgende
L. 40 pr. de her. pet. (5. 3), die
ausdrücklich auch von der Eigen-
thumsklage ſpricht. — Wenn übri-
gens Paulus in L. 16 pr. de
rei vind.
(6. 1) ſagt: „non enim
post litem contestatam utique
et fatum possessor praestare
debet,“
ſo reiht er ſich damit
nicht etwa an die plerique an,
die Ulpian in L. 15 § 3 eod.
anführt und widerlegt; denn er
verneint hier nur die unbedingte
Erſatzverpflichtung, und dieſe ne-
gative Behauptung iſt eben ſo
vereinbar, mit der durch die
mora neu entſtehenden Verpflich-
tung (wie ſie Ulpian aufſtellt),
als mit der beſonderen Verpflich-
tung des unredlichen Beſitzers,
(wie ſie Paulus ſelbſt in L. 40
pr. de her. pet.
anerkennt).
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[179/0197] §. 273. Wirkung der L. C. — Verminderungen. (Fortſ.) Eine Beſtätigung dieſes Ausſpruchs enthält auch die Fortſetzung derſelben Stelle (v) in folgenden Worten: „Idem Julianus eodem libro scribit, si moram fece- rit in homine reddendo possessor et homo mortuus sit, et fructuum rationem usque ad rei judicatae tempus spectandam esse“ (w). Außerdem aber iſt, unabhängig von dieſer Mora und ſchon vor derſelben, der Beklagte für den zufälligen Unter- gang verhaftet, wenn er ein unredlicher Beſitzer iſt, und der Untergang nach der L. C. erfolgt (x). B. Erbrechtsklage. Hier hatten die älteren Juriſten eine unbedingte Ver- pflichtung des Beklagten wegen des nach der L. C. ein- getretenen zufälligen Untergangs behauptet. Sie waren dazu veranlaßt worden durch die zu abſolut gefaßten Aus- drücke des Sc. Inventianum. Paulus berichtigt dieſe zu weit gehende Behauptung durch die Unterſcheidung des (v) L. 17 § 1 de rei vind. (6. 1). (w) Wenn ſogar dieſe ver- ſäumten Früchte erſetzt werden ſollen, ſo iſt gewiß vor Allem die Entſchädigung für den Werth des Sclaven ſelbſt als ein begrün- deter Anſpruch des Klägers gedacht. (x) Vgl. die ſogleich folgende L. 40 pr. de her. pet. (5. 3), die ausdrücklich auch von der Eigen- thumsklage ſpricht. — Wenn übri- gens Paulus in L. 16 pr. de rei vind. (6. 1) ſagt: „non enim post litem contestatam utique et fatum possessor praestare debet,“ ſo reiht er ſich damit nicht etwa an die plerique an, die Ulpian in L. 15 § 3 eod. anführt und widerlegt; denn er verneint hier nur die unbedingte Erſatzverpflichtung, und dieſe ne- gative Behauptung iſt eben ſo vereinbar, mit der durch die mora neu entſtehenden Verpflich- tung (wie ſie Ulpian aufſtellt), als mit der beſonderen Verpflich- tung des unredlichen Beſitzers, (wie ſie Paulus ſelbſt in L. 40 pr. de her. pet. anerkennt). 12*

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/197>, abgerufen am 24.11.2024.