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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang.
aber muß der Satz bey Verträgen ebensowohl gelten, als
bey Testamenten, und es ist daher als ganz zufällig an-
zusehen, daß in unseren Rechtsquellen nur bei Testamenten
Erwähnung davon geschieht; dieses mag daher entstehen,
daß bey Verträgen diese Fiction fast immer mit der fol-
genden zweyten zusammen fallen wird, so daß sie dann
in ihrer Eigenthümlichkeit nicht wahrzunehmen ist.

B. Die Bedingung gilt ferner als erfüllt, wenn Der-
jenige die Erfüllung verhindert, der aus der Nichterfüllung
Vortheil zieht. Unsre Rechtsquellen selbst drücken diesen
Satz so aus: Jure civili receptum est, quotiens per eum,
cujus interest conditionem non impleri, fiat, quo minus
impleatur, perinde haberi, ac si impleta conditio fuisset
(g).


anderen, ähnlichen Fällen. L. 31
L. 94 pr. de cond (35. 1.), L. 23
§ 2 ad L. Aquil. (9. 2.), L. 72
§ 7 de cond. (35. 1.), L. 4 C.
de cond.
(6. 46.).
(g) L. 161 de R. J. (50. 17.),
L. 24 de cond. (35. 1.), L. 85
§ 7 de verb. oblig. (45. 1.), L. 50
de contr. emt. (18. 1.) -- L. 5
§ 5 quando dies (36. 2.), L. 66.
81. 110 de cond. (35. 1.). L 3,
L. 4 § 4, L. 20, L. 23 § 1, L. 34
§ 1 de statulib. (40. 7.), L. 3
§ 9 de cond. causa data (12. 4.).
-- Ulpian. II. § 5, Festus v. Sta-
tuliberi.
-- Die zwey ersten un-
ter den hier angeführten Stellen
sind fast ganz wörtlich gleichlau-
tend. In der ersten ist die Lese-
art non impleri sicher, in der
zweyten (L. 24. de cond.) lesen
die Handschriften theils non im-
pleri,
theils (wie die Flor.) im-
pleri
(ohne non). Nach dieser letz-
ten Leseart würde die Stelle nicht
auf die zweyte, sondern auf die
erste Fiction gehen, und ihr Inhalt
wäre dann ein anderer, aber nicht
minder wahr und gewiß. Jedoch
entscheidet für die Leseart non
impleri
nicht nur die übrigens
wörtliche Übereinstimmung beider
Stellen, sondern auch das am
Schluß angeführte Beyspiel von
dem die Erfüllung verhindernden
promissor; denn dieses Beyspiel
paßt nur zu non impleri, das
heißt zu der zweyten Fiction, da
man von dem promissor nur sa-
gen kann, daß er durch die Nicht-
erfüllung allgemein Vortheil habe
(nämlich nicht Schuldner werde),
anstatt daß er durch die Erfül-
lung gar nicht immer Vortheil

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
aber muß der Satz bey Verträgen ebenſowohl gelten, als
bey Teſtamenten, und es iſt daher als ganz zufällig an-
zuſehen, daß in unſeren Rechtsquellen nur bei Teſtamenten
Erwähnung davon geſchieht; dieſes mag daher entſtehen,
daß bey Verträgen dieſe Fiction faſt immer mit der fol-
genden zweyten zuſammen fallen wird, ſo daß ſie dann
in ihrer Eigenthümlichkeit nicht wahrzunehmen iſt.

B. Die Bedingung gilt ferner als erfüllt, wenn Der-
jenige die Erfüllung verhindert, der aus der Nichterfüllung
Vortheil zieht. Unſre Rechtsquellen ſelbſt drücken dieſen
Satz ſo aus: Jure civili receptum est, quotiens per eum,
cujus interest conditionem non impleri, fiat, quo minus
impleatur, perinde haberi, ac si impleta conditio fuisset
(g).


anderen, ähnlichen Fällen. L. 31
L. 94 pr. de cond (35. 1.), L. 23
§ 2 ad L. Aquil. (9. 2.), L. 72
§ 7 de cond. (35. 1.), L. 4 C.
de cond.
(6. 46.).
(g) L. 161 de R. J. (50. 17.),
L. 24 de cond. (35. 1.), L. 85
§ 7 de verb. oblig. (45. 1.), L. 50
de contr. emt. (18. 1.) — L. 5
§ 5 quando dies (36. 2.), L. 66.
81. 110 de cond. (35. 1.). L 3,
L. 4 § 4, L. 20, L. 23 § 1, L. 34
§ 1 de statulib. (40. 7.), L. 3
§ 9 de cond. causa data (12. 4.).
Ulpian. II. § 5, Festus v. Sta-
tuliberi.
— Die zwey erſten un-
ter den hier angeführten Stellen
ſind faſt ganz wörtlich gleichlau-
tend. In der erſten iſt die Leſe-
art non impleri ſicher, in der
zweyten (L. 24. de cond.) leſen
die Handſchriften theils non im-
pleri,
theils (wie die Flor.) im-
pleri
(ohne non). Nach dieſer letz-
ten Leſeart würde die Stelle nicht
auf die zweyte, ſondern auf die
erſte Fiction gehen, und ihr Inhalt
wäre dann ein anderer, aber nicht
minder wahr und gewiß. Jedoch
entſcheidet für die Leſeart non
impleri
nicht nur die übrigens
wörtliche Übereinſtimmung beider
Stellen, ſondern auch das am
Schluß angeführte Beyſpiel von
dem die Erfüllung verhindernden
promissor; denn dieſes Beyſpiel
paßt nur zu non impleri, das
heißt zu der zweyten Fiction, da
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erfüllung allgemein Vortheil habe
(nämlich nicht Schuldner werde),
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[140/0152] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. aber muß der Satz bey Verträgen ebenſowohl gelten, als bey Teſtamenten, und es iſt daher als ganz zufällig an- zuſehen, daß in unſeren Rechtsquellen nur bei Teſtamenten Erwähnung davon geſchieht; dieſes mag daher entſtehen, daß bey Verträgen dieſe Fiction faſt immer mit der fol- genden zweyten zuſammen fallen wird, ſo daß ſie dann in ihrer Eigenthümlichkeit nicht wahrzunehmen iſt. B. Die Bedingung gilt ferner als erfüllt, wenn Der- jenige die Erfüllung verhindert, der aus der Nichterfüllung Vortheil zieht. Unſre Rechtsquellen ſelbſt drücken dieſen Satz ſo aus: Jure civili receptum est, quotiens per eum, cujus interest conditionem non impleri, fiat, quo minus impleatur, perinde haberi, ac si impleta conditio fuisset (g). (f) (g) L. 161 de R. J. (50. 17.), L. 24 de cond. (35. 1.), L. 85 § 7 de verb. oblig. (45. 1.), L. 50 de contr. emt. (18. 1.) — L. 5 § 5 quando dies (36. 2.), L. 66. 81. 110 de cond. (35. 1.). L 3, L. 4 § 4, L. 20, L. 23 § 1, L. 34 § 1 de statulib. (40. 7.), L. 3 § 9 de cond. causa data (12. 4.). — Ulpian. II. § 5, Festus v. Sta- tuliberi. — Die zwey erſten un- ter den hier angeführten Stellen ſind faſt ganz wörtlich gleichlau- tend. In der erſten iſt die Leſe- art non impleri ſicher, in der zweyten (L. 24. de cond.) leſen die Handſchriften theils non im- pleri, theils (wie die Flor.) im- pleri (ohne non). Nach dieſer letz- ten Leſeart würde die Stelle nicht auf die zweyte, ſondern auf die erſte Fiction gehen, und ihr Inhalt wäre dann ein anderer, aber nicht minder wahr und gewiß. Jedoch entſcheidet für die Leſeart non impleri nicht nur die übrigens wörtliche Übereinſtimmung beider Stellen, ſondern auch das am Schluß angeführte Beyſpiel von dem die Erfüllung verhindernden promissor; denn dieſes Beyſpiel paßt nur zu non impleri, das heißt zu der zweyten Fiction, da man von dem promissor nur ſa- gen kann, daß er durch die Nicht- erfüllung allgemein Vortheil habe (nämlich nicht Schuldner werde), anſtatt daß er durch die Erfül- lung gar nicht immer Vortheil (f) anderen, ähnlichen Fällen. L. 31 L. 94 pr. de cond (35. 1.), L. 23 § 2 ad L. Aquil. (9. 2.), L. 72 § 7 de cond. (35. 1.), L. 4 C. de cond. (6. 46.).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/152>, abgerufen am 24.11.2024.