möglich unter Voraussetzung der oben aufgestellten Be- hauptung. Der Sinn der Stelle, welchen ich hier darzu- legen gesucht habe, wird noch anschaulicher, wenn man sich etwa den Verfasser in folgenden Worten fortfahrend denkt: Literis quoque credimus, si id quod ex emptionis causa, aut conductionis, aut societatis nobis debeatur, expensum tulerimus(c).
Eine Bestätigung erhält diese Erklärung durch folgende von Scävola und Ulpian herrührende Stellen. Das Sc. Macedonianum hatte wörtlich verordnet, es solle Keiner eine Klage erhalten "qui filiofamilias mutuam pecuniam dedisset"(d). Daraus hatten die Juristen diese Regel formulirt: "filiofamilias credi non licere." Nun sagt Scä- vola, wenn die Stipulation noch während der väterlichen Gewalt geschlossen, das Geld aber erst nach deren Auflö- sung ausgezahlt werde, so sey das Senatusconsult den- noch nicht anwendbar, obgleich der in jener Regel vor- kommende Ausdruck credi auch schon auf die Stipulation bezogen werden könnte (e). -- Dasselbe sagt, nur noch ausführlicher, Ulpian (f), dessen Stelle folgenden Gedan- ken ausdrückt: Das Senatusconsult darf nicht angewen- det werden auf Schulden überhaupt, wie Kauf oder Miethe;
(c) So lautet, mit Verände- rung weniger Worte, Gajus III § 129.
(d)L. 1 pr. de Sc. Mac. (14. 6.).
(e)L. 4 de Sc. Mac. (14. 6.). "Quia, quod vulgo dicitur, filiofamilias credi non licere, non ad verba referendum est, sed ad numerationem," verbun- den mit dem vorhergehenden L. 3 § 5 eod.
(f)L. 3 § 3 de Sc. Mac. (14. 6.).
Beylage XIV.
möglich unter Vorausſetzung der oben aufgeſtellten Be- hauptung. Der Sinn der Stelle, welchen ich hier darzu- legen geſucht habe, wird noch anſchaulicher, wenn man ſich etwa den Verfaſſer in folgenden Worten fortfahrend denkt: Literis quoque credimus, si id quod ex emptionis causa, aut conductionis, aut societatis nobis debeatur, expensum tulerimus(c).
Eine Beſtätigung erhält dieſe Erklärung durch folgende von Scävola und Ulpian herrührende Stellen. Das Sc. Macedonianum hatte wörtlich verordnet, es ſolle Keiner eine Klage erhalten „qui filiofamilias mutuam pecuniam dedisset”(d). Daraus hatten die Juriſten dieſe Regel formulirt: „filiofamilias credi non licere.” Nun ſagt Scä- vola, wenn die Stipulation noch während der väterlichen Gewalt geſchloſſen, das Geld aber erſt nach deren Auflö- ſung ausgezahlt werde, ſo ſey das Senatusconſult den- noch nicht anwendbar, obgleich der in jener Regel vor- kommende Ausdruck credi auch ſchon auf die Stipulation bezogen werden könnte (e). — Daſſelbe ſagt, nur noch ausführlicher, Ulpian (f), deſſen Stelle folgenden Gedan- ken ausdrückt: Das Senatusconſult darf nicht angewen- det werden auf Schulden überhaupt, wie Kauf oder Miethe;
(c) So lautet, mit Verände- rung weniger Worte, Gajus III § 129.
(d)L. 1 pr. de Sc. Mac. (14. 6.).
(e)L. 4 de Sc. Mac. (14. 6.). „Quia, quod vulgo dicitur, filiofamilias credi non licere, non ad verba referendum est, sed ad numerationem,” verbun- den mit dem vorhergehenden L. 3 § 5 eod.
(f)L. 3 § 3 de Sc. Mac. (14. 6.).
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Beylage XIV.
möglich unter Vorausſetzung der oben aufgeſtellten Be-
hauptung. Der Sinn der Stelle, welchen ich hier darzu-
legen geſucht habe, wird noch anſchaulicher, wenn man
ſich etwa den Verfaſſer in folgenden Worten fortfahrend
denkt: Literis quoque credimus, si id quod ex emptionis
causa, aut conductionis, aut societatis nobis debeatur,
expensum tulerimus (c).
Eine Beſtätigung erhält dieſe Erklärung durch folgende
von Scävola und Ulpian herrührende Stellen. Das Sc.
Macedonianum hatte wörtlich verordnet, es ſolle Keiner
eine Klage erhalten „qui filiofamilias mutuam pecuniam
dedisset” (d). Daraus hatten die Juriſten dieſe Regel
formulirt: „filiofamilias credi non licere.” Nun ſagt Scä-
vola, wenn die Stipulation noch während der väterlichen
Gewalt geſchloſſen, das Geld aber erſt nach deren Auflö-
ſung ausgezahlt werde, ſo ſey das Senatusconſult den-
noch nicht anwendbar, obgleich der in jener Regel vor-
kommende Ausdruck credi auch ſchon auf die Stipulation
bezogen werden könnte (e). — Daſſelbe ſagt, nur noch
ausführlicher, Ulpian (f), deſſen Stelle folgenden Gedan-
ken ausdrückt: Das Senatusconſult darf nicht angewen-
det werden auf Schulden überhaupt, wie Kauf oder Miethe;
(c) So lautet, mit Verände-
rung weniger Worte, Gajus III
§ 129.
(d) L. 1 pr. de Sc. Mac.
(14. 6.).
(e) L. 4 de Sc. Mac. (14. 6.).
„Quia, quod vulgo dicitur,
filiofamilias credi non licere,
non ad verba referendum est,
sed ad numerationem,” verbun-
den mit dem vorhergehenden L. 3
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(14. 6.).
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/548>, abgerufen am 27.11.2024.
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