Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang. §. 119. III. Willenserklärungen. -- Bedingung. Fingirte Erfüllung (a). In drey Fällen wird, vermittelst einer Fiction, die un- A. Die Bedingung gilt als erfüllt, wenn Derjenige, (a) Vgl. Donellus VIII. 34. (b) L. 5 § 5 quando dies (36.
2.), L. 78 pr. de cond. (35. 1.), L. 14. 31 eod., L. 23 de cond. inst. (28. 7.), L. 11 eod., L. 34 § 4 de leg. 2 (31. un.), L. 1 C. de his quae sub modo (6. 45.), Ulpian. II. § 6 ".. si is, cui jus- Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. §. 119. III. Willenserklärungen. — Bedingung. Fingirte Erfüllung (a). In drey Fällen wird, vermittelſt einer Fiction, die un- A. Die Bedingung gilt als erfüllt, wenn Derjenige, (a) Vgl. Donellus VIII. 34. (b) L. 5 § 5 quando dies (36.
2.), L. 78 pr. de cond. (35. 1.), L. 14. 31 eod., L. 23 de cond. inst. (28. 7.), L. 11 eod., L. 34 § 4 de leg. 2 (31. un.), L. 1 C. de his quae sub modo (6. 45.), Ulpian. II. § 6 „.. si is, cui jus- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0150" n="138"/> <fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">III.</hi> Entſtehung und Untergang.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 119.<lb/><hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#g">Willenserklärungen. — Bedingung. Fingirte<lb/> Erfüllung</hi> <note place="foot" n="(a)">Vgl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Donellus</hi> VIII.</hi> 34.</note>.</head><lb/> <p>In drey Fällen wird, vermittelſt einer Fiction, die un-<lb/> erfüllte Bedingung als erfüllt angeſehen und behandelt;<lb/> der Grund dieſer Fiction liegt wiederum in der ſchon oben<lb/> (§ 118. <hi rendition="#aq">a.</hi>) erwähnten Regel einer freyen, auf Billigkeit<lb/> gegründeten, Auslegung und Anwendung der Bedingungen.<lb/> Zwey dieſer Fälle werden ſchon in den Rechtsquellen aus<lb/> urſprünglichen und natürlichen Regeln abgeleitet; ſie ſind<lb/> auf Verträge und Teſtamente gleich anwendbar, wiewohl<lb/> die häufigſte Anwendung allerdings bey Teſtamenten vor-<lb/> kommt. Die Fiction für den dritten Fall wird dagegen<lb/> als eine ganz poſitive Rechtsregel dargeſtellt, ſie iſt ent-<lb/> ſprungen aus der Begünſtigung der Freylaſſungen, und<lb/> nur anwendbar bey Teſtamenten. Es iſt wichtig, die drey<lb/> Regeln über dieſe Fictionen gerade in dem hier angegebe-<lb/> nen Verhältniß zu einander aufzufaſſen, welches von neue-<lb/> ren Schriftſtellern öfter vernachläſſigt worden iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">A.</hi> Die Bedingung gilt als erfüllt, wenn Derjenige,<lb/> auf deſſen Vortheil die Erfüllung berechnet iſt, darauf frey-<lb/> willig verzichtet. Man kann dieſes ſo ausdrücken: <hi rendition="#aq">quo-<lb/> tiens per eum, <hi rendition="#i">cujus interest conditionem impleri</hi>, fit quo<lb/> minus impleatur</hi> <note xml:id="seg2pn_23_1" next="#seg2pn_23_2" place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 § 5 <hi rendition="#i">quando dies</hi> (36.<lb/> 2.), <hi rendition="#i">L.</hi> 78 <hi rendition="#i">pr. de cond.</hi> (35. 1.),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 14. 31 <hi rendition="#i">eod., L.</hi> 23 <hi rendition="#i">de cond.<lb/> inst.</hi> (28. 7.), <hi rendition="#i">L.</hi> 11 <hi rendition="#i">eod., L.</hi> 34<lb/> § 4 <hi rendition="#i">de leg.</hi> 2 (31. un.), <hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">C.<lb/> de his quae sub modo</hi> (6. 45.),<lb/><hi rendition="#k">Ulpian.</hi> II. § 6 „.. si is, cui jus-</hi></note>. Dieſer Satz wird dem <hi rendition="#aq">jus commune</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0150]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
§. 119.
III. Willenserklärungen. — Bedingung. Fingirte
Erfüllung (a).
In drey Fällen wird, vermittelſt einer Fiction, die un-
erfüllte Bedingung als erfüllt angeſehen und behandelt;
der Grund dieſer Fiction liegt wiederum in der ſchon oben
(§ 118. a.) erwähnten Regel einer freyen, auf Billigkeit
gegründeten, Auslegung und Anwendung der Bedingungen.
Zwey dieſer Fälle werden ſchon in den Rechtsquellen aus
urſprünglichen und natürlichen Regeln abgeleitet; ſie ſind
auf Verträge und Teſtamente gleich anwendbar, wiewohl
die häufigſte Anwendung allerdings bey Teſtamenten vor-
kommt. Die Fiction für den dritten Fall wird dagegen
als eine ganz poſitive Rechtsregel dargeſtellt, ſie iſt ent-
ſprungen aus der Begünſtigung der Freylaſſungen, und
nur anwendbar bey Teſtamenten. Es iſt wichtig, die drey
Regeln über dieſe Fictionen gerade in dem hier angegebe-
nen Verhältniß zu einander aufzufaſſen, welches von neue-
ren Schriftſtellern öfter vernachläſſigt worden iſt.
A. Die Bedingung gilt als erfüllt, wenn Derjenige,
auf deſſen Vortheil die Erfüllung berechnet iſt, darauf frey-
willig verzichtet. Man kann dieſes ſo ausdrücken: quo-
tiens per eum, cujus interest conditionem impleri, fit quo
minus impleatur (b). Dieſer Satz wird dem jus commune
(a) Vgl. Donellus VIII. 34.
(b) L. 5 § 5 quando dies (36.
2.), L. 78 pr. de cond. (35. 1.),
L. 14. 31 eod., L. 23 de cond.
inst. (28. 7.), L. 11 eod., L. 34
§ 4 de leg. 2 (31. un.), L. 1 C.
de his quae sub modo (6. 45.),
Ulpian. II. § 6 „.. si is, cui jus-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |