Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. II. Personen.
gieng, wenn der Sohn starb oder emancipirt wurde, wenn
der Sklave starb, oder veräußert, oder freygelassen wurde.
Justinian hat das Gegentheil vorgeschrieben, so daß nun-
mehr der Vater oder Herr, ungeachtet aller dieser Ver-
änderungen, den einmal erworbenen Ususfructus behalten
soll (b). -- Daneben steht nun der ganz verschiedene Satz
des älteren Rechts, daß der Ususfructus durch jede capi-
tis deminutio,
auch die minima, gänzlich untergehen soll;
diese Regel hat Justinian für die minima c. d. aufge-
hoben (c). Aus der älteren Regel nun folgte der Un-
tergang der Servitut in folgenden Fällen: Wenn der
Fructuar arrogirt wurde, in welchem Fall also der Usus-
fructus nicht so, wie das Eigenthum, auf den neuen Va-
ter übergieng (d); eben so, wenn der Sohn, der den Usus-
fructus als castrense peculium erworben hatte, emanci-
pirt wurde (e). -- Dieser Untergang der persönlichen Ser-
vituten war der capitis deminutio wieder ganz eigenthüm-
lich, und folgte leinesweges von selbst aus dem veränder-
ten Zustand an sich. Denn bey dem castrense peculium

(b) Fragm. Vat. § 57. L. 5
§ 1. L. 18 quib. modis us. (7. 4.).
L. 15. 17. C. de usufr.
(3. 33.).
(c) L. 1 pr. quib. modis us.
(7. 4.), das heißt Fragm. Vat.
§ 61. -- § 1 J. de adqu. per ar-
rog.
(3. 10.). In dieser Stelle
allein wird auch der Usus aus-
drücklich genannt. -- Gajus III.
§ 83. Paulus III. 6. § 29. -- L. 16
§ 2 C. de usufr. (3. 33.). § 3 J.
de usufr.
(2. 4.). L. 1 de usu et
us. leg.
(33. 2.). (Hier sind die
Worte ex magna causa inter-
polirt).
(d) Gajus III. § 83 (arrogatio
und coemtio). Paulus III. 6
§ 29. (Arrogatio
und adoptio;
diese letzte gehört zu den in der
Note b. angeführten Stellen).
(e) L. 16 § 2 C. de usufructu
(3. 33.).

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
gieng, wenn der Sohn ſtarb oder emancipirt wurde, wenn
der Sklave ſtarb, oder veräußert, oder freygelaſſen wurde.
Juſtinian hat das Gegentheil vorgeſchrieben, ſo daß nun-
mehr der Vater oder Herr, ungeachtet aller dieſer Ver-
änderungen, den einmal erworbenen Uſusfructus behalten
ſoll (b). — Daneben ſteht nun der ganz verſchiedene Satz
des älteren Rechts, daß der Uſusfructus durch jede capi-
tis deminutio,
auch die minima, gänzlich untergehen ſoll;
dieſe Regel hat Juſtinian für die minima c. d. aufge-
hoben (c). Aus der älteren Regel nun folgte der Un-
tergang der Servitut in folgenden Fällen: Wenn der
Fructuar arrogirt wurde, in welchem Fall alſo der Uſus-
fructus nicht ſo, wie das Eigenthum, auf den neuen Va-
ter übergieng (d); eben ſo, wenn der Sohn, der den Uſus-
fructus als castrense peculium erworben hatte, emanci-
pirt wurde (e). — Dieſer Untergang der perſönlichen Ser-
vituten war der capitis deminutio wieder ganz eigenthüm-
lich, und folgte leinesweges von ſelbſt aus dem veränder-
ten Zuſtand an ſich. Denn bey dem castrense peculium

(b) Fragm. Vat. § 57. L. 5
§ 1. L. 18 quib. modis us. (7. 4.).
L. 15. 17. C. de usufr.
(3. 33.).
(c) L. 1 pr. quib. modis us.
(7. 4.), das heißt Fragm. Vat.
§ 61. — § 1 J. de adqu. per ar-
rog.
(3. 10.). In dieſer Stelle
allein wird auch der Uſus aus-
drücklich genannt. — Gajus III.
§ 83. Paulus III. 6. § 29. — L. 16
§ 2 C. de usufr. (3. 33.). § 3 J.
de usufr.
(2. 4.). L. 1 de usu et
us. leg.
(33. 2.). (Hier ſind die
Worte ex magna causa inter-
polirt).
(d) Gajus III. § 83 (arrogatio
und coemtio). Paulus III. 6
§ 29. (Arrogatio
und adoptio;
dieſe letzte gehört zu den in der
Note b. angeführten Stellen).
(e) L. 16 § 2 C. de usufructu
(3. 33.).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0094" n="80"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältni&#x017F;&#x017F;e. Kap. <hi rendition="#aq">II.</hi> Per&#x017F;onen.</fw><lb/>
gieng, wenn der Sohn &#x017F;tarb oder emancipirt wurde, wenn<lb/>
der Sklave &#x017F;tarb, oder veräußert, oder freygela&#x017F;&#x017F;en wurde.<lb/>
Ju&#x017F;tinian hat das Gegentheil vorge&#x017F;chrieben, &#x017F;o daß nun-<lb/>
mehr der Vater oder Herr, ungeachtet aller die&#x017F;er Ver-<lb/>
änderungen, den einmal erworbenen U&#x017F;usfructus behalten<lb/>
&#x017F;oll <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fragm. Vat.</hi> § 57. <hi rendition="#i">L.</hi> 5<lb/>
§ 1. <hi rendition="#i">L.</hi> 18 <hi rendition="#i">quib. modis us.</hi> (7. 4.).<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 15. 17. <hi rendition="#i">C. de usufr.</hi></hi> (3. 33.).</note>. &#x2014; Daneben &#x017F;teht nun der ganz ver&#x017F;chiedene Satz<lb/>
des älteren Rechts, daß der U&#x017F;usfructus durch jede <hi rendition="#aq">capi-<lb/>
tis deminutio,</hi> auch die <hi rendition="#aq">minima,</hi> gänzlich untergehen &#x017F;oll;<lb/>
die&#x017F;e Regel hat Ju&#x017F;tinian für die <hi rendition="#aq">minima c. d.</hi> aufge-<lb/>
hoben <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">pr. quib. modis us.</hi></hi><lb/>
(7. 4.), das heißt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fragm. Vat.</hi><lb/>
§ 61. &#x2014; § 1 <hi rendition="#i">J. de adqu. per ar-<lb/>
rog.</hi></hi> (3. 10.). In die&#x017F;er Stelle<lb/>
allein wird auch der U&#x017F;us aus-<lb/>
drücklich genannt. &#x2014; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gajus</hi> III.<lb/>
§ 83. <hi rendition="#k">Paulus</hi> III. 6. § 29. &#x2014; <hi rendition="#i">L.</hi> 16<lb/>
§ 2 <hi rendition="#i">C. de usufr.</hi> (3. 33.). § 3 <hi rendition="#i">J.<lb/>
de usufr.</hi> (2. 4.). <hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">de usu et<lb/>
us. leg.</hi></hi> (33. 2.). (Hier &#x017F;ind die<lb/>
Worte <hi rendition="#aq">ex magna causa</hi> inter-<lb/>
polirt).</note>. Aus der älteren Regel nun folgte der Un-<lb/>
tergang der Servitut in folgenden Fällen: Wenn der<lb/>
Fructuar arrogirt wurde, in welchem Fall al&#x017F;o der U&#x017F;us-<lb/>
fructus nicht &#x017F;o, wie das Eigenthum, auf den neuen Va-<lb/>
ter übergieng <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gajus</hi> III. § 83 (arrogatio</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">coemtio). <hi rendition="#k">Paulus</hi> III. 6<lb/>
§ 29. (Arrogatio</hi> und <hi rendition="#aq">adoptio;</hi><lb/>
die&#x017F;e letzte gehört zu den in der<lb/>
Note <hi rendition="#aq">b.</hi> angeführten Stellen).</note>; eben &#x017F;o, wenn der Sohn, der den U&#x017F;us-<lb/>
fructus als <hi rendition="#aq">castrense peculium</hi> erworben hatte, emanci-<lb/>
pirt wurde <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 16 § 2 <hi rendition="#i">C. de usufructu</hi></hi><lb/>
(3. 33.).</note>. &#x2014; Die&#x017F;er Untergang der per&#x017F;önlichen Ser-<lb/>
vituten war der <hi rendition="#aq">capitis deminutio</hi> wieder ganz eigenthüm-<lb/>
lich, und folgte leinesweges von &#x017F;elb&#x017F;t aus dem veränder-<lb/>
ten Zu&#x017F;tand an &#x017F;ich. Denn bey dem <hi rendition="#aq">castrense peculium</hi><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0094] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen. gieng, wenn der Sohn ſtarb oder emancipirt wurde, wenn der Sklave ſtarb, oder veräußert, oder freygelaſſen wurde. Juſtinian hat das Gegentheil vorgeſchrieben, ſo daß nun- mehr der Vater oder Herr, ungeachtet aller dieſer Ver- änderungen, den einmal erworbenen Uſusfructus behalten ſoll (b). — Daneben ſteht nun der ganz verſchiedene Satz des älteren Rechts, daß der Uſusfructus durch jede capi- tis deminutio, auch die minima, gänzlich untergehen ſoll; dieſe Regel hat Juſtinian für die minima c. d. aufge- hoben (c). Aus der älteren Regel nun folgte der Un- tergang der Servitut in folgenden Fällen: Wenn der Fructuar arrogirt wurde, in welchem Fall alſo der Uſus- fructus nicht ſo, wie das Eigenthum, auf den neuen Va- ter übergieng (d); eben ſo, wenn der Sohn, der den Uſus- fructus als castrense peculium erworben hatte, emanci- pirt wurde (e). — Dieſer Untergang der perſönlichen Ser- vituten war der capitis deminutio wieder ganz eigenthüm- lich, und folgte leinesweges von ſelbſt aus dem veränder- ten Zuſtand an ſich. Denn bey dem castrense peculium (b) Fragm. Vat. § 57. L. 5 § 1. L. 18 quib. modis us. (7. 4.). L. 15. 17. C. de usufr. (3. 33.). (c) L. 1 pr. quib. modis us. (7. 4.), das heißt Fragm. Vat. § 61. — § 1 J. de adqu. per ar- rog. (3. 10.). In dieſer Stelle allein wird auch der Uſus aus- drücklich genannt. — Gajus III. § 83. Paulus III. 6. § 29. — L. 16 § 2 C. de usufr. (3. 33.). § 3 J. de usufr. (2. 4.). L. 1 de usu et us. leg. (33. 2.). (Hier ſind die Worte ex magna causa inter- polirt). (d) Gajus III. § 83 (arrogatio und coemtio). Paulus III. 6 § 29. (Arrogatio und adoptio; dieſe letzte gehört zu den in der Note b. angeführten Stellen). (e) L. 16 § 2 C. de usufructu (3. 33.).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/94
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/94>, abgerufen am 24.11.2024.