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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.

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§. 153. Schenkung. Begriff. 4. Absicht. Remuneratorische.
Schenkung gänzlich zu dispensiren, da hier auch bey dem
größten Umfang des Geschenks Niemand an leichtsinnige
Verschwendung denken wird, die durch positive Anstalten
verhütet werden müßte. Diese positive Ausnahme von den
Rechtsregeln der Schenkung ist denn in der That gemacht
worden, und die Stelle des Paulus, worin sie sich findet,
lesen wir in folgenden zwey verschiedenen Gestalten.

L. 34 § 1 de don. (39. 5.) aus


[Spaltenumbruch]

Paulus V. 11 § 6.

Ei qui aliquem a latrun-
culis vel hostibus eripuit,
in infinitum donare non pro-
hibemur; si tamen donatio
et non merces eximii labo-
ris appellanda est; quia con-
templationem (al. contempla-
tione
) salutis certo modo
aestimari non placuit.


[Spaltenumbruch]

Paulus Lib. V. sent.

Si quis aliquem a latruncu-
lis vel hostibus eripuit, et
aliquid pro eo ab ipso ac-
cipiat: haec donatio irrevo-
cabilis est: non merces exi-
mii laboris
(p) appellanda
est: quod contemplatione
(q)
salutis certo modo aestimari
non placuit.

Der Sinn der Stelle, nach beiden Texten, ist dieser.

(p) Dieser Florentinische Text
ist sinnlos. Der Gedanke ist durch
die ausführlichere Fassung im
Westgothischen Paulus unzweifel-
haft, und dieser Gedanke sollte
gewiß nicht durch die Abkürzung in
den Digesten verändert werden.
Man könnte emendiren si non,
oder (wie es Haloander thut)
nam; beides ist jedoch unnöthig,
weil die constante Leseart der
Vulgata völlig genügt; sie läßt
non weg, und liest: merces enim
laboris eximii.
(q) contemplatione giebt den-
selben Sinn wie contemplatio-
nem;
es heißt: mit Rücksicht auf
die Lebenserhaltung, und es muß
hinzugedacht werden: eam dona-
tionem
aestimari.
IV. 7

§. 153. Schenkung. Begriff. 4. Abſicht. Remuneratoriſche.
Schenkung gänzlich zu dispenſiren, da hier auch bey dem
größten Umfang des Geſchenks Niemand an leichtſinnige
Verſchwendung denken wird, die durch poſitive Anſtalten
verhütet werden müßte. Dieſe poſitive Ausnahme von den
Rechtsregeln der Schenkung iſt denn in der That gemacht
worden, und die Stelle des Paulus, worin ſie ſich findet,
leſen wir in folgenden zwey verſchiedenen Geſtalten.

L. 34 § 1 de don. (39. 5.) aus


[Spaltenumbruch]

Paulus V. 11 § 6.

Ei qui aliquem a latrun-
culis vel hostibus eripuit,
in infinitum donare non pro-
hibemur; si tamen donatio
et non merces eximii labo-
ris appellanda est; quia con-
templationem (al. contempla-
tione
) salutis certo modo
aestimari non placuit.


[Spaltenumbruch]

Paulus Lib. V. sent.

Si quis aliquem a latruncu-
lis vel hostibus eripuit, et
aliquid pro eo ab ipso ac-
cipiat: haec donatio irrevo-
cabilis est: non merces exi-
mii laboris
(p) appellanda
est: quod contemplatione
(q)
salutis certo modo aestimari
non placuit.

Der Sinn der Stelle, nach beiden Texten, iſt dieſer.

(p) Dieſer Florentiniſche Text
iſt ſinnlos. Der Gedanke iſt durch
die ausführlichere Faſſung im
Weſtgothiſchen Paulus unzweifel-
haft, und dieſer Gedanke ſollte
gewiß nicht durch die Abkürzung in
den Digeſten verändert werden.
Man könnte emendiren si non,
oder (wie es Haloander thut)
nam; beides iſt jedoch unnöthig,
weil die conſtante Leſeart der
Vulgata völlig genügt; ſie läßt
non weg, und lieſt: merces enim
laboris eximii.
(q) contemplatione giebt den-
ſelben Sinn wie contemplatio-
nem;
es heißt: mit Rückſicht auf
die Lebenserhaltung, und es muß
hinzugedacht werden: eam dona-
tionem
aestimari.
IV. 7
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[97/0111] §. 153. Schenkung. Begriff. 4. Abſicht. Remuneratoriſche. Schenkung gänzlich zu dispenſiren, da hier auch bey dem größten Umfang des Geſchenks Niemand an leichtſinnige Verſchwendung denken wird, die durch poſitive Anſtalten verhütet werden müßte. Dieſe poſitive Ausnahme von den Rechtsregeln der Schenkung iſt denn in der That gemacht worden, und die Stelle des Paulus, worin ſie ſich findet, leſen wir in folgenden zwey verſchiedenen Geſtalten. L. 34 § 1 de don. (39. 5.) aus Paulus V. 11 § 6. Ei qui aliquem a latrun- culis vel hostibus eripuit, in infinitum donare non pro- hibemur; si tamen donatio et non merces eximii labo- ris appellanda est; quia con- templationem (al. contempla- tione) salutis certo modo aestimari non placuit. Paulus Lib. V. sent. Si quis aliquem a latruncu- lis vel hostibus eripuit, et aliquid pro eo ab ipso ac- cipiat: haec donatio irrevo- cabilis est: non merces exi- mii laboris (p) appellanda est: quod contemplatione (q) salutis certo modo aestimari non placuit. Der Sinn der Stelle, nach beiden Texten, iſt dieſer. (p) Dieſer Florentiniſche Text iſt ſinnlos. Der Gedanke iſt durch die ausführlichere Faſſung im Weſtgothiſchen Paulus unzweifel- haft, und dieſer Gedanke ſollte gewiß nicht durch die Abkürzung in den Digeſten verändert werden. Man könnte emendiren si non, oder (wie es Haloander thut) nam; beides iſt jedoch unnöthig, weil die conſtante Leſeart der Vulgata völlig genügt; ſie läßt non weg, und lieſt: merces enim laboris eximii. (q) contemplatione giebt den- ſelben Sinn wie contemplatio- nem; es heißt: mit Rückſicht auf die Lebenserhaltung, und es muß hinzugedacht werden: eam dona- tionem aestimari. IV. 7

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/111>, abgerufen am 23.11.2024.