Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.§ 170. Schenkung auf den Todesfall. daß durch das Verschwinden dieser Gefahr die Schenkungselbst ungültig werden soll (c). Doch ist dieser Umstand keinesweges nothwendig, vielmehr kann dabey eben so gut der allgemeine Gedanke an den ohnehin unausbleiblichen Tod des Gebers zum Grunde liegen (d). Ferner ist es Regel, daß in beiden angegebenen Fäl- Demnach bleibt als allgemeines Wesen dieser Art der (c) L. 3 -- 6, L. 8 § 1 de m. c. don. (39. 6.), § 1 J. de don. (2. 7.), Paulus III. 7. (d) L. 2 de m. c. don. (39.6.) (im ersten der zusammengestellten Fäl- le), L. 31 § 2 in f., L. 35 § 4 eod. (e) L. 16. 30 de m. c. don. (39. 6.), § 1 J. de don. (2. 7.), Paulus III. 7. Dieser Vorbehalt versteht sich als Regel von selbst, braucht also nicht ausgedrückt zu werden. (f) L. 13 § 1 L. 35 § 4 de m. c. don. (39. 6.), Nov. 87 pr. C. 1. Die in L. 35 cit. aus dem wirk- lichen Gebrauch angeführte ver- schiedene Formeln bezeichnen nicht auch eben so viele verschiedene Fälle; mehrere sind gleichbedeu- tend. -- Nur scheinbar widerspre- chend sagen L. 27 L. 35 § 2 de m. c. don., diese Art der Schen- kung sey nicht verträglich mit der Bestimmung: ut nullo casu re- vocetur. Denn durch einen sol- chen Zusatz würde auch selbst die Rückforderung bey dem früheren Tode des Empfängers ausge- schlossen seyn, welches mit der m. c. donatio allerdings unver- träglich ist. Verträglich damit aber ist die Clausel: ut ex ar- bitrio donatoris non revocetur. (g) L. 26 de m. c. don. (39. 6.). Man kann also, streng ge- nommen, nicht sagen, das Über- leben des Empfängers sey zur Gültigkeit nöthig, sondern nur das Nichtüberleben des Gebers. (h) Wesentlich ist diese Bedin- IV. 16
§ 170. Schenkung auf den Todesfall. daß durch das Verſchwinden dieſer Gefahr die Schenkungſelbſt ungültig werden ſoll (c). Doch iſt dieſer Umſtand keinesweges nothwendig, vielmehr kann dabey eben ſo gut der allgemeine Gedanke an den ohnehin unausbleiblichen Tod des Gebers zum Grunde liegen (d). Ferner iſt es Regel, daß in beiden angegebenen Fäl- Demnach bleibt als allgemeines Weſen dieſer Art der (c) L. 3 — 6, L. 8 § 1 de m. c. don. (39. 6.), § 1 J. de don. (2. 7.), Paulus III. 7. (d) L. 2 de m. c. don. (39.6.) (im erſten der zuſammengeſtellten Fäl- le), L. 31 § 2 in f., L. 35 § 4 eod. (e) L. 16. 30 de m. c. don. (39. 6.), § 1 J. de don. (2. 7.), Paulus III. 7. Dieſer Vorbehalt verſteht ſich als Regel von ſelbſt, braucht alſo nicht ausgedrückt zu werden. (f) L. 13 § 1 L. 35 § 4 de m. c. don. (39. 6.), Nov. 87 pr. C. 1. Die in L. 35 cit. aus dem wirk- lichen Gebrauch angeführte ver- ſchiedene Formeln bezeichnen nicht auch eben ſo viele verſchiedene Fälle; mehrere ſind gleichbedeu- tend. — Nur ſcheinbar widerſpre- chend ſagen L. 27 L. 35 § 2 de m. c. don., dieſe Art der Schen- kung ſey nicht verträglich mit der Beſtimmung: ut nullo casu re- vocetur. Denn durch einen ſol- chen Zuſatz würde auch ſelbſt die Rückforderung bey dem früheren Tode des Empfängers ausge- ſchloſſen ſeyn, welches mit der m. c. donatio allerdings unver- träglich iſt. Verträglich damit aber iſt die Clauſel: ut ex ar- bitrio donatoris non revocetur. (g) L. 26 de m. c. don. (39. 6.). Man kann alſo, ſtreng ge- nommen, nicht ſagen, das Über- leben des Empfängers ſey zur Gültigkeit nöthig, ſondern nur das Nichtüberleben des Gebers. (h) Weſentlich iſt dieſe Bedin- IV. 16
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§ 170. Schenkung auf den Todesfall.
daß durch das Verſchwinden dieſer Gefahr die Schenkung
ſelbſt ungültig werden ſoll (c). Doch iſt dieſer Umſtand
keinesweges nothwendig, vielmehr kann dabey eben ſo gut
der allgemeine Gedanke an den ohnehin unausbleiblichen
Tod des Gebers zum Grunde liegen (d).
Ferner iſt es Regel, daß in beiden angegebenen Fäl-
len der Geber den willkührlichen Widerruf bis zum Tode
ſtillſchweigend vorbehält (e). Aber auch dieſer Vorbehalt
iſt nicht weſentlich, vielmehr kann auf dieſe Willkühr be-
ſonders verzichtet werden (f).
Demnach bleibt als allgemeines Weſen dieſer Art der
Schenkung übrig, daß ſie nur gültig ſeyn ſoll, wenn der
Geber vor dem Empfänger, oder auch gleichzeitig mit
demſelben (g), ſterben wird (h). Innerhalb dieſes Grund-
(c) L. 3 — 6, L. 8 § 1 de m.
c. don. (39. 6.), § 1 J. de don.
(2. 7.), Paulus III. 7.
(d) L. 2 de m. c. don. (39.6.) (im
erſten der zuſammengeſtellten Fäl-
le), L. 31 § 2 in f., L. 35 § 4 eod.
(e) L. 16. 30 de m. c. don.
(39. 6.), § 1 J. de don. (2. 7.),
Paulus III. 7. Dieſer Vorbehalt
verſteht ſich als Regel von ſelbſt,
braucht alſo nicht ausgedrückt zu
werden.
(f) L. 13 § 1 L. 35 § 4 de m.
c. don. (39. 6.), Nov. 87 pr. C. 1.
Die in L. 35 cit. aus dem wirk-
lichen Gebrauch angeführte ver-
ſchiedene Formeln bezeichnen nicht
auch eben ſo viele verſchiedene
Fälle; mehrere ſind gleichbedeu-
tend. — Nur ſcheinbar widerſpre-
chend ſagen L. 27 L. 35 § 2 de
m. c. don., dieſe Art der Schen-
kung ſey nicht verträglich mit der
Beſtimmung: ut nullo casu re-
vocetur. Denn durch einen ſol-
chen Zuſatz würde auch ſelbſt die
Rückforderung bey dem früheren
Tode des Empfängers ausge-
ſchloſſen ſeyn, welches mit der
m. c. donatio allerdings unver-
träglich iſt. Verträglich damit
aber iſt die Clauſel: ut ex ar-
bitrio donatoris non revocetur.
(g) L. 26 de m. c. don. (39.
6.). Man kann alſo, ſtreng ge-
nommen, nicht ſagen, das Über-
leben des Empfängers ſey zur
Gültigkeit nöthig, ſondern nur
das Nichtüberleben des Gebers.
(h) Weſentlich iſt dieſe Bedin-
IV. 16
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