Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang. hieraus, daß die juristische Lehre von der Zeit auf fol-gende Gegenstände zu richten ist: 1) Der Kalender. 2) Regelmäßige Reduction der beweglichen Zeit auf die Kalenderzeit. 3) Civile Zeitrechnung. 4) Utile tempus. 5) Schalttag. Anomalische Reduction. 6) Unvordenkliche Zeit (§ 178). 1. Der Kalender. L. Ideler Handbuch der mathematischen und techni- schen Chronologie, zwey Bände, Berlin 1825. 1826. 8. Zwey von einander unabhängige Gründe nöthigen uns, schaulichste; sonst könnte man den
Gegensatz auch durch die Aus- drücke: feste, und willkührliche Zeit bezeichnen. -- Die Astrono- men nehmen den Ausdruck be- wegliches Jahr in einem an- deren Sinn, nämlich für ein Jahr von genau 365 Tagen ohne alle Einschaltung, weil dasselbe in ei- ner gewissen Zeit durch alle un- sre Jahreszeiten sich hindurch be- wegt. Ideler I. 67. 68. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. hieraus, daß die juriſtiſche Lehre von der Zeit auf fol-gende Gegenſtände zu richten iſt: 1) Der Kalender. 2) Regelmäßige Reduction der beweglichen Zeit auf die Kalenderzeit. 3) Civile Zeitrechnung. 4) Utile tempus. 5) Schalttag. Anomaliſche Reduction. 6) Unvordenkliche Zeit (§ 178). 1. Der Kalender. L. Ideler Handbuch der mathematiſchen und techni- ſchen Chronologie, zwey Bände, Berlin 1825. 1826. 8. Zwey von einander unabhängige Gründe nöthigen uns, ſchaulichſte; ſonſt könnte man den
Gegenſatz auch durch die Aus- drücke: feſte, und willkührliche Zeit bezeichnen. — Die Aſtrono- men nehmen den Ausdruck be- wegliches Jahr in einem an- deren Sinn, nämlich für ein Jahr von genau 365 Tagen ohne alle Einſchaltung, weil daſſelbe in ei- ner gewiſſen Zeit durch alle un- ſre Jahreszeiten ſich hindurch be- wegt. Ideler I. 67. 68. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0334" n="320"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">III.</hi> Entſtehung und Untergang.</fw><lb/> hieraus, daß die juriſtiſche Lehre von der Zeit auf fol-<lb/> gende Gegenſtände zu richten iſt:</p><lb/> <list> <item>1) Der Kalender.</item><lb/> <item>2) Regelmäßige Reduction der beweglichen Zeit auf die<lb/> Kalenderzeit.</item><lb/> <item><list rendition="#rightBraced"><item>3) Civile Zeitrechnung.</item><lb/><item>4) <hi rendition="#aq">Utile tempus.</hi></item><lb/><item>5) Schalttag.</item></list> Anomaliſche Reduction. </item><lb/> <item>6) Unvordenkliche Zeit (§ 178).</item> </list><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#c">1. <hi rendition="#g">Der Kalender</hi>.</hi> </p><lb/> <list> <item>L. <hi rendition="#g">Ideler</hi> Handbuch der mathematiſchen und techni-<lb/> ſchen Chronologie, zwey Bände, Berlin 1825. 1826. 8.</item> </list><lb/> <p>Zwey von einander unabhängige Gründe nöthigen uns,<lb/> von der Geſchichte des Römiſchen Kalenders auszugehen:<lb/> erſtens, weil ohne ihn unſre Rechtsquellen nicht verſtan-<lb/> den werden können, zweytens weil unſer heutiger Kalen-<lb/> der in der That der Römiſche iſt, nur mit einer Modi-<lb/> fication, die in der fortlaufenden Anwendung auf unſre<lb/> Lebensverhältniſſe völlig unmerklich iſt.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_60_2" prev="#seg2pn_60_1" place="foot" n="(a)">ſchaulichſte; ſonſt könnte man den<lb/> Gegenſatz auch durch die Aus-<lb/> drücke: feſte, und willkührliche<lb/> Zeit bezeichnen. — Die Aſtrono-<lb/> men nehmen den Ausdruck <hi rendition="#g">be-<lb/> wegliches Jahr</hi> in einem an-<lb/> deren Sinn, nämlich für ein Jahr<lb/> von genau 365 Tagen ohne alle<lb/> Einſchaltung, weil daſſelbe in ei-<lb/> ner gewiſſen Zeit durch alle un-<lb/> ſre Jahreszeiten ſich hindurch be-<lb/> wegt. <hi rendition="#g">Ideler</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> 67. 68.</note> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [320/0334]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
hieraus, daß die juriſtiſche Lehre von der Zeit auf fol-
gende Gegenſtände zu richten iſt:
1) Der Kalender.
2) Regelmäßige Reduction der beweglichen Zeit auf die
Kalenderzeit.
3) Civile Zeitrechnung.
4) Utile tempus.
5) Schalttag.
Anomaliſche Reduction.
6) Unvordenkliche Zeit (§ 178).
1. Der Kalender.
L. Ideler Handbuch der mathematiſchen und techni-
ſchen Chronologie, zwey Bände, Berlin 1825. 1826. 8.
Zwey von einander unabhängige Gründe nöthigen uns,
von der Geſchichte des Römiſchen Kalenders auszugehen:
erſtens, weil ohne ihn unſre Rechtsquellen nicht verſtan-
den werden können, zweytens weil unſer heutiger Kalen-
der in der That der Römiſche iſt, nur mit einer Modi-
fication, die in der fortlaufenden Anwendung auf unſre
Lebensverhältniſſe völlig unmerklich iſt.
(a)
(a) ſchaulichſte; ſonſt könnte man den
Gegenſatz auch durch die Aus-
drücke: feſte, und willkührliche
Zeit bezeichnen. — Die Aſtrono-
men nehmen den Ausdruck be-
wegliches Jahr in einem an-
deren Sinn, nämlich für ein Jahr
von genau 365 Tagen ohne alle
Einſchaltung, weil daſſelbe in ei-
ner gewiſſen Zeit durch alle un-
ſre Jahreszeiten ſich hindurch be-
wegt. Ideler I. 67. 68.
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Zitationshilfe: | Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/334>, abgerufen am 16.02.2025. |