L. 25 pr. de O. et A. (44. 7.). Actionum genera sunt duo: in rem, quae dicitur vindicatio, et in personam, quae condictio appellatur.
Außerdem aber wird dieselbe Eintheilung der Klagen in vielen anderen Stellen des Ulpian und des Paulus als bekannt vorausgesetzt und auf vielfache Weise angewendet (c).
Man könnte glauben, diese Natur der vorgetragenen Eintheilung sei hier mit überflüssiger Sorgfalt zu bewei- sen gesucht worden, da dieselbe ohnehin nicht bezweifelt werde; es ist aber gerade deshalb geschehen, weil sie neu- erlich mit großem Aufwand von Scharfsinn bestritten wor- den ist (d). Im geraden Widerspruch mit der gewöhnli- chen, auch von mir vorgetragenen, Lehre ist nämlich fol- gende Ansicht aufgestellt worden. Ursprünglich sollen die Ausdrücke in rem, in personam actio zwei ganz hetero- gene Begriffe bezeichnet haben: in rem eine einzelne Klage (die Eigenthumsklage), die nur auf einige andere einzelne Fälle nach und nach ausgedehnt worden sey: in personam gleich Anfangs eine ganze Klasse von Klagen. Erst Ju- stinian habe den Ausdrücken die Bedeutung von zwey ho- mogenen Klassen der Klagen, Eintheilungsgliedern des all- gemeinen Begriffs der Klage, untergelegt, und so sey die ganze Eintheilung eigentlich erst als sein Werk anzusehen.
(c) Ulpian: L. 68 de R. V. (6. 1.), L. 6 § 5 de aqua pluv. (39. 3), L. 37 pr. de O. et A. (44. 7), L. 36 de V. S. (50. 16.). -- Paulus: L. 14 § 2 de except. rei jud. (44. 2.).
(d)Duroi Bemerkungen S. 407. 409. 412. 423.
§. 206. In personam, in rem actiones.
Ganz auf ähnliche Weiſe redet Ulpian.
L. 25 pr. de O. et A. (44. 7.). Actionum genera sunt duo: in rem, quae dicitur vindicatio, et in personam, quae condictio appellatur.
Außerdem aber wird dieſelbe Eintheilung der Klagen in vielen anderen Stellen des Ulpian und des Paulus als bekannt vorausgeſetzt und auf vielfache Weiſe angewendet (c).
Man könnte glauben, dieſe Natur der vorgetragenen Eintheilung ſei hier mit überflüſſiger Sorgfalt zu bewei- ſen geſucht worden, da dieſelbe ohnehin nicht bezweifelt werde; es iſt aber gerade deshalb geſchehen, weil ſie neu- erlich mit großem Aufwand von Scharfſinn beſtritten wor- den iſt (d). Im geraden Widerſpruch mit der gewöhnli- chen, auch von mir vorgetragenen, Lehre iſt nämlich fol- gende Anſicht aufgeſtellt worden. Urſprünglich ſollen die Ausdrücke in rem, in personam actio zwei ganz hetero- gene Begriffe bezeichnet haben: in rem eine einzelne Klage (die Eigenthumsklage), die nur auf einige andere einzelne Fälle nach und nach ausgedehnt worden ſey: in personam gleich Anfangs eine ganze Klaſſe von Klagen. Erſt Ju- ſtinian habe den Ausdrücken die Bedeutung von zwey ho- mogenen Klaſſen der Klagen, Eintheilungsgliedern des all- gemeinen Begriffs der Klage, untergelegt, und ſo ſey die ganze Eintheilung eigentlich erſt als ſein Werk anzuſehen.
(c) Ulpian: L. 68 de R. V. (6. 1.), L. 6 § 5 de aqua pluv. (39. 3), L. 37 pr. de O. et A. (44. 7), L. 36 de V. S. (50. 16.). — Paulus: L. 14 § 2 de except. rei jud. (44. 2.).
(d)Duroi Bemerkungen S. 407. 409. 412. 423.
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§. 206. In personam, in rem actiones.
Ganz auf ähnliche Weiſe redet Ulpian.
L. 25 pr. de O. et A. (44. 7.).
Actionum genera sunt duo: in rem, quae dicitur
vindicatio, et in personam, quae condictio appellatur.
Außerdem aber wird dieſelbe Eintheilung der Klagen in
vielen anderen Stellen des Ulpian und des Paulus als
bekannt vorausgeſetzt und auf vielfache Weiſe angewendet (c).
Man könnte glauben, dieſe Natur der vorgetragenen
Eintheilung ſei hier mit überflüſſiger Sorgfalt zu bewei-
ſen geſucht worden, da dieſelbe ohnehin nicht bezweifelt
werde; es iſt aber gerade deshalb geſchehen, weil ſie neu-
erlich mit großem Aufwand von Scharfſinn beſtritten wor-
den iſt (d). Im geraden Widerſpruch mit der gewöhnli-
chen, auch von mir vorgetragenen, Lehre iſt nämlich fol-
gende Anſicht aufgeſtellt worden. Urſprünglich ſollen die
Ausdrücke in rem, in personam actio zwei ganz hetero-
gene Begriffe bezeichnet haben: in rem eine einzelne Klage
(die Eigenthumsklage), die nur auf einige andere einzelne
Fälle nach und nach ausgedehnt worden ſey: in personam
gleich Anfangs eine ganze Klaſſe von Klagen. Erſt Ju-
ſtinian habe den Ausdrücken die Bedeutung von zwey ho-
mogenen Klaſſen der Klagen, Eintheilungsgliedern des all-
gemeinen Begriffs der Klage, untergelegt, und ſo ſey die
ganze Eintheilung eigentlich erſt als ſein Werk anzuſehen.
(c) Ulpian: L. 68 de R. V.
(6. 1.), L. 6 § 5 de aqua pluv.
(39. 3), L. 37 pr. de O. et A.
(44. 7), L. 36 de V. S. (50. 16.).
— Paulus: L. 14 § 2 de except.
rei jud. (44. 2.).
(d) Duroi Bemerkungen S. 407.
409. 412. 423.
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/29>, abgerufen am 22.12.2024.
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