Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.§. 247. Klagverjährung. Bedingungen. Zeitablauf. II. Die prätorischen Klagen. Gajus und die Institutionen stellen die Sache so dar, (a) Gajus IV. § 110. 111, pr. J. de perpetuis (4. 12.). Als Ausnahmen werden hier genannt: die Klagen des prätorischen Erben (gegen die Schuldner des Erblas- sers) und die actio furti mani- festi. Diese letzte ist eine wahre Ausnahme von der richtig gefaß- ten Regel, und beruht als Aus- nahme auf gutem Grunde. -- Vgl. über die Verjährung der prätori- schen Klagen Unterholzner I. § 12, II. § 269. 270. 272. (b) L. 35 pr. de O. et A. (44. 7.), L. 3 § 4 nautae (4. 9.), L. 21 § 5 rer. amot. (25. 2.). (c) Offenbar unrichtig sagt Pau- lus in L. 35 pr. cit., nachdem er die Regel aufgestellt hat, die prätorischen Klagen auf rei per- secutio seyen perpetuae: "Illae autem rei persecutionem con- tinent, quibus persequimur, quod ex patrimonio nobis abest." Wäre diese Bestimmung richtig, so müßten die einseitigen Strafkla- gen perpetuae seyn, die doch in der That einjährig sind (Note d. e.) (d) Nämlich nach dem prätori- schen Edict; später wurde dieser annus utilis in ein biennium continuum verwandelt. L. 8 C. de dolo (2. 21.). -- Die ein- jährige Verjährung der Injurien- klage (L. 5 C. de injur. 9. 35.) ist gleichfalls eine reine Anwen- dung der allgemeinen Regel, be- zieht sich aber auf eine zweysei- tige Strafklage. (e) L. 1 pr. de vi (43. 16.), L. 1 pr. uti poss. (43. 17.) V. 23
§. 247. Klagverjährung. Bedingungen. Zeitablauf. II. Die prätoriſchen Klagen. Gajus und die Inſtitutionen ſtellen die Sache ſo dar, (a) Gajus IV. § 110. 111, pr. J. de perpetuis (4. 12.). Als Ausnahmen werden hier genannt: die Klagen des prätoriſchen Erben (gegen die Schuldner des Erblaſ- ſers) und die actio furti mani- festi. Dieſe letzte iſt eine wahre Ausnahme von der richtig gefaß- ten Regel, und beruht als Aus- nahme auf gutem Grunde. — Vgl. über die Verjährung der prätori- ſchen Klagen Unterholzner I. § 12, II. § 269. 270. 272. (b) L. 35 pr. de O. et A. (44. 7.), L. 3 § 4 nautae (4. 9.), L. 21 § 5 rer. amot. (25. 2.). (c) Offenbar unrichtig ſagt Pau- lus in L. 35 pr. cit., nachdem er die Regel aufgeſtellt hat, die prätoriſchen Klagen auf rei per- secutio ſeyen perpetuae: „Illae autem rei persecutionem con- tinent, quibus persequimur, quod ex patrimonio nobis abest.” Wäre dieſe Beſtimmung richtig, ſo müßten die einſeitigen Strafkla- gen perpetuae ſeyn, die doch in der That einjährig ſind (Note d. e.) (d) Nämlich nach dem prätori- ſchen Edict; ſpäter wurde dieſer annus utilis in ein biennium continuum verwandelt. L. 8 C. de dolo (2. 21.). — Die ein- jährige Verjährung der Injurien- klage (L. 5 C. de injur. 9. 35.) iſt gleichfalls eine reine Anwen- dung der allgemeinen Regel, be- zieht ſich aber auf eine zweyſei- tige Strafklage. (e) L. 1 pr. de vi (43. 16.), L. 1 pr. uti poss. (43. 17.) V. 23
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§. 247. Klagverjährung. Bedingungen. Zeitablauf.
II. Die prätoriſchen Klagen.
Gajus und die Inſtitutionen ſtellen die Sache ſo dar,
als gelte für alle dieſe Klagen die einjährige Verjährung
als Regel, wovon es nur einzelne Ausnahmen gebe (a).
Nach der genaueren Angabe des Paulus und Ulpian gilt
die Regel nur für die Pönalklagen aus dem Edict, nicht
für die das Vermögen erhaltenden Klagen (b). Noch ſpe-
cieller iſt Dieſes dahin zu beſtimmen, daß ſowohl die ein-
ſeitigen als die zweyſeitigen Strafklagen der einjährigen
Verjährung unterworfen ſind (c). Daher ſind einjährig
die doli actio (d), desgleichen die poſſeſſoriſchen Inter-
dicte (e), obgleich dieſe Klagen niemals den Kläger berei-
chern, jedoch oft den Beklagten, wie durch eine Strafe,
(a) Gajus IV. § 110. 111, pr.
J. de perpetuis (4. 12.). Als
Ausnahmen werden hier genannt:
die Klagen des prätoriſchen Erben
(gegen die Schuldner des Erblaſ-
ſers) und die actio furti mani-
festi. Dieſe letzte iſt eine wahre
Ausnahme von der richtig gefaß-
ten Regel, und beruht als Aus-
nahme auf gutem Grunde. — Vgl.
über die Verjährung der prätori-
ſchen Klagen Unterholzner I.
§ 12, II. § 269. 270. 272.
(b) L. 35 pr. de O. et A. (44.
7.), L. 3 § 4 nautae (4. 9.), L.
21 § 5 rer. amot. (25. 2.).
(c) Offenbar unrichtig ſagt Pau-
lus in L. 35 pr. cit., nachdem
er die Regel aufgeſtellt hat, die
prätoriſchen Klagen auf rei per-
secutio ſeyen perpetuae: „Illae
autem rei persecutionem con-
tinent, quibus persequimur, quod
ex patrimonio nobis abest.”
Wäre dieſe Beſtimmung richtig,
ſo müßten die einſeitigen Strafkla-
gen perpetuae ſeyn, die doch in
der That einjährig ſind (Note d. e.)
(d) Nämlich nach dem prätori-
ſchen Edict; ſpäter wurde dieſer
annus utilis in ein biennium
continuum verwandelt. L. 8 C.
de dolo (2. 21.). — Die ein-
jährige Verjährung der Injurien-
klage (L. 5 C. de injur. 9. 35.)
iſt gleichfalls eine reine Anwen-
dung der allgemeinen Regel, be-
zieht ſich aber auf eine zweyſei-
tige Strafklage.
(e) L. 1 pr. de vi (43. 16.),
L. 1 pr. uti poss. (43. 17.)
V. 23
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