Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. den debitor rei alienae, oder auch gegen den debitor reipropriae (m). Für die erste Meynung, nach welcher die mitgetheilten (m) Nämlich debitor rei alie- nae ist der Depositar, weil er eine fremde Sache zurück geben soll, debitor rei propriae der Dar- lehensschuldner, welcher sein eige- nes Geld, nicht das früher em- pfangene, bezahlen soll. (n) Die meisten Gründe, die für jene Meynung geltend gemacht werden, sollen blos die vierte Mey- nung widerlegen, sind also der er- sten mit der zweyten und dritten Meynung gemeinschaftlich. (o) Vgl. oben B. 4 S. 315. (p) Unterholzner I. S. 12. (q) C. 6 X. de praescr. (2. 26.)
"... quadragenalis praescriptio omnem prorsus actionem ex- cludit." In dem vorliegenden Fall war freylich von besessenen Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. den debitor rei alienae, oder auch gegen den debitor reipropriae (m). Für die erſte Meynung, nach welcher die mitgetheilten (m) Nämlich debitor rei alie- nae iſt der Depoſitar, weil er eine fremde Sache zurück geben ſoll, debitor rei propriae der Dar- lehensſchuldner, welcher ſein eige- nes Geld, nicht das früher em- pfangene, bezahlen ſoll. (n) Die meiſten Gründe, die für jene Meynung geltend gemacht werden, ſollen blos die vierte Mey- nung widerlegen, ſind alſo der er- ſten mit der zweyten und dritten Meynung gemeinſchaftlich. (o) Vgl. oben B. 4 S. 315. (p) Unterholzner I. S. 12. (q) C. 6 X. de praescr. (2. 26.)
„… quadragenalis praescriptio omnem prorsus actionem ex- cludit.” In dem vorliegenden Fall war freylich von beſeſſenen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0346" n="332"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/> den <hi rendition="#aq">debitor rei <hi rendition="#i">alienae</hi>,</hi> oder auch gegen den <hi rendition="#aq">debitor rei<lb/><hi rendition="#i">propriae</hi></hi> <note place="foot" n="(m)">Nämlich <hi rendition="#aq">debitor rei alie-<lb/> nae</hi> iſt der Depoſitar, weil er eine<lb/> fremde Sache zurück geben ſoll,<lb/><hi rendition="#aq">debitor rei propriae</hi> der Dar-<lb/> lehensſchuldner, welcher ſein eige-<lb/> nes Geld, nicht das früher em-<lb/> pfangene, bezahlen ſoll.</note>.</p><lb/> <p>Für die erſte Meynung, nach welcher die mitgetheilten<lb/> Decretalen nur allein auf die Uſucapion bezogen werden<lb/> ſollen, iſt als eigenthümlicher Grund <note place="foot" n="(n)">Die meiſten Gründe, die<lb/> für jene Meynung geltend gemacht<lb/> werden, ſollen blos die vierte Mey-<lb/> nung widerlegen, ſind alſo der er-<lb/> ſten mit der zweyten und dritten<lb/> Meynung gemeinſchaftlich.</note> nur die Be-<lb/> hauptung geltend gemacht worden, daß im canoniſchen<lb/> Recht ſchon der Ausdruck <hi rendition="#aq">praescriptio</hi> lediglich die Uſuca-<lb/> pion, nicht die Klagverjährung, bezeichne. Das Wahre<lb/> hieran iſt, daß allerdings <hi rendition="#aq">praescriptio,</hi> ganz abweichend<lb/> vom Römiſchen Sprachgebrauch, die Uſucapion mit um-<lb/> faßt <note place="foot" n="(o)">Vgl. oben B. 4 S. 315.</note>; daß aber unter dieſem Ausdruck nur allein die<lb/> Uſucapion, und gar nicht die Klagverjährung, verſtanden<lb/> werden ſollte, iſt ſogar faſt unmöglich. Denn Niemand<lb/> wird behaupten, daß das canoniſche Recht die Klagver-<lb/> jährung nicht auch anerkenne; da es nun ganz ſicher kei-<lb/> nen anderen, eigenthümlichen, Ausdruck dafür hat, ſo<lb/> mußte es wohl den aus dem Römiſchen Recht hergenom-<lb/> menen dafür beybehalten <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#g">Unterholzner</hi><hi rendition="#aq">I.</hi> S. 12.</note>. Auch findet ſich eine De-<lb/> cretale von Alexander <hi rendition="#aq">III.</hi>, worin jener Ausdruck geradezu<lb/> auf die Ausſchließung der Klage bezogen wird <note xml:id="seg2pn_55_1" next="#seg2pn_55_2" place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C.</hi> 6 <hi rendition="#i">X. de praescr.</hi> (2. 26.)<lb/> „… quadragenalis praescriptio<lb/><hi rendition="#i">omnem prorsus actionem ex-<lb/> cludit.”</hi></hi> In dem vorliegenden<lb/> Fall war freylich von beſeſſenen</note>.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0346]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
den debitor rei alienae, oder auch gegen den debitor rei
propriae (m).
Für die erſte Meynung, nach welcher die mitgetheilten
Decretalen nur allein auf die Uſucapion bezogen werden
ſollen, iſt als eigenthümlicher Grund (n) nur die Be-
hauptung geltend gemacht worden, daß im canoniſchen
Recht ſchon der Ausdruck praescriptio lediglich die Uſuca-
pion, nicht die Klagverjährung, bezeichne. Das Wahre
hieran iſt, daß allerdings praescriptio, ganz abweichend
vom Römiſchen Sprachgebrauch, die Uſucapion mit um-
faßt (o); daß aber unter dieſem Ausdruck nur allein die
Uſucapion, und gar nicht die Klagverjährung, verſtanden
werden ſollte, iſt ſogar faſt unmöglich. Denn Niemand
wird behaupten, daß das canoniſche Recht die Klagver-
jährung nicht auch anerkenne; da es nun ganz ſicher kei-
nen anderen, eigenthümlichen, Ausdruck dafür hat, ſo
mußte es wohl den aus dem Römiſchen Recht hergenom-
menen dafür beybehalten (p). Auch findet ſich eine De-
cretale von Alexander III., worin jener Ausdruck geradezu
auf die Ausſchließung der Klage bezogen wird (q).
(m) Nämlich debitor rei alie-
nae iſt der Depoſitar, weil er eine
fremde Sache zurück geben ſoll,
debitor rei propriae der Dar-
lehensſchuldner, welcher ſein eige-
nes Geld, nicht das früher em-
pfangene, bezahlen ſoll.
(n) Die meiſten Gründe, die
für jene Meynung geltend gemacht
werden, ſollen blos die vierte Mey-
nung widerlegen, ſind alſo der er-
ſten mit der zweyten und dritten
Meynung gemeinſchaftlich.
(o) Vgl. oben B. 4 S. 315.
(p) Unterholzner I. S. 12.
(q) C. 6 X. de praescr. (2. 26.)
„… quadragenalis praescriptio
omnem prorsus actionem ex-
cludit.” In dem vorliegenden
Fall war freylich von beſeſſenen
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