Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.§. 157. Schenkung. Einzelne Rechtsgeschäfte. 2. Obligare. gegen den Geber eine mandati actio contraria auf Ent-schädigung (s1). Es kann aber auch die Schuldforderung schon früher (s1) L. 52 § 1 de don. int vir. (24. 1.). "Uxor viro fructum fundi ab herede suo dari, quod si datus non fuisset certam pe- cnniam mortis causa promitti curavit: defuncto viro viva mu- liere stipulatio solvitur." Hier hatte die Frau das Mandat ih- rem (präsumtiven) Erben gege- ben; wurde nun dieser späterhin wirklich Erbe, so gieng die man- dati actio durch confusio unter: wurde er es nicht (z. B. indem er ausschlug), so konnte er jene Klage gegen den Erben anstellen, wenn die Schenkung durch den früheren Tod der Frau confir- mirt wurde. (t) L. 2. 3 C. de don. (8. 54.). Nach der allgemeinen Natur der Cession konnte die geschenkte For- derung nur dann auf die Erben des Beschenkten übergehen, wenn die Litiscontestation vorüber war; davon wurde zum Vortheil des Beschenkten eine besondere Aus- nahme zugelassen in L. 33 C. de don. (8. 54.). Seitdem L. 35 C. eod. das Schenkungsverspre- chen allgemein klagbar gemacht hat, ist diese Ausnahme entbehr- lich; denn die nothwendige Ces- sion führt auch ohne Litisconte- station eine utilis actio mit sich, welche stets vererblich ist. (u) L. 2 § 1 de don. (39. 5.), L. 11 C. eod. (8. 54.). -- Auf Delegation und Cession zugleich geht Fragm. Vatic. § 263 ".. nec interpositis delegationibus, aut inchoatis litibus, actiones no- vavit .." (v) L. 21 § 1 de don. (39. 5.).
Vgl. Beylage X. Num. VII. §. 157. Schenkung. Einzelne Rechtsgeſchäfte. 2. Obligare. gegen den Geber eine mandati actio contraria auf Ent-ſchädigung (s¹). Es kann aber auch die Schuldforderung ſchon früher (s¹) L. 52 § 1 de don. int vir. (24. 1.). „Uxor viro fructum fundi ab herede suo dari, quod si datus non fuisset certam pe- cnniam mortis causa promitti curavit: defuncto viro viva mu- liere stipulatio solvitur.” Hier hatte die Frau das Mandat ih- rem (präſumtiven) Erben gege- ben; wurde nun dieſer ſpäterhin wirklich Erbe, ſo gieng die man- dati actio durch confusio unter: wurde er es nicht (z. B. indem er ausſchlug), ſo konnte er jene Klage gegen den Erben anſtellen, wenn die Schenkung durch den früheren Tod der Frau confir- mirt wurde. (t) L. 2. 3 C. de don. (8. 54.). Nach der allgemeinen Natur der Ceſſion konnte die geſchenkte For- derung nur dann auf die Erben des Beſchenkten übergehen, wenn die Litisconteſtation vorüber war; davon wurde zum Vortheil des Beſchenkten eine beſondere Aus- nahme zugelaſſen in L. 33 C. de don. (8. 54.). Seitdem L. 35 C. eod. das Schenkungsverſpre- chen allgemein klagbar gemacht hat, iſt dieſe Ausnahme entbehr- lich; denn die nothwendige Ceſ- ſion führt auch ohne Litisconte- ſtation eine utilis actio mit ſich, welche ſtets vererblich iſt. (u) L. 2 § 1 de don. (39. 5.), L. 11 C. eod. (8. 54.). — Auf Delegation und Ceſſion zugleich geht Fragm. Vatic. § 263 „.. nec interpositis delegationibus, aut inchoatis litibus, actiones no- vavit ..” (v) L. 21 § 1 de don. (39. 5.).
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§. 157. Schenkung. Einzelne Rechtsgeſchäfte. 2. Obligare.
gegen den Geber eine mandati actio contraria auf Ent-
ſchädigung (s¹).
Es kann aber auch die Schuldforderung ſchon früher
beſtanden haben, und nun, zum Zweck der Schenkung,
übertragen werden. — Eine ſolche Übertragung kann ge-
ſchehen durch Ceſſion, die dann ganz die Natur einer
Schenkung annimmt (t). — Noch wirkſamer geſchieht ſie
durch eine Delegation, indem der Glaubiger, welcher ei-
nen Dritten beſchenken will, ſeinen Schuldner auffordert,
dieſem Dritten zu expromittiren (u). Darin liegt eine
wahre Schenkung des urſprünglichen Glaubigers an den
Dritten (v).
(s¹) L. 52 § 1 de don. int vir.
(24. 1.). „Uxor viro fructum
fundi ab herede suo dari, quod
si datus non fuisset certam pe-
cnniam mortis causa promitti
curavit: defuncto viro viva mu-
liere stipulatio solvitur.” Hier
hatte die Frau das Mandat ih-
rem (präſumtiven) Erben gege-
ben; wurde nun dieſer ſpäterhin
wirklich Erbe, ſo gieng die man-
dati actio durch confusio unter:
wurde er es nicht (z. B. indem
er ausſchlug), ſo konnte er jene
Klage gegen den Erben anſtellen,
wenn die Schenkung durch den
früheren Tod der Frau confir-
mirt wurde.
(t) L. 2. 3 C. de don. (8. 54.).
Nach der allgemeinen Natur der
Ceſſion konnte die geſchenkte For-
derung nur dann auf die Erben
des Beſchenkten übergehen, wenn
die Litisconteſtation vorüber war;
davon wurde zum Vortheil des
Beſchenkten eine beſondere Aus-
nahme zugelaſſen in L. 33 C. de
don. (8. 54.). Seitdem L. 35
C. eod. das Schenkungsverſpre-
chen allgemein klagbar gemacht
hat, iſt dieſe Ausnahme entbehr-
lich; denn die nothwendige Ceſ-
ſion führt auch ohne Litisconte-
ſtation eine utilis actio mit ſich,
welche ſtets vererblich iſt.
(u) L. 2 § 1 de don. (39. 5.),
L. 11 C. eod. (8. 54.). — Auf
Delegation und Ceſſion zugleich
geht Fragm. Vatic. § 263 „.. nec
interpositis delegationibus, aut
inchoatis litibus, actiones no-
vavit ..”
(v) L. 21 § 1 de don. (39. 5.).
Vgl. Beylage X. Num. VII.
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