Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang.
sammen, so ergiebt es sich, daß Resolutivbedingungen und Endtermine fast überall wirksam seyn können, und daß die früheren Beschränkungen derselben, mit Ausnahme der Erb- einsetzung, für das heutige Recht fast spurlos verschwun- den sind.
Auch ein Endtermin läßt sich so denken, daß die An- wendung desselben unmöglich wird. Dann wird derselbe als nicht geschrieben betrachtet, und das Rechtsverhältniß bleibt von dieser Seite her unbeschränkt (o).
§. 128. III.Willenserklärungen. -- Modus(a).
Rechtsgeschäfte, welche auf die Übertragung von Ver- mögensrechten, also auf ein Geben, gerichtet sind, können zugleich Bestimmungen über das fernere Schicksal des Em- pfangenen, vermittelst einer Verpflichtung des Empfängers, in sich aufnehmen. Die meisten Bestimmungen dieser Art gehören zum eigenthümlichen Inhalt der einzelnen Geschäfte selbst, und es entsteht für sie weder das Bedürfniß, noch die Möglichkeit, sie unter einen gemeinsamen Gesichtspunkt, den Bedingungen und Zeitbestimmungen ähnlich, zu brin-
(o) So z. B. wenn ein Nies- brauch auf Hundert Jahre legirt wird, da der Legatar diese Zeit gewiß nicht erlebt.
(a) Unter den oben (§ 116) im Allgemeinen angeführten Rechts- quellen gehören hierher besonders: Dig. XXXV. 1, Cod. VI. 45, VIII. 55.
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
ſammen, ſo ergiebt es ſich, daß Reſolutivbedingungen und Endtermine faſt überall wirkſam ſeyn können, und daß die früheren Beſchränkungen derſelben, mit Ausnahme der Erb- einſetzung, für das heutige Recht faſt ſpurlos verſchwun- den ſind.
Auch ein Endtermin läßt ſich ſo denken, daß die An- wendung deſſelben unmoͤglich wird. Dann wird derſelbe als nicht geſchrieben betrachtet, und das Rechtsverhältniß bleibt von dieſer Seite her unbeſchränkt (o).
§. 128. III.Willenserklärungen. — Modus(a).
Rechtsgeſchäfte, welche auf die Übertragung von Ver- moͤgensrechten, alſo auf ein Geben, gerichtet ſind, können zugleich Beſtimmungen über das fernere Schickſal des Em- pfangenen, vermittelſt einer Verpflichtung des Empfängers, in ſich aufnehmen. Die meiſten Beſtimmungen dieſer Art gehören zum eigenthümlichen Inhalt der einzelnen Geſchäfte ſelbſt, und es entſteht für ſie weder das Bedürfniß, noch die Möglichkeit, ſie unter einen gemeinſamen Geſichtspunkt, den Bedingungen und Zeitbeſtimmungen ähnlich, zu brin-
(o) So z. B. wenn ein Nies- brauch auf Hundert Jahre legirt wird, da der Legatar dieſe Zeit gewiß nicht erlebt.
(a) Unter den oben (§ 116) im Allgemeinen angeführten Rechts- quellen gehören hierher beſonders: Dig. XXXV. 1, Cod. VI. 45, VIII. 55.
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
ſammen, ſo ergiebt es ſich, daß Reſolutivbedingungen und
Endtermine faſt überall wirkſam ſeyn können, und daß die
früheren Beſchränkungen derſelben, mit Ausnahme der Erb-
einſetzung, für das heutige Recht faſt ſpurlos verſchwun-
den ſind.
Auch ein Endtermin läßt ſich ſo denken, daß die An-
wendung deſſelben unmoͤglich wird. Dann wird derſelbe
als nicht geſchrieben betrachtet, und das Rechtsverhältniß
bleibt von dieſer Seite her unbeſchränkt (o).
§. 128.
III. Willenserklärungen. — Modus (a).
Rechtsgeſchäfte, welche auf die Übertragung von Ver-
moͤgensrechten, alſo auf ein Geben, gerichtet ſind, können
zugleich Beſtimmungen über das fernere Schickſal des Em-
pfangenen, vermittelſt einer Verpflichtung des Empfängers,
in ſich aufnehmen. Die meiſten Beſtimmungen dieſer Art
gehören zum eigenthümlichen Inhalt der einzelnen Geſchäfte
ſelbſt, und es entſteht für ſie weder das Bedürfniß, noch
die Möglichkeit, ſie unter einen gemeinſamen Geſichtspunkt,
den Bedingungen und Zeitbeſtimmungen ähnlich, zu brin-
(o) So z. B. wenn ein Nies-
brauch auf Hundert Jahre legirt
wird, da der Legatar dieſe Zeit
gewiß nicht erlebt.
(a) Unter den oben (§ 116) im
Allgemeinen angeführten Rechts-
quellen gehören hierher beſonders:
Dig. XXXV. 1, Cod. VI. 45,
VIII. 55.
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/238>, abgerufen am 22.02.2025.
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