Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang.
Juristen anerkannt. Nur waren sie von jeher gewohnt, die freyen Handlungen in zwey Klassen, dare und facere, zu sondern, und so nehmen sie, durch Zuziehung dieses untergeordneten Gegensatzes, drey Arten der Bedingun- gen an (a).
Die in der Freyheit beruhenden Bedingungen bedürfen jedoch noch einer genaueren Betrachtung. Es kann näm- lich die Erfüllung abhängen von der freyen Handlung Desjenigen, der in diesem Rechtsverhältniß lediglich als Berechtigter erscheint; oder Desjenigen, der darin Ver- pflichteter ist (mag er auch daneben, in anderer Hinsicht, berechtigt seyn); oder endlich von der freyen Handlung eines unbetheiligten Dritten.
1) Beruht die Erfüllung auf der Freyheit des in die- sem Rechtsverhältniß ausschließend Berechtigten, z. B. des Stipulators, des ernannten Erben oder Legatars, so wird dadurch niemals das Rechtsverhältniß selbst ungültig. Allerdings ist oft die Bedingung selbst überflüssig und wir- kungslos, wenn sie nämlich auf ein bloßes Wollen gerich- tet ist (si velit), und es sich ohnehin von selbst versteht, daß das Recht nur durch den Willen erworben oder aus- geübt werden kann. So z. B. ist die Erbeinsetzung eines freywilligen Erben (extraneus) unter der Bedingung si
(a)L. 60 pr. de cond. (35. 1.). "In facto consistentes condi- tiones varietatem habent, et quasi tripartitam recipiunt di- visionem, ut quid detur, ut quid fiat, ut quid obtingat: vel retro ne detur, ne fiat, ne obtingat: Ex his dandi faciendique con- ditiones in personas collocan- tur aut ipsorum, quibus quid relinquitur, aut aliorum; tertia species in eventu ponetur."
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
Juriſten anerkannt. Nur waren ſie von jeher gewohnt, die freyen Handlungen in zwey Klaſſen, dare und facere, zu ſondern, und ſo nehmen ſie, durch Zuziehung dieſes untergeordneten Gegenſatzes, drey Arten der Bedingun- gen an (a).
Die in der Freyheit beruhenden Bedingungen bedürfen jedoch noch einer genaueren Betrachtung. Es kann näm- lich die Erfüllung abhängen von der freyen Handlung Desjenigen, der in dieſem Rechtsverhältniß lediglich als Berechtigter erſcheint; oder Desjenigen, der darin Ver- pflichteter iſt (mag er auch daneben, in anderer Hinſicht, berechtigt ſeyn); oder endlich von der freyen Handlung eines unbetheiligten Dritten.
1) Beruht die Erfüllung auf der Freyheit des in die- ſem Rechtsverhältniß ausſchließend Berechtigten, z. B. des Stipulators, des ernannten Erben oder Legatars, ſo wird dadurch niemals das Rechtsverhältniß ſelbſt ungültig. Allerdings iſt oft die Bedingung ſelbſt überflüſſig und wir- kungslos, wenn ſie nämlich auf ein bloßes Wollen gerich- tet iſt (si velit), und es ſich ohnehin von ſelbſt verſteht, daß das Recht nur durch den Willen erworben oder aus- geübt werden kann. So z. B. iſt die Erbeinſetzung eines freywilligen Erben (extraneus) unter der Bedingung si
(a)L. 60 pr. de cond. (35. 1.). „In facto consistentes condi- tiones varietatem habent, et quasi tripartitam recipiunt di- visionem, ut quid detur, ut quid fiat, ut quid obtingat: vel retro ne detur, ne fiat, ne obtingat: Ex his dandi faciendique con- ditiones in personas collocan- tur aut ipsorum, quibus quid relinquitur, aut aliorum; tertia species in eventu ponetur.”
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
Juriſten anerkannt. Nur waren ſie von jeher gewohnt,
die freyen Handlungen in zwey Klaſſen, dare und facere,
zu ſondern, und ſo nehmen ſie, durch Zuziehung dieſes
untergeordneten Gegenſatzes, drey Arten der Bedingun-
gen an (a).
Die in der Freyheit beruhenden Bedingungen bedürfen
jedoch noch einer genaueren Betrachtung. Es kann näm-
lich die Erfüllung abhängen von der freyen Handlung
Desjenigen, der in dieſem Rechtsverhältniß lediglich als
Berechtigter erſcheint; oder Desjenigen, der darin Ver-
pflichteter iſt (mag er auch daneben, in anderer Hinſicht,
berechtigt ſeyn); oder endlich von der freyen Handlung
eines unbetheiligten Dritten.
1) Beruht die Erfüllung auf der Freyheit des in die-
ſem Rechtsverhältniß ausſchließend Berechtigten, z. B. des
Stipulators, des ernannten Erben oder Legatars, ſo wird
dadurch niemals das Rechtsverhältniß ſelbſt ungültig.
Allerdings iſt oft die Bedingung ſelbſt überflüſſig und wir-
kungslos, wenn ſie nämlich auf ein bloßes Wollen gerich-
tet iſt (si velit), und es ſich ohnehin von ſelbſt verſteht,
daß das Recht nur durch den Willen erworben oder aus-
geübt werden kann. So z. B. iſt die Erbeinſetzung eines
freywilligen Erben (extraneus) unter der Bedingung si
(a) L. 60 pr. de cond. (35. 1.).
„In facto consistentes condi-
tiones varietatem habent, et
quasi tripartitam recipiunt di-
visionem, ut quid detur, ut quid
fiat, ut quid obtingat: vel retro
ne detur, ne fiat, ne obtingat:
Ex his dandi faciendique con-
ditiones in personas collocan-
tur aut ipsorum, quibus quid
relinquitur, aut aliorum; tertia
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/140>, abgerufen am 24.07.2024.
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