Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite

Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
niß besonders in den vielen und mannichfaltigen Fällen,
worin eine Condiction (gewöhnlich die Condictio furtiva)
mit einer bonae fidei actio concurrirt, indem die beiden
Umstände zusammen treffen, daß Einer einen Contract un-
erfüllt gelassen, daneben aber sich aus dem Vermögen des
Andern ohne Grund bereichert hat (e). In allen solchen
Fällen kann auf diese unrechtmäßige Bereicherung sowohl
mit einer Condiction, als aus dem geschlossenen Contracte,
geklagt werden; ist aber der Zweck durch die eine dieser
Klagen erreicht, so ist dadurch die andere absorbirt. Diese
Concurrenz mit einer Condiction wird für folgende Con-
tractsklagen bemerkt, stets mit der Bestimmung, daß nur
eine der concurrirenden Klagen wirklich gebraucht wer-
den könne:

1) Pro socio, mandati, negotiorum gestorum (f).
2) Locati (g).
3) Commodati (h).

Eben dahin aber gehören auch noch folgende Fälle der
Concurrenz:

4) Condictio furtiva mit der Vindication (i).

(e) Vgl. hierüber Beylage XIV.
Num. VI.
(f) L. 45. 47 pr. pro soc.
(17. 2.).
(g) L. 35 § 1 loc. (19. 2.), L.
34 § 2 de O. et A.
(44. 7.).
(h) L. 34 § 1 de O. et A.
(44. 7.), L. 71 pr. de furtis.

In dieser letzten Stelle ist unter
furti actio die condictio furtiva
zu verstehen (also furti condicti-
tia
actio
), in welcher Bedeutung
derselbe Ausdruck auch in folgen-
den Stellen vorkommt: L. 14 § 16
de furtis (47. 2.), L. un. C.
quando civ. actio
(9. 31.), Pau-
lus
II.
31 § 34. Vgl. Cujacius
obs. XVII. 12, Donellus
§ 15.
(i) L. 9 § 1 de furtis (47. 2.).

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
niß beſonders in den vielen und mannichfaltigen Fällen,
worin eine Condiction (gewöhnlich die Condictio furtiva)
mit einer bonae fidei actio concurrirt, indem die beiden
Umſtände zuſammen treffen, daß Einer einen Contract un-
erfüllt gelaſſen, daneben aber ſich aus dem Vermögen des
Andern ohne Grund bereichert hat (e). In allen ſolchen
Fällen kann auf dieſe unrechtmäßige Bereicherung ſowohl
mit einer Condiction, als aus dem geſchloſſenen Contracte,
geklagt werden; iſt aber der Zweck durch die eine dieſer
Klagen erreicht, ſo iſt dadurch die andere abſorbirt. Dieſe
Concurrenz mit einer Condiction wird für folgende Con-
tractsklagen bemerkt, ſtets mit der Beſtimmung, daß nur
eine der concurrirenden Klagen wirklich gebraucht wer-
den könne:

1) Pro socio, mandati, negotiorum gestorum (f).
2) Locati (g).
3) Commodati (h).

Eben dahin aber gehören auch noch folgende Fälle der
Concurrenz:

4) Condictio furtiva mit der Vindication (i).

(e) Vgl. hierüber Beylage XIV.
Num. VI.
(f) L. 45. 47 pr. pro soc.
(17. 2.).
(g) L. 35 § 1 loc. (19. 2.), L.
34 § 2 de O. et A.
(44. 7.).
(h) L. 34 § 1 de O. et A.
(44. 7.), L. 71 pr. de furtis.

In dieſer letzten Stelle iſt unter
furti actio die condictio furtiva
zu verſtehen (alſo furti condicti-
tia
actio
), in welcher Bedeutung
derſelbe Ausdruck auch in folgen-
den Stellen vorkommt: L. 14 § 16
de furtis (47. 2.), L. un. C.
quando civ. actio
(9. 31.), Pau-
lus
II.
31 § 34. Vgl. Cujacius
obs. XVII. 12, Donellus
§ 15.
(i) L. 9 § 1 de furtis (47. 2.).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0232" n="218"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältni&#x017F;&#x017F;e. Kap. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/>
niß be&#x017F;onders in den vielen und mannichfaltigen Fällen,<lb/>
worin eine Condiction (gewöhnlich die <hi rendition="#aq">Condictio furtiva</hi>)<lb/>
mit einer <hi rendition="#aq">bonae fidei actio</hi> concurrirt, indem die beiden<lb/>
Um&#x017F;tände zu&#x017F;ammen treffen, daß Einer einen Contract un-<lb/>
erfüllt gela&#x017F;&#x017F;en, daneben aber &#x017F;ich aus dem Vermögen des<lb/>
Andern ohne Grund bereichert hat <note place="foot" n="(e)">Vgl. hierüber Beylage <hi rendition="#aq">XIV.</hi><lb/>
Num. <hi rendition="#aq">VI.</hi></note>. In allen &#x017F;olchen<lb/>
Fällen kann auf die&#x017F;e unrechtmäßige Bereicherung &#x017F;owohl<lb/>
mit einer Condiction, als aus dem ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Contracte,<lb/>
geklagt werden; i&#x017F;t aber der Zweck durch die eine die&#x017F;er<lb/>
Klagen erreicht, &#x017F;o i&#x017F;t dadurch die andere ab&#x017F;orbirt. Die&#x017F;e<lb/>
Concurrenz mit einer Condiction wird für folgende Con-<lb/>
tractsklagen bemerkt, &#x017F;tets mit der Be&#x017F;timmung, daß nur<lb/>
eine der concurrirenden Klagen wirklich gebraucht wer-<lb/>
den könne:</p><lb/>
            <list>
              <item>1) <hi rendition="#aq">Pro socio, mandati, negotiorum gestorum</hi> <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 45. 47 <hi rendition="#i">pr. pro soc.</hi></hi><lb/>
(17. 2.).</note>.</item><lb/>
              <item>2) <hi rendition="#aq">Locati</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 35 § 1 <hi rendition="#i">loc.</hi> (19. 2.), <hi rendition="#i">L.</hi><lb/>
34 § 2 <hi rendition="#i">de O. et A.</hi></hi> (44. 7.).</note>.</item><lb/>
              <item>3) <hi rendition="#aq">Commodati</hi> <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 34 § 1 <hi rendition="#i">de O. et A.</hi><lb/>
(44. 7.), <hi rendition="#i">L.</hi> 71 <hi rendition="#i">pr. de furtis.</hi></hi><lb/>
In die&#x017F;er letzten Stelle i&#x017F;t unter<lb/><hi rendition="#aq">furti actio</hi> die <hi rendition="#aq">condictio furtiva</hi><lb/>
zu ver&#x017F;tehen (al&#x017F;o <hi rendition="#aq">furti <hi rendition="#i">condicti-<lb/>
tia</hi> actio</hi>), in welcher Bedeutung<lb/>
der&#x017F;elbe Ausdruck auch in folgen-<lb/>
den Stellen vorkommt: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 14 § 16<lb/><hi rendition="#i">de furtis</hi> (47. 2.), <hi rendition="#i">L. un. C.<lb/>
quando civ. actio</hi> (9. 31.), <hi rendition="#k">Pau-<lb/>
lus</hi> II.</hi> 31 § 34. Vgl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cujacius</hi><lb/>
obs. XVII. 12, <hi rendition="#k">Donellus</hi></hi> § 15.</note>.</item>
            </list><lb/>
            <p>Eben dahin aber gehören auch noch folgende Fälle der<lb/>
Concurrenz:</p><lb/>
            <list>
              <item>4) <hi rendition="#aq">Condictio furtiva</hi> mit der Vindication <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 9 § 1 <hi rendition="#i">de furtis</hi></hi> (47. 2.).</note>.</item>
            </list><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0232] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. niß beſonders in den vielen und mannichfaltigen Fällen, worin eine Condiction (gewöhnlich die Condictio furtiva) mit einer bonae fidei actio concurrirt, indem die beiden Umſtände zuſammen treffen, daß Einer einen Contract un- erfüllt gelaſſen, daneben aber ſich aus dem Vermögen des Andern ohne Grund bereichert hat (e). In allen ſolchen Fällen kann auf dieſe unrechtmäßige Bereicherung ſowohl mit einer Condiction, als aus dem geſchloſſenen Contracte, geklagt werden; iſt aber der Zweck durch die eine dieſer Klagen erreicht, ſo iſt dadurch die andere abſorbirt. Dieſe Concurrenz mit einer Condiction wird für folgende Con- tractsklagen bemerkt, ſtets mit der Beſtimmung, daß nur eine der concurrirenden Klagen wirklich gebraucht wer- den könne: 1) Pro socio, mandati, negotiorum gestorum (f). 2) Locati (g). 3) Commodati (h). Eben dahin aber gehören auch noch folgende Fälle der Concurrenz: 4) Condictio furtiva mit der Vindication (i). (e) Vgl. hierüber Beylage XIV. Num. VI. (f) L. 45. 47 pr. pro soc. (17. 2.). (g) L. 35 § 1 loc. (19. 2.), L. 34 § 2 de O. et A. (44. 7.). (h) L. 34 § 1 de O. et A. (44. 7.), L. 71 pr. de furtis. In dieſer letzten Stelle iſt unter furti actio die condictio furtiva zu verſtehen (alſo furti condicti- tia actio), in welcher Bedeutung derſelbe Ausdruck auch in folgen- den Stellen vorkommt: L. 14 § 16 de furtis (47. 2.), L. un. C. quando civ. actio (9. 31.), Pau- lus II. 31 § 34. Vgl. Cujacius obs. XVII. 12, Donellus § 15. (i) L. 9 § 1 de furtis (47. 2.).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/232
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/232>, abgerufen am 23.12.2024.